Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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Er schwang die Beine aus dem Bett und reckte sich.

      Die Nacht hatte er in seinem Haus in Brooklyn verbracht. Er wollte heute Morgen sehr früh beginnen.

      Er sah auf seine Uhr. Es war in der Tat noch früh.

      Eine kalte Dusche und ein kräftiges Frühstück brachten ihn auf die Beine.

      Sein erster Weg führte ihn zu dem zuständigen Polizeirevier, wo er seine Angaben über den Mord vom Vorabend protokollieren ließ. Das Ganze dauerte knapp zwanzig Minuten. Endlich konnte er gehen. Die Polizisten hatten zu dieser frühen Stunde offensichtlich auch noch keine Lust zu längeren Verhören. Zudem hatte niemand Interesse an dem kleinen Ganoven, der von einem anderen Ganoven erschossen worden war.

      Anschließend führte Steve mehrere Telefongespräche. Seine Dienststelle hatte schließlich jede Menge gute Verbindungen zu allen Bereichen der Verbrechensbekämpfung. Danach hatte er einen Namen und eine Adresse. Sie gehörte einem der Gangster, die Dr. Charles Highwood zusammengeschlagen hatten. Der Name lautete Harvey Atkins und die Adresse East 31. Straße.

      Das Haus hätte bei einer Schönheitskonkurrenz keinen Preis gewonnen. Steve blickte die Fassade hinauf. Der Putz war zum größten Teil abgeblättert, und die Fenster hätten dringend einen Anstrich gebraucht. Vor dem Eingang lärmten Kinder. Es roch nach Abfällen.

      Steve schüttelte den Kopf. Immer mehr New Yorker mussten in solcher Umgebung leben. Die Slums breiteten sich aus wie Krebsgeschwüre – Brutstätten des Verbrechens. Und es sah nicht so aus, als könnte diese Entwicklung in der nächsten Zeit aufgehalten werden. Das hatte nur einen Vorteil: Steve McCoy würde sich über Arbeitsmangel nicht zu beklagen haben.

      Er drückte die Tür auf und ging in den dämmerigen Hausflur. Rasch überflog er die Namen auf den Briefkästen. Er hatte keine großen Schwierigkeiten gehabt, den Besitzer des Wagens festzustellen, mit dem die Gangster vor Dr. Highwoods Haus geflohen waren. Ein zweiter Anruf hatte ihn über einen Auszug aus dem Strafregister informiert. Dort war auch der Komplice von Atkins registriert: Bill Ellison. Solche kleinen Gangster änderten ihre Gewohnheiten selten. Deshalb kam die Polizei ihnen auch immer wieder auf die Spur. Sie hatten einfach kein Format.

      Steve stieg die baufälligen Treppen hinauf, nachdem er den Namen entdeckt hatte, mit krakeliger Schrift auf einen winzigen Zettel geschrieben. Harvey Atkins wohnte im dritten Stock.

      Je weiter Steve nach oben kam, desto undefinierbarer wurden die Gerüche. Er hätte es hier nicht einen Tag ausgehalten. Schließlich stand er im dritten Stock, in der Hand die Werbedrucksache, die er aus Atkins Briefkasten gefischt hatte.

      Die Klingel an der Tür, an der unter anderen auch der Name von Harvey Atkins stand, funktionierte nicht. Steve klopfte.

      Es dauerte nur Sekunden, bis die Tür geöffnet wurde. Eine alte Frau in einem schmutzigen Kittel starrte ihn wortlos an.

      „Ich möchte zu Mister Atkins“, sagte Steve.

      Sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen, wobei eine prächtige Reihe von Zahnlücken sichtbar wurde.

      „Sie können ja mal versuchen, ihn wachzukriegen. Er schläft ziemlich lange, weil er sich am Abend volllaufen lässt. Aber wenn Sie zu seinen Freunden gehören, wissen Sie das sicher.“

      Sie betrachtete ihn abschätzend. „Und wenn Sie nicht dazugehören, wird er Sie gleich rausschmeißen.“

      Sie zog die Tür auf und ließ Steve eintreten.

      „Dritte Tür rechts. Gehen Sie ruhig rein.“

      Sie sah ihm nach, als er auf die Tür zuging. Im Gesicht hatte sie immer noch ihr Grinsen, das immerhin für eine Nebenrolle in einem Gruselfilm gereicht hätte.

      In dem Zimmer roch es nach abgestandenem Fusel und Zigarettenrauch. Die Einrichtung war dürftig. Das einzig Neue war ein Telefon auf dem Nachttisch.

      Atkins lag in voller Kleidung auf dem Bett und schlief. Als Steve weiter ins Zimmer trat, schlug er plötzlich die Augen auf und sah den Eindringling fassungslos an.

      Steve warf den Werbebrief aufs Bett. „Ich bringe die Post.“

      Erst beim Klang der Stimme schien der Gangster zu begreifen, was vorging. Blitzschnell warf er sich herum, riss die Schublade des Nachttisches auf und griff hinein.

      Mit einem großen Schritt war Steve heran und trat mit dem ausgestreckten Fuß hart gegen die Schublade. Atkins heulte auf, da seine Hand eingeklemmt wurde. Hastig zog er sie zurück. In der Schublade lag ein Revolver.

      Den nächsten Angriff konnte Steve McCoy leicht abwehren. Der Gangster versuchte, vom Bett hochzukommen und dabei einen Schwinger zu landen. Eine rechte Gerade schickte ihn zurück, und sein Kopf prallte gegen die Wand.

      „Können wir uns jetzt unterhalten?“, fragte Steve mit ruhiger Stimme.

      Aber Atkins gab noch nicht auf. Er stieß einige unzusammenhängende Worte aus und ging erneut auf Steve los. Dieser wich tänzelnd einige Schritte zurück und ließ seinen Gegner kommen. Der Gangster war wütend und stürmte los wie ein Stier.

      Steve machte es wie ein Torero und ließ ihn ins Leere laufen. Atkins fuhr wieder herum und versuchte, alle Kraft in einen mörderischen Hieb zu legen. Steve fing die Faust mit dem Unterarm ab, machte wieder eine Drehung und rammte Atkins den Ellbogen in die Herzgrube. Der Gangster stöhnte und taumelte zurück.

      Steve setzte nach und zog Atkins hoch. Jeden weiteren Widerstand erstickte er mit einem platzierten Schlag auf das Jochbein. Das tat höllisch weh, wie er aus eigener schmerzhafter Erfahrung wusste. Damit war Atkins Kraft gebrochen. Er blieb auf dem wackligen Stuhl liegen, auf den ihn Steve geschleudert hatte.

      „Jetzt reicht’s aber“, sagte Steve und massierte sich die Knöchel der rechten Hand. „Ich wollte nur ein paar Fragen stellen.“

      Atkins starrte ihn dumpf an und verzog schließlich das Gesicht zu einem missglückten Grinsen. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Sie dringen einfach bei mir ein und schlagen mich nieder.“

      „Lassen wir das Versteckspiel. Sie wissen genau, wer ich bin, denn wir sind uns schon begegnet. Sie haben den Kürzeren gezogen, und heute wird dasselbe passieren. Ich möchte wissen, wer Ihnen den Auftrag gegeben hat, Dr. Highwood zu überfallen.“

      „Niemand hat mir den Auftrag gegeben. Das war ein dummer Zufall. Ich gebe zu, dass wir bei diesem Anwalt waren, aber wir wollten ihn nur um ein paar Dollar erleichtern.“

      Steve lächelte freundlich und schlug mit der flachen Hand zu. Die gewaltige Ohrfeige warf den Gangster vom Stuhl, und er prallte wieder mit dem Kopf gegen die Wand.

      „Ich weiß nicht, wie lange Sie das aushalten“, sagte Steve. „Ich habe den ganzen Tag Zeit.“

      Atkins rappelte sich mühsam auf und stützte sich gegen die Wand.

      „Das werden Sie noch bereuen“, murmelte er leise.

      Steve lächelte ihn ungerührt an. „Ihr Komplice heißt Bill Ellison. Richtig?“

      Atkins nickte erst, nachdem er einen aufmunternden Hieb gegen die Rippen eingesteckt hatte.

      „Na also, wir kommen doch voran“, meinte Steve fröhlich. „Und jetzt noch den Namen des Auftraggebers.“

      „Nein!“ Atkins schrie es fast. „Wenn ich den sage, bin ich ein toter Mann. Ich kenne den Namen auch gar nicht. Er ruft uns nur an, wenn er uns braucht. Wir kennen nur den Decknamen.“

      Steve trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn prüfend.

      „Wie nennt sich dieser Mann? Es geht hier um Mord! Ich muss den Namen haben. Sie müssen sich sowieso einen anderen Job suchen.“

      „Wenn er erfährt, dass ich Ihnen den Namen genannt habe ...“ Atkins brach ab und senkte den Kopf.

      Steve packte ihn am Arm.

      „Los! Raus damit! Sonst liefere ich Sie bei der


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