Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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wir eine Distanz zwischen zwei Punkten des Zwischenraums auf dieser Ebene überbrückt und fielen jetzt zuerst wieder in den normalen Zwischenraum zurück, bevor wir in den Normalraum zurückkehrten.

      Wenn es so war, das schwor ich mir in diesen Sekunden, dann würde ich nie mehr an Neithadl-Offs Behauptungen zweifeln, denn dann musste Askyschon-Nurgh doch mehr sein als nur eine Einbildung.

      Das Schütteln hörte auf. Die STERNENSEGLER lag völlig ruhig. Die Blitze waren aus den Bildschirmen ebenso verschwunden wie die Funken von den Sensorpunkten der Schaltpulte.

      Im nächsten Moment kehrte das Schiff in den Normalraum zurück.

      Überall ringsum leuchteten die Sterne und glühenden Materiewolken der Galaxis Manam-Turu.

      Es war zweifelsfrei Manam-Turu, denn auf dem Heckschirm hatte uns POSIMOL durch eine Vergrößerungsschaltung eines der markanten Erkennungszeichen dieser Galaxis sichtbar gemacht.

      Das Schwert des Rächers!

      Die Konstellation der neun Sonnen und zweiundachtzig Planeten war zwar so weit entfernt, dass ich trotz der Vergrößerungsschaltung meine ganze Phantasie benötigte, um die krummschwertförmige Konstellation erkennen zu können, aber sie war unverwechselbar.

      Mich fröstelte im Nachhinein bei dem Gedanken daran, welche Geheimnisse dieser Sternhaufen im Raumsektor Ray-Canar bergen mochte.

      Aber ich kam nicht dazu, länger darüber nachzudenken.

      Goman-Largo hatte soeben von POSIMOL die Entfernung zum Schwert des Rächers mit 28.561 Lichtjahren ermittelt – und Neithadl-Off überlegte laut, dass darin die Zahl 13 verborgen war, also der Längsdurchmesser vom Schwert des Rächers in Lichtjahren –, da gellte in meinem Bewusstsein der Schrei meines Ritters auf.

      Ich drehte mich halb um mich selbst und konnte gerade noch auf einen der schräg voraus leuchtenden Sterne zeigen, der sich förmlich gelbrot in mein Gehirn brannte, dann gingen bei mir alle Lichter aus ...

      2.

      Bericht Neithadl-Off

      Ich hatte soeben etwas Bemerkenswertes festgestellt, dass nämlich der Längsdurchmesser vom Schwert des Rächers, viermal mit sich selbst multipliziert, genau die Strecke ergab, die wir uns mit Hilfe der Brücke von Llokyr – was immer das konkret gewesen sein mochte – vom Knaufstern des Schwertes entfernt hatten, da wurde meine Aufmerksamkeit auf Anima gelenkt.

      Die Hominidin hatte den Mund wie zu einem Schrei geöffnet, brachte aber keinen Ton heraus – und sie starrte aus weit geöffneten Augen auf die linke obere Ecke des Frontbildschirms und zeigte zugleich mit steif ausgestrecktem Arm dorthin.

      Ich ahnte, dass sie wieder den Ruf ihres Ritters empfing.

      Im nächsten Moment sackte sie in sich zusammen. Ich wollte sie auffangen, aber ich startete nicht schnell genug. Goman-Largo war flinker. Er fing Anima in seinen starken Armen auf.

      Es war ungerecht.

      Ich konnte nicht bewusstlos umfallen.

      »Glotz nicht so mit deinen Sensorstäbchen!«, fuhr der Tigganoi mich an. »Stell lieber fest, auf welchen Stern Anima uns aufmerksam machen wollte!«

      Ich stand starr und steif vor Entrüstung.

      Was fiel diesem Mann ein, mich herumzukommandieren! Ich war schließlich nicht irgendwer, sondern eine Parazeit-Historikerin und Weltraumreisende, die schon viele Galaxien durchkreuzt und viele Geheimnisse auf allen Zeitebenen erforscht hatte.

      »Frag POSIMOL!«, schnaubte Nussel und piekste mich mit seinem spitzen Horn.

      Ich stieß einen so schrillen Pfiff aus, dass die Instinkte im Einhorn die Oberhand gewannen und Nussel sekundenlang scheuend herumhüpfte.

      »Welcher Stern war es, POSIMOL?«, wandte ich mich an die Bordpositronik. »Ich hoffe, du hast die Verlängerung der Geraden gezogen, die Anima mit ihrem Arm anzeigte.«

      »Positiv!«, schnarrte POSIMOL.

      Sie schnarrte tatsächlich! Offenkundig wollte sie damit bekunden, dass sie sich für klüger hielt, als wir Reisenden es alle zusammen waren. Es war lächerlich!

      »Zeige ihn mir!«, befahl ich.

      Die Positronik schaltete eine Sektorvergrößerung. Innerhalb einer Kreisfläche des Frontschirms war nur noch ein Stern zu sehen.

      Eine gelbrote Sonne!

      Sie sah nicht nach etwas Besonderem aus. Aber ich sagte mir, dass das überhaupt nichts bedeutete. Atlan konnte sich auf dem gewöhnlichsten aller gewöhnlichen Planeten unter einer Durchschnittssonne befinden. Das spielte keine Rolle. Die Hauptsache war, dass wir ihn endlich gefunden hatten.

      Das war jedenfalls aus Animas Reaktion hervorgegangen.

      »Ist sie in deinem Sternenkatalog gespeichert?«, erkundigte ich mich weiter – natürlich ohne die geringste Hoffnung auf eine bejahende Antwort.

      »Ja«, antwortete POSIMOL und ließ mich mit allen Beinen gleichzeitig in die Höhe springen. »Es ist die Sonne Muruth. Sie hat neun Planeten, von denen einer ab und zu verschwinden soll. Der vierte Planet ist bewohnt und heißt Cirgro.«

      »Hast du das gehört, Spezialist der Zeit?«, pfiff ich den Modulmann an, damit er auch mit nachdachte, anstatt dieses Weibsstück von einer Hominidin so sorgfältig auf einen heruntergeklappten Kontursessel zu betten, als sei sie aus Zuckerwerk.

      »Natürlich habe ich es gehört«, gab der Tigganoi mürrisch zurück. »Ich bin doch nicht taub.« Er hob Animas Lider hoch und glotzte ihr tief in die Pupillen. »Ah, sie kommt wieder zu sich!«, rief er dann erfreut.

      Als ob es ihm völlig egal wäre, dass POSIMOL über die Speicherdaten des Sonnensystems verfügte, aus dem Anima den Ruf ihres Ritters empfing!

      Männer!

      Goman-Largo tätschelte Nussel, der sich besorgt über Anima beugte, den Hals, dann wandte er sich dem KOM-Sektor POSIMOLS zu und fragte ungeduldig:

      »Warum spuckst du nicht mehr Daten über Cirgro aus, Positronik?«

      »Ausspucken?«, echote POSIMOL. »Es tut mir leid, aber ich bin kein Versorgungsautomat.«

      »Du weißt schon, was ich meine«, erwiderte der Modulmann streng. »Also, stell dich gefälligst nicht dumm, POSIMÖLCHEN!«

      »Ich wollte nur zur allgemeinen Aufhellung der Stimmung beitragen«, erklärte die Bordpositronik. »Ja, ich habe noch Daten über Cirgro. Es handelt sich um eine Sauerstoffwelt mit der für Planeten dieser Zustandsklasse üblichen Größe, einer Schwerkraft von 1,01 g, fünf Kontinenten, großen Ozeanen und zwei kompakten polaren Eiskappen. Das Klima ist ideal für die Entwicklung und Erhaltung von Leben auf Aminosäurebasis.«

      »Weiter!«, drängte ich, als POSIMOL schwieg.

      »Ich musste nur sortieren«, sagte die Positronik. »Die Informationen über das Leben auf Cirgro sind durcheinandergebracht. Ich weiß auch nicht, wie das geschehen konnte.«

      »Vielleicht hat Anima sich daran zu schaffen gemacht«, meinte ich.

      »Niemals!«, schnaubte das Einhorn entrüstet.

      »Soviel noch zu erkennen ist, leben zwei grundverschiedene intelligente Arten auf Cirgro«, fuhr POSIMOL mit ihren Informationen fort. »Die Krelquotten und die Daila. Die Krelquotten sind die Ureinwohner und demnach die eigentlichen Eigentümer des Planeten. Es handelt sich um ursine Wirbeltiere. Die anderen Intelligenzen heißen Daila. Sie sollen von einem anderen Planeten in einem anderen Sonnensystem verbannt worden sein und genießen auf Cirgro nur Gastrecht. Es handelt sich um Simianer. Ihr sagt auch Hominide oder Humanoide dazu.«

      »Hominide, Humanoide!«, wiederholte ich skeptisch. »Diese Intelligenzen haben meist den Drang, über alle anderen Arten zu dominieren. Wahrscheinlich haben sie die Ursinenabkömmlinge längst unterdrückt.«

      »Ursinenabkömmlinge?«, fragte Anima, die


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