Sammelband 7 Schicksalsromane: Von ihren Tränen wusste niemand und andere Romane. A. F. Morland

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Sammelband 7 Schicksalsromane: Von ihren Tränen wusste niemand und andere Romane - A. F. Morland


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einmal wurden so viele schöne Erinnerungen wach.“

      Sven nickte versonnen. „Mir erging es genauso.“

      „Wenn ich an Solveig Abels Stelle gewesen wäre – ich hätte ziemlich sauer reagiert. Sie scheint dich sehr gern zu haben.“

      Sven Kayser lächelte. „Wir lieben uns beide sehr – und wir vertrauen einander.“

      „Sie ist eine wunderbare Frau.“

      Sven nickte wieder. „Finde ich auch.“

      „Wenn ich das gestern richtig mitbekommen habe, war sie schon mal verheiratet. Ist sie geschieden?“

      „Verwitwet“, sagte Sven Kayser.

      „Oh, das tut mir leid.“

      „Sie ist darüber hinweg“, bemerkte der Grünwalder Arzt.

      „Und nun? Wirst du sie heiraten?“

      Sven lächelte. „Trotz aller Liebe und Zuneigung würde das nicht gutgehen.“

      „Wieso nicht?“

      „Weil wir beide viel zu sehr mit unserem Beruf verheiratet sind“, erklärte Sven Kayser. „Wir sind mit unserer Beziehung, so, wie sie ist, zufrieden.“

      „Es ist unbeschreiblich schön, einen Menschen zu haben, den man lieben kann.“

      „Du wirst einen solchen Menschen ganz bestimmt wieder finden“, tröstete Sven die einstige Studienkollegin.

      „Ich habe ihn bereits gefunden.“

      Sven war überrascht. „Ja? Das freut mich für dich.“

      „Er ist Computerspezialist, musste ganz dringend nach Bremen, deshalb ist meine Freundin Renate Fürstenberg kurzfristig für ihn eingesprungen.“ Yvonne schmunzelte. „Du hättest übrigens einen riesigen Stein bei Renate im Brett gehabt.“

      „Ist mir aufgefallen“, lächelte Sven.

      „Sie war sehr enttäuscht darüber, dass du gebunden bist“, sagte Yvonne.

      Sven nickte. „Hab’ ich auch gemerkt.“

      „Sie hat das große Pech, sich immer in die falschen Männer zu verlieben.“

      Ein junges Elternpaar kam ihnen entgegen. Der stolze Vater schob mit einer Hand den Kinderwagen, mit der anderen hielt er die Hand seiner Frau.

      „Wenn Renate sich in Geduld fasst, wird auch für sie eines Tages der Richtige kommen“, meinte Dr. Kayser. „Es gibt zu jedem Topf den passenden Deckel.“

      „So? Und wieso leben dann so viele Frauen und Männer allein?“, fragte Yvonne.

      „Weil sie es wollen. Es ist Mode geworden, als Single zu leben, und wenn man den Zukunftsforschern glauben darf, wird dieser Trend noch eine Weile anhalten.“

      Sie setzten sich auf eine Bank und plauderten über ihre Studienzeit. Immer wieder lachten sie herzlich auf. Es tat gut, mit Yvonne Wismath zusammen zu sein.

      Die Stunden vergingen wie im Fluge. Sven aß mit Yvonne in einem kleinen französischen Bistro zu Abend, und schließlich war es Zeit, sie nach Hause zu bringen.

      „Möchtest du noch auf einen Kaffee mit raufkommen?“, fragte Yvonne vor dem Haus, in dem sie wohnte.

      „Lieber nicht“, antwortete Sven lächelnd.

      Sie schmunzelte. „Hast du Angst vor mir? Ich tu’ dir nichts.“

      „Ich nehme deinetwegen Rücksicht. Die Nachbarn könnten sich ein falsches Bild von dieser harmlosen Situation machen und deinem Freund etwas erzählen, das überhaupt nicht den Tatsachen entspricht.“

      Yvonne lachte leise. „Die Leute haben ja so eine schmutzige Phantasie, nicht wahr?“

      „Manchmal.“

      „Tja, dann ....“ Yvonne reichte Sven die Hand. „Gute Nacht, Herr Kollege. War ein wunderschöner Tag mit Ihnen. Ich hoffe, man sieht sich bald wieder.“

      „Auf jeden Fall in der Seeberg-Klinik, Frau Kollegin.“

      „Vielleicht unternehmen wir mal etwas zu viert, du, Solveig Abel, mein neuer Freund und ich.“

      „Das sollten wir auf jeden Fall im Auge behalten“, nickte Sven und kehrte zu seinem Wagen zurück.

      9

      Zur selben Zeit kamen Petra und Claus Praetorius aus dem Wochenende in den österreichischen Bergen zurück. Horst Bachmann, ein mittelgroßer, 49jähriger, fülliger Mann, saß mit einem Kognakschwenker in der Hand allein im großen Wohnzimmer. Er litt an Angina pectoris, deshalb sah es Petra nicht gern, wenn er trank. Alkohol tat seinem Herzen nicht gut. Sie sah ihn vorwurfsvoll an.

      „Kaum sind wir nicht daheim, bist du schon unvernünftig und greifst zur Flasche“, sagte sie.

      „Greifst zur Flasche“, wiederholte der Bankier. „Wie das klingt! Ich habe mir diesen einen Kognak gegönnt. Dagegen hat nicht einmal Dr. Kayser etwas einzuwenden, also sei bitte nicht päpstlicher als der Papst, mein Kind.“ Er forderte seinen Schwiegersohn auf, sich auch einen Drink zu nehmen. „Nun, erzählt mal, wie war es in den Bergen?“, wollte er wissen.

      „Wir hatten ein Traumwetter.“ Claus Praetorius füllte sein Glas.

      „Und wie war die Hütte?“, erkundigte sich Horst Bachmann.

      „Phantastisch. Gemütlich, komfortabel, in einer unwahrscheinlich schönen Gegend gelegen.“ Claus wandte sich an seine hübsche Frau. „Was möchtest du haben, Schatz?“

      „Nichts“, antwortete Petra. „Ich bin müde, ich werde gleich zu Bett gehen. Ihr müsst mich entschuldigen.“

      „Aber sicher doch, Liebes“, sagte der Bankier freundlich.

      Petra gab ihrem Mann einen Kuss. „Gute Nacht, Claus.“

      „Gute Nacht, Liebling.“

      Sie küsste auch ihren Vater. „Gute Nacht, Papa.“

      „Gute Nacht, mein Kind.“ Sein Kind – das war sie, würde sie immer bleiben. Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn er sich nicht überall einmischte, wenn er wenigstens vor ihrem Eheleben haltgemacht hätte. Während sie sich nach oben begab, sagte Horst Bachmann zu seinem Schwiegersohn: „Komm her, mein Junge. Setz dich zu mir und leiste mir noch ein wenig Gesellschaft. Das Haus war sehr leer ohne euch.“

      Claus Praetorius nahm seinem Schwiegervater gegenüber Platz und nippte an seinem Drink. In der Bank war einiges unerledigt geblieben, weil Claus am Freitag schon so früh sein Büro verlassen hatte. Horst Bachmann machte ihm deswegen keine Vorhaltungen, schließlich hatte Claus die gewonnene Zeit ja Petra gewidmet, und es war gewiss, dass er das Liegengebliebene gleich morgen früh aufarbeiten würde.

      „Auch müde?“, fragte der Bankier und lächelte verständnisvoll.

      „Ein bisschen“, antwortete Claus, ein Gähnen unterdrückend.

      „War die Fahrt anstrengend?“

      „Nicht


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