Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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      „Sabato.“ Steve wiederholte den Namen und betonte jede Silbe. „Und weiter?“

      „Weiter nichts. Das ist sein Name. Einen anderen gibt es nicht. Und es ist bestimmt nicht sein richtiger.“

      „Und wo hält er sich normalerweise auf?“, fragte Steve.

      „Das wissen wir nicht. Er ruft uns an und bestimmt einen Treffpunkt. Er hat uns verboten, ihm nachzugehen. Als wir es einmal versucht haben, hat er uns fast umgebracht.“

      Steve nickte langsam. Er hatte den Eindruck, dass der Gangster die Wahrheit sagte.

      In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Beide starrten das schwarze Plastikgehäuse an.

      „Na los, gehen Sie ran!“, sagte Steve schließlich.

      Atkins hob langsam den Hörer ab.

      „Ja?“, sagte er.

      Plötzlich wurde sein Gesicht kreidebleich, und er sah Steve McCoy entsetzt an. Er sagte nichts, sondern hörte seinem unbekannten Gesprächspartner zu, wobei er mehrmals nickte.

      Steve ahnte, wer am anderen Ende sprach. Mit einer raschen Bewegung nahm er Atkins den Hörer aus der Hand.

      „Hier spricht Steve McCoy“, sagte er. „Falls wir das Vergnügen noch nicht hatten, wird es vermutlich bald soweit sein.“

      Dann gab er den Hörer zurück.

      Atkins starrte ihn nur an und legte den Hörer behutsam auf die Gabel. Er ließ sich auf das Bett sinken und stützte den Kopf in die Hände.

      „Das war doch Ihr geheimnisvoller Auftraggeber?“, fragte Steve. „Das wird ihm gar nicht schmecken. Wir werden versuchen, ihn aus der Reserve zu locken. Und Sie müssen mir jetzt helfen, denn er wird annehmen, dass Sie mir alles verraten, was Sie wissen.“

      Atkins murmelte ein paar unverständliche Worte. In welcher Lage er war, hatte er begriffen. Steve hatte fast Mitleid mit ihm. Doch ihm hätte nichts Besseres passieren können, als den Unbekannten an der Leitung zu haben. Zum ersten Mal hatte er die Chance, an den Killer heranzukommen und ihn aus der Deckung zu locken.

      „Was wollte er von Ihnen?“, fragte er Atkins.

      „Er hat mir Ihren Namen genannt“, murmelte der Gangster. „Wir sollen Sie finden und beobachten.“

      „Er kennt meinen Namen also schon“, sagte Steve nachdenklich. „Wer ihm den wohl gesagt hat ... Ich bin also schon dicht dran.“

      „Tun Sie mir den Gefallen und verschwinden Sie endlich“, beschwor ihn Atkins. Seine Stimme klang müde und verzweifelt.

      „Na schön“, entgegnete Steve. „Sehen Sie zu, wie Sie mit Ihrem geheimnisvollen Unbekannten fertigwerden. Wir sprechen uns später noch. Und geben Sie sich keine Mühe. Ich finde Sie, wo immer Sie sich auch aufhalten.“

      Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging hinaus.

      Unten setzte er sich in seinen Wagen. Er behielt den Eingang im Auge und wartete.

      Sabato, dachte er. Ich bin gespannt auf unsere Begegnung.

      ––––––––

      27.

      DER SCHLANKE HOCHGEWACHSENE Mann mit den dunklen Augen löste langsam die Hand von der Gabel des Telefons. Er hatte sie seit fast einer Minute nach unten gedrückt. Den Hörer hielt er immer noch in der Hand. Dann legte er ihn mit einer schnellen Bewegung auf.

      Er legte die Stirn in Falten und überlegte fieberhaft. Sein Auftraggeber hatte Recht. Dieser Schnüffler McCoy wusste wirklich zu viel. Dass er Atkins ausfindig gemacht hatte, war unglaublich. Und dann noch diese Provokation am Telefon!

      Der Mann, der sich Sabato nannte, ging zum Fenster und starrte hinaus. Er war ein Killer, dessen war er sich bewusst. Sein Beruf war das Töten. Es hatte den Anschein, als müsste er sehr schnell beruflich tätig werden. Er lächelte böse.

      Er öffnete seinen Koffer und legte den Inhalt des Geheimfachs auf den Tisch. Sorgfältig wählte er sein Handwerkszeug aus. Diesmal ging es um ihn selbst.

      Er entschied sich schließlich für den 44er Magnum. Der schwere Revolver war zuverlässig und hatte eine vernichtende Wirkung. Sabato wog die Waffe in der Hand. Das war kein Spielzeug für schwache Hände. Er strich zärtlich über die Combat-Griffschalen und überprüfte alle Funktionen. Danach lud er die Trommel.

      Mit geübten Griffen befestigte er sein Schulterholster und schob den Revolver hinein. Schalldämpfer und Ersatzmunition verschwanden in der Sakkotasche. Er trat kurz vor den Spiegel. Der Anzug war so gearbeitet, dass man die Waffe unter der Achsel kaum sah.

      Als Nächstes nahm er ein schmales Stilett in einer schwarzen Lederscheide aus dem Koffer. Er schob es in den Schaft seines Halbstiefels. Auch das war eine zuverlässige Waffe – in der Hand eines Spezialisten jedenfalls.

      Sabato sah auf die Uhr. Es wurde Zeit. Er musste sich beeilen, wenn er seinem Gegner zuvorkommen wollte. Er war entschlossen, die Gefahr zu beseitigen. Das hieß, es durfte niemanden mehr geben, der ihm gefährlich werden konnte. Es waren nicht viele. Die, die ihn schon kannten, mussten zuerst verschwinden.

      Er verließ sein Hotelzimmer, ohne gesehen zu werden. Den Weg kannte er, und er wusste auch, wie viel Zeit er brauchen würde. Denn er nahm die U-Bahn. Das war der sicherste und schnellste Weg. Und niemand würde auf ihn achten.

      Die Fahrt dauerte genau achtundzwanzig Minuten. Dann war er am Ziel. Noch fünf Minuten zu Fuß, und er stand vor dem Haus, in dem sein erstes Opfer wohnte: Bill Ellison.

      Ellison hatte den Fehler begangen, ihn kennengelernt zu haben. Und es war zu befürchten, dass der kleine Gangster reden würde, wenn er in die Mangel genommen wurde – ein Risiko, das Sabato nicht eingehen konnte.

      Mit einem kurzen Blick überzeugte er sich davon, dass niemand auf ihn achtete. Schließlich ging er mit raschen Schritten ins Haus. Zwei Minuten später stand er vor der Tür, hinter der Bill Ellison wohnte. Die Wohnung hatte seiner Mutter gehört, die vor zwei Jahren gestorben war. Sein Vater war schon vor Jahren bei einem Banküberfall von einem Polizisten erschossen worden.

      Sabato öffnete mit einem Spezialwerkzeug das alte Schloss und trat in die Wohnung. Er bewegte sich völlig lautlos, und seine Sinne waren bis zum Äußersten angespannt. Eine flüchtige Durchsuchung der Wohnung führte zu keinem Ergebnis. Ellison war nicht zu Hause.

      Sabato setzte sich in einen Sessel und wartete. Die Hände lagen ruhig auf seinen Knien. Tür und Fenster behielt er im Auge – er war ein vorsichtiger Mann.

      Es dauerte länger als eine Stunde, bis die Tür aufgeschlossen wurde. Sabato rührte sich nicht. Er hörte es im Flur rumoren. Schließlich kam Ellison ins Zimmer, im Arm eine riesige braune Papiertüte mit Lebensmitteln.

      Er erstarrte, als er Sabato bemerkte. Dann glitt ihm die Tüte aus den Händen und fiel auf den Fußboden. Klirrend zerplatzte eine Flasche, und irgendeine Flüssigkeit lief aus. Wahrscheinlich Bier, dachte Sabato, ohne den anderen aus den Augen zu lassen. Seine Hände hatten sich noch keinen Zoll bewegt.

      „Wie – wie kommen Sie hier herein?“, stammelte Ellison. „Was wollen Sie von mir? Harvey hat mir nicht gesagt, dass Sie einen Auftrag für uns haben.“

      Sabato lächelte schwach. Nur seine Augen blieben ernst.

      „Ich habe einen Auftrag für dich allein. Das ist eine einmalige Gelegenheit für dich. Du wirst alles zeigen müssen, was du hast.“

      „Aber ich habe noch nie ohne Harvey gearbeitet.“ Ellisons Stimme klang zweifelnd. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.

      „Wir brauchen Harvey diesmal nicht“, sagte Sabato leise. „Dafür kannst du das Geld auch allein behalten.“

      Ellison


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