Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western. Alfred Bekker

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Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western - Alfred Bekker


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Clayton was dagegen hätte, wenn Sie mehr bekämen als er.“

      „Meine Ablehnung ist endgültig. Ich bin auf eigene Faust hinter der Bande her und versuche, diese Verbrecher zur Strecke zu bringen. Aus persönlichen Gründen.“

      Garth musterte Grainger. Offenbar erkannte er die Entschlossenheit in den Augen des großen Mannes. Er atmete tief durch. Grainger sah, dass er resignierte.

      „Es gibt viele, die persönliche Gründe hätten, dieser Bande die Pest an den Hals wünschen“, sagte Garth. „Aber sie deswegen mutterseelenallein ins Indianergebiet zu verfolgen, ist doch eine sehr gewagte Nummer.“

      „Ich leide nicht unter Überängstlichkeit.“

      „Das merke ich.“ Der Bürgermeister seufzte. „Sie wären genau der Richtige, um unsere Bürger zu schützen. Sie sagen, dass Sie morgen weiter reiten?“

      „Ja.“

      „Vielleicht überlegen Sie es sich ja noch.“ Er grinste Nora an, ein schmieriges Grinsen war das. „Es gibt viele Gründe, länger in Ogden zu bleiben, nicht wahr? Trotz der Probleme, die wir hier im Moment haben!“

      Damit wandte sich Garth wieder in Richtung Tür. Mit einem Handzeichen bedeutete er Clayton und seinen Begleitern ihm zu folgen. Clayton hob seine Revolvergürtel auf und lief hinter dem Bürgermeister her. Seine Männer schlossen sich ihm an.

      „Ich nehme nicht an, dass du die Nacht unbedingt allein verbringen willst!“ Nora ergriff seine Hand und beugte sich nahe an sein Gesicht. „Oder war die Zeit die hinter dir liegt, doch etwas zu hart für dich?“ Sie setzte einen unschuldigen Blick auf.

      Grainger grinste. „Gerade habe ich gedacht, es wäre schön, wenn...“ Er unterbrach sich.

      „Wenn was?“

      „Wenn mir jemand vor dem Einschlafen eine hübsche Gute-Nacht-Geschichte erzählen würde.“

      „O! Darin bin ich Spezialistin!“

      „Was für ein Zufall!“ Grainger leerte seinen Whisky. „Das trifft sich wirklich gut.“ Er knallte das Glas auf den Tisch und legte ein paar Dollarnoten daneben. „Dann trink aus, ich bin müde.“

      „So scharf auf eine Geschichte?“ Sie nahm ihren Drink.

      „Ich kann’s kaum erwarten.“ Er strich ihr über die Wangen und berührte ihre Lippen. Sie fühlte sich gut an.

      „Dann komm.“ Sie stand auf, nahm seine Hand und führte ihn zur Treppe. Auf halber Höhe blickte Grainger zurück. Keine Blicke verfolgten ihn, auch am Fenster oder an der Tür sah niemand von außen herein. Die Chancen, dass Clayton ihn wenigstens diese Nacht in Ruhe lassen würde, standen nach seinem Gefühl gar nicht so schlecht.

      10

      Hinter ihr her stieg er erst die knarrenden Stufen empor und dann den Gang des Obergeschosses entlang. Sie plauderte die ganze Zeit und das gefiel ihm. Er konnte „ja“ und „nein“ und „ach?“ sagen, und musste selbst nicht viel erzählen.

      Alles an ihr erregte ihn plötzlich: Das Rascheln ihres Kleides, ihre wiegenden Hüften, die Parfümwolke, die sie hinter sich herzog, ja sogar das Klappern ihrer Absätze auf der Treppe. Gierig sogen seine Sinne all das auf. Plötzlich wurde ihm bewusst, welche Hölle hinter ihm lag und wie nötig er ein Stück Paradies hatte.

      Einen Augenblick schwankte Grainger, ob er sie nicht in sein Hotelzimmer dirigieren sollte. Aber dann ließ er sich von Nora in ihr Zimmer führen.

      Es war erstaunlich sauber und aufgeräumt. Ein großer Koffer stand neben einem Schrank, eine Tagesdecke war über dem Bett ausgebreitet, Rosen standen in einer Glasvase auf dem Tisch. „Woher um alles in der Welt bekommt man in dieser Gegend und um diese Jahreszeit Rosen?“, fragte er.

      „Brave Frauen bekommen alles von ihren Märchenprinzen.“ Sie drehte sich um, setzte sich auf das Fußende des Bettes und lächelte. „Wenn Sie schöne Gute-Nacht-Geschichten erzählen können, sowieso.“

      „Ich bin schwer beeindruckt“, sagte Grainger. Er grinste.

      „Schließ die Tür ab“, forderte sie. Der Mann von der U.S. Government Squad hätte nicht gewusst, was er lieber getan hätte. Mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt, verschlang er Nora mit seinen Blicken. Sein Atem flog.

      Die blonde Frau musterte ihn und er musterte sie. Die Luft knisterte. Beide schwiegen. Etwas wie Sorge durchzog ihre grünen Augen. „Du lebst gefährlich, Grainger. Es heißt, wer Clayton zum Feind hat, über den freut sich der Zimmermann.“

      „Der Zimmermann?“

      „Er macht bei uns in Ogden die Särge.“

      „Ich interessiere mich im Moment weder für Clayton noch für Zimmermänner, Nora.“ Das war die Wahrheit: Graingers einziges Interesse, jeder seiner Gedanken, seine gesamte Willenskraft war aus seinem Hirn zwischen seine Beine gerutscht und pochte und brannte in seiner Hose. Er stieß sich von der Tür ab.

      Sie senkte den Blick und betrachtete die Beule neben seinem Hosenschlitz. Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf die Kommode neben dem Fenster. „Zehn Dollar. Ich lebe vom Geschichtenerzählen, weißt du?“

      Grainger kramte eine Zehn-Dollar-Note aus seiner Hosentasche und warf sie neben eine Schmuckschatulle auf der Kommode.

      Nora drehte sich um. Mit einer flinken Handbewegung löste sie ihr blondes Langhaar und zog es vom Rücken über die Schulter nach vorn. Die Knopfleiste ihres Kleides lag frei. Grainger betrachtete ihren Rücken. Ein herrlicher Rücken! Selbst die Umrisse ihrer Schulterblätter unter dem Kleid erregten ihn.

      „Worauf wartest du?“, hauchte sie. „Die Gute-Nacht-Geschichte, die ich zu erzählen haben, liegt tief in meinem Inneren verborgen. Du musst mich ausziehen, um an sie heranzukommen.“

      Langsam näherte er sich ihr. „Tief in deinem Inneren? Sehr gut. Genau da will ich hin.“ Mit geschickten Fingern löste Grainger Knopf für Knopf ihres Kleides. Die weiße Haut ihres Rückens wurde sichtbar, ihr Nacken, ihre Wirbelsäule, der Verschluss ihres dunkelroten Büstenhalters. Er streifte ihr das Kleid über die Schultern. Wie über warmen Samt glitten seine Hände über die Haut ihrer Oberarme, ihrer Rippen, ihrer Taille. Ja, sie fühlte sich gut an, sehr gut.

      Das Kleid rutschte an ihr hinunter und fiel auf die Holzdielen des Zimmerbodens. Seine Hände streichelten über ihre Schulterblätter, ihre Rippen entlang bis zu ihrer Hüfte hinunter – langsam, ganz langsam, als wollte er jeden Quadratzentimeter ihrer Haut genießen. Sein Herzschlag pulsierte unter seiner trockenen Zunge.

      Als er ihre Taille mit beiden Händen umfasste, begann sie, ihre Hüften sanft kreisen zu lassen. Eine Glutwelle schien durch seinen Körper zu schießen. Als würde eine ganze Flasche Whisky auf einmal sein Blut überschwemmen. Es tat gut und er vergaß McCabe, den Geröllhang, die Schüsse, die Pawnees. Hier war eine Frau, hier war das Leben, das Paradies – was wollte er mehr?

      Grainger ging in die Knie, umfasste ihre Hüften und betrachtete verzückt den hin- und herschwingenden Frauenhintern zwischen seinen Händen. Ein dunkelrotes Seidenhöschen bedeckte ihn knapp. An kurzen Strumpfbändern waren Netzstrümpfe daran befestigt.

      Grainger zog Noras Hintern zu sich und küsste


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