Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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Wer sonst?“, knurrte er unwillig. „Sie wissen genau, dass Sie mich unter dieser Nummer nur in Notfällen anrufen dürfen.“

      „Der Notfall ist eingetreten“, sagte die Stimme am anderen Ende hastig. „Ich werde seit kurzer Zeit beobachtet. Ich weiß nicht, wie lange das schon geht, aber heute habe ich es bemerkt. Ein einzelner Mann. Südländischer Typ.“

      „Was hat er getan?“, fragte Sabato.

      „Er hat in meinem Haus nach mir gefragt, und jetzt sitzt er in einem Auto auf der anderen Straßenseite.“

      „Ist er wirklich allein?“

      „Ja. Ganz bestimmt. Ich hätte es gemerkt, wenn noch ein anderer in der Gegend herumschleichen würde.“

      „Beschreiben Sie ihn näher“, sagte Sabato.

      Die Stimme am anderen Ende zögerte. „Na, ja. Das ist immer ein bisschen schwierig. Ich sagte schon, dass er ein südländischer Typ ist. Schlank, dunkle Gesichtsfarbe, schwarze Haare. Auffällig ist ein grellgelbes Halstuch. Er ist mittelgroß und sonst nicht sehr auffällig.“

      „Was für einen Wagen hat er?“

      „Sein Wagen? Ach ja. Ein Chevrolet, ein ziemlich altes Modell. Dunkelgrün. Die Nummer habe von hier oben nicht sehen können.“

      Sabato lächelte schwach, „Ihre Angaben sind äußerst präzis. Sie treffen wahrscheinlich auf einige tausend New Yorker zu.“

      „Ach, Quatsch!“, sagte sein Gesprächspartner. „Schaffen Sie mir den Kerl vom Hals, und zwar schnell. Sie wissen genau, dass ich zurzeit keine Beobachter gebrauchen kann. Und berechnen Sie mir für einen solchen Fall nicht gerade den Höchstsatz.“

      Damit legte er auf.

      Sabato behielt den Hörer noch ein paar Sekunden in der Hand. Seine Wangenmuskeln zuckten, und seine Augen hatten sich dunkel gefärbt. Da waren sie schon wieder, diese unerwarteten Schwierigkeiten in diesem Fall! Sein ungutes Gefühl verstärkte sich immer mehr.

      Er musste noch vorsichtiger werden und sich seine Schritte sehr genau überlegen. Es interessierte ihn wahrlich nicht, ob er einen Mann mehr oder weniger ausschaltete. Den unbekannten Beobachter aus dem Verkehr zu ziehen, traute er sich ohne Weiteres zu.

      Aber was ihm gar nicht gefiel, war, dass sein Auftraggeber offenbar nicht völlig abgeschirmt war. Irgendjemand hatte Verdacht geschöpft. Und wenn sein Auftraggeber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen entlarvt wurde, war auch er, Sabato, nicht mehr sicher. Das musste um jeden Preis verhindert werden.

      Er ließ den Hörer auf die Gabel sinken und stand auf. Es war Zeit, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen.

      Er nahm seinen alten abgewetzten Lederkoffer aus dem Schrank und klappte ihn auf, nachdem er ihn auf das Bett gelegt hatte. Das Geheimfach war für einen Nichteingeweihten nicht zu erkennen. Oft musste er den Inhalt des Geheimfachs vor neugierigen Augen schützen. Zum Beispiel beim Übertreten einer Grenze. Oder bei Kontrollen in Flughäfen.

      Er löste die unsichtbaren Verschlüsse, griff in das Fach und holte einige Gegenstände heraus, die er auf dem Bett ausbreitete: eine automatische FN-Pistole, Kaliber 9 mm Para, einen Schalldämpfer, ein Reservemagazin, eine Schulterstütze, die am Kolben befestigt wurde, und eine Schachtel Patronen.

      Sorgfältig lud er das dreizehnschüssige Magazin. Danach schraubte er den Schalldämpfer auf und überprüfte die Waffe. Die Mechanik funktionierte einwandfrei. Er schob das Magazin in das Griffstück und lud die Pistole durch.

      In einer Spezialtasche seines Sakkos verschwand die Waffe. In einer anderen Tasche versenkte er Schulterstütze und Ersatzmagazin.

      Er war bereit.

      Er verschloss den Koffer wieder und schob ihn in den Schrank. Anschließend nahm er den Mantel über den Arm, setzte eine Mütze auf, trank noch einen Schluck Milch aus dem Glas auf seinem Nachttisch, löschte das Licht und verließ das Zimmer.

      Sorgfältig schloss er ab.

      Absichtlich nahm er die Treppe. Unten überprüfte er kurz seinen Pulsschlag, aber er war völlig ruhig. Er hätte sich gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Schnell verschluckte ihn die Nacht.

      ––––––––

      21.

      STEVE MCCOY STAND AM Fenster seines Arbeitszimmers und blickte auf die Straße unter ihm. Selbst zu dieser späten Stunde flutete der Verkehr in beiden Richtungen.

      Er drehte sich um und ging zu seinem Schreibtisch, auf dem ein Stapel Zeitungsausschnitte lag. Ein alter Freund in der Redaktion der New York Times hatte sie ihm heute besorgt. Eines hatten all diese Berichte gemeinsam: Sie beschäftigten sich mit Kevin MacLaren.

      Steve hatte zwei Stunden gebraucht, bis er alle Artikel durchgesehen hatte. Er wusste jetzt eine Menge über den Politiker, der wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft saß und von dessen Unschuld er überzeugt war. Denn beim Lesen hatte er einige bemerkenswerte Informationen erhalten.

      Kevin MacLaren war nicht der Einzige, der Nachfolger von Senator Joseph Clark werden wollte. Er hatte seit Jahren einen politischen Gegner, der bei jeder Gelegenheit gegen MacLaren antrat. Dabei waren die beiden vor langer Zeit Freunde gewesen.

      Außerdem kannte MacLarens Frau seinen Gegenspieler gut. Beide hatten sich damals um sie beworben – MacLaren hatte das Rennen gemacht.

      Steve nahm einen der Ausschnitte in die Hand. Da war er!

      John Carruthers. Etwa im selben Alter wie MacLaren. Ein wenig bulliger und kräftiger. Steve prägte sich das Bild gut ein. Das entschlossene Gesicht mit dem kantigen Kinn wirkte selbstbewusst. Ein Mann, der seinen Weg ging.

      Steve beschloss, sich diesen Carruthers näher anzusehen. Er musste sich von diesem Mann ein Bild machen, um ihn in das Puzzle, das allmählich entstand, einordnen zu können.

      Nachdem, was er über ihn gelesen hatte, konnte Carruthers der Mann sein, der ungewöhnliche Wege ging, um sein Ziel zu erreichen.

      Allerdings, Mord gehörte bisher nicht unter die Methoden, die dieser Mann anwandte. Aber Methoden konnten sich ändern.

      Steve sah auf seine Uhr. Es war noch Zeit für einen späten Besuch. Die Adresse hatte er bereits herausgesucht. Von seinem Haus aus konnte er es über die Brooklyn-Bridge in einer guten halben Stunde schaffen Er warf einen letzten Blick auf das Foto in der Zeitung und verließ den Raum.

      ––––––––

      22.

      RICO MANZINI KLAPPTE den Kragen hoch. Es wurde allmählich kühl. Auch die Dunkelheit behagte ihm nicht. In dieser ruhigen Wohngegend brannten die Straßenlaternen nur in größeren Abständen. Das hatte zwar gewisse Vorteile, aber dennoch beschlich ihn ein unangenehmes Gefühl.

      Seit zwei Stunden stand er nun hier, und es hatte sich nichts ereignet. Der Mann, den er beobachten sollte, war offensichtlich zu Hause und hatte sich noch nicht gezeigt. Als es dunkel wurde, war hinter einigen Fenstern Licht angeschaltet worden. Das war alles.

      Rico überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, in das Haus einzudringen. Schließlich verwarf er diesen Gedanken wieder und beschloss, sich eine Zeitlang die Beine zu vertreten. Der Verkehr war abgeflaut, und nur noch wenige Fahrzeuge fuhren durch die Straße.

      Plötzlich hörte er das Geräusch eines näherkommenden Wagens, der ziemlich langsam fuhr. Rico blieb stehen und starrte dem Auto entgegen. Er wich langsam zurück, bis er im Schatten eines Baumes stand. Der Wagen, ein Camaro, kam immer näher.

      Rico hielt den Atem an, als das Fahrzeug vor dem Haus, in dem sein Zielobjekt wohnte, stehenblieb. Jetzt wurde es endlich interessant. Er drückte


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