Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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großes Vertrauen zu Ihnen zu haben.“

      Steve verriet sein Erstaunen nur mit einem leichten Runzeln der Stirn. Ihr Mann hatte ihr offenbar einiges erzählt – wenn auch nicht alles. Er verspürte kein Bedürfnis, ihr die ganze Wahrheit mitzuteilen. Sollte sie ihn einfach für einen Privatdetektiv oder etwas Ähnliches halten.

      „Wundern Sie sich darüber, dass ich alles weiß?“ Sie lächelte überlegen und arrogant. „Sie müssen wissen, dass mein Mann mir alles erzählt, wenn ich ihn danach frage. In dieser Beziehung ist er ganz anders als ich.“

      Steve nickte leicht. „Das ist wohl so.“

      Er wandte sich ab und ging zur Bar. „Was wollen Sie trinken?“

      „Einen Bourbon mit Soda, bitte. Nehmen Sie sich, was Sie mögen.“

      Steve mixte ihr den Drink. „Um diese Zeit trinke ich noch nichts. Ich muss tagsüber arbeiten.“

      Sie sah ihn spöttisch an und hob ihr Glas.

      „Auf Ihren Erfolg, Mister McCoy!“

      Er nickte ihr zu. „Ich habe eine interessante, wenn auch einseitige Unterredung mit Mister Delmonte gehabt. Immerhin hat er ein schlechtes Gewissen.“

      Sie fuhr hoch. „Was wollen Sie damit sagen? Meinen Sie etwa, ich sollte auch ein schlechtes Gewissen haben? Ich habe weder Sprengladungen versteckt noch jemanden umgebracht. Ich ahnte nicht, dass mein Mann solche Dinge tun könnte.“

      „Sie glauben also an seine Schuld?“

      Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Ich weiß es nicht. Und jetzt gehen Sie. Ich möchte dieses Gespräch mit Ihnen nicht fortsetzen. Denken Sie daran, dass mein Mann Sie beauftragt hat, nicht ich. Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.“

      Steve stand auf. Seine Stimme blieb ruhig. „Ich werde sicher noch mal wiederkommen. Sie haben mir noch eine ganze Menge zu sagen. Über die Kanzlei von Dr. Highwood können Sie mich erreichen. Mein Name ist Steve McCoy.“

      Mit ein paar schnellen Schritten war er an der Tür und riss sie auf. Delmonte stand auf der anderen Seite, hob abwehrend die Hände und wollte zu einer Erklärung ansetzen.

      Steve McCoy schnitt ihm mit einer unwilligen Handbewegung das Wort ab. „Wir sprechen uns noch!“

      Joan MacLaren krampfte ihre Hand um das Glas und starrte noch lange auf die Tür.

      Dann erhob sie sich und ging zum Telefon.

      ––––––––

      13.

      DER SCHLANKE HOCHGEWACHSENE Mann mit der dunklen Gesichtsfarbe zog sorgfältig die Handschuhe straff. Anschließend stieg er aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum. Er warf einen prüfenden Blick nach allen Seiten, aber niemand achtete auf ihn. Die Leute in dieser Gegend hatten genug mit ihren eigenen Problemen zu tun.

      Er nahm den langen Gegenstand, der in einer braunen Segeltuchhülle steckte, heraus und knallte den Kofferraum wieder zu. Langsam ging er auf einen Hauseingang zu und trat ein. Er machte kein Licht im Hausflur. Er war es gewohnt, sich im Dunkeln zurechtzufinden.

      Er brauchte drei Minuten, bis er das oberste Stockwerk erreicht hatte. Ohne Schwierigkeiten öffnete er die Klappe, die auf das Dach führte. Mit einem eleganten Satz schwang er sich hoch und stemmte sich durch die Luke. Leise fiel die Klappe wieder zurück.

      Er brauchte ein paar Sekunden, um sich auf der abschüssigen Fläche zu orientieren. Er ging nach vorn zur Straßenfront und riskierte einen Blick. Das Haus auf der gegenüberliegenden Seite war etwa gleich hoch. Er musterte die Fenster im oberen Stockwerk. Die Wohnung, die er suchte, war erleuchtet. Er bemerkte einen flüchtigen Schatten, der sich hinter den Fenstern bewegte.

      Der Mann, den man Sabato nannte, verzog keine Miene. Er wusste, dass er sein Wild um diese Stunde antreffen würde. Er pflegte seine Aktionen gründlich vorzubereiten. Deswegen war sein Preis auch ziemlich hoch – und das Risiko seiner Auftraggeber gering. Das wusste man in den Kreisen, wo sein Name hinter vorgehaltener Hand geflüstert wurde.

      Sabato sah sich auf dem Dach um, bis er einen geeigneten Platz gefunden hatte. Hinter einem Schornstein kauerte er sich nieder. Er zog ein Gewehr aus der Segeltuchhülle. Es war ein Präzisionsgewehr von Browning, Marke Safari Grade.

      Er strich kurz mit der Hand über den Walnussschaft und überprüfte den Verschluss. Danach schraubte er das Weaver-Zielfernrohr auf und nahm die Schutzkappen an den Objektiven ab.

      Schließlich holte er ein Magazin aus der Tasche und füllte es mit fünf H&H .375 Magnum-Patronen. Er drückte das Magazin in die Kammer, bis der Riegel einrastete. Dann zog er den Verschlusshebel zurück, und die erste Patrone glitt in den Lauf.

      Er richtete sich auf und stützte den Gewehrlauf gegen die Schornsteinmauer. Er presste sein Auge gegen das Okular des Zielfernrohrs und schwenkte den Lauf langsam herum, bis er sein Ziel im Visier hatte. Er überprüfte noch einmal die Entfernung und drehte an der entsprechenden Schraube.

      Das Gewehr war auf das mittlere der drei erleuchteten Fenster gerichtet. Dort lebte der Mann, den er in dieser Nacht töten wollte. Für ihn war das eine Arbeit wie jede andere. Es gab nur einen Unterschied. Er durfte sich keine Fehler leisten. Er war ein Spezialist und machte keine Fehler. Das überließ er den Amateuren. Zum Beispiel solchen Dummköpfen wie Atkins und Ellison.

      Sein rechter Zeigefinger erreichte kurz den Druckpunkt und entspannte sich gleich darauf wieder. Noch war es nicht soweit.

      Der Mann dort drüben lief unruhig im Zimmer hin und her. Durch das hochwertige Zielfernrohr waren alle Einzelheiten gut zu erkennen. Die Wohnung war nicht besonders geschmackvoll ausgestattet. Zur Straße hin lagen ein winziges Schlafzimmer mit einem Fenster und das Wohnzimmer mit zwei Fenstern.

      Der Mann stand jetzt in der Mitte des Zimmers vor einem runden Tisch. Er hielt etwas in der Hand, das nicht genau zu erkennen war. Der Vorhang verdeckte ihn zum Teil.

      Sabato hielt das Gewehr völlig ruhig auf die Stelle gerichtet, wo der Mann wieder vorbeikommen musste. Im Fadenkreuz war eine hässliche Vase, die auf einem Schrank stand.

      Als sich nach dreißig Sekunden immer noch nichts rührte, schwenkte Sabato den Lauf herum. Das Fadenkreuz wanderte mit. Irgendetwas schien die Aufmerksamkeit des Mannes erregt zu haben. Er stand in merkwürdig gespannter Haltung da.

      Plötzlich war er aus Sabatos Gesichtsfeld verschwunden. Rasch schwenkte Sabato den Lauf herum, aber hinter keinem der Fenster tauchte der Mann auf. Dann atmete er auf. Das Opfer war wieder ins Zimmer getreten.

      Aber es war nicht allein, ein zweiter Mann folgte ihm.

      Sabato stieß einen Fluch aus. Er musste seinen Plan ändern. Jetzt hatte er keine Zeit mehr zu verlieren.

      Er sah, dass der andere zur Zimmermitte zurückwich. Schnell richtete er das Gewehr wieder auf die alte Stelle. Die Vase erschien im Fadenkreuz.

      Und dann, ganz langsam, schob sich ein Hinterkopf vor die Vase. Noch einmal korrigierte Sabato die Richtung, bis der Schnittpunkt der beiden dünnen Fäden genau hinter dem linken Ohr lag.

      Dann drückte er ab.

      ––––––––

      14.

      STEVE MCCOY ERSTARRTE, bis er den Schock überwunden hatte. Dann warf er sich zu Boden, robbte zur Tür und löschte das Licht.

      Aber es fiel kein weiterer Schuss.

      Steve blieb einige Minuten bewegungslos liegen. Danach kroch er zum Fenster und blickte vorsichtig hinaus. Es war niemand zu sehen. Er musterte die Fenster und das Dach des Hauses auf der anderen Straßenseite. Dann wandte er den Kopf und versuchte, die


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