Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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kam es darauf an. Diesmal war es alles andere als einfach. Der Gegner konnte sich zwischen den Felsnadeln verschanzen. Außerdem wussten sie seine genaue Anzahl nicht. Im Nachhinein mochte es sich als Fehler herausstellen, dass sie nicht in einer größeren Gruppe aufgebrochen waren.

      Hoffentlich hatten sie Glück und hatten es mit Dienern des Gward zu tun, nicht mit den total kriegerisch veranlagten Dienern des Gwyn.

      Schatten tauchten auf. Sie waren klein wie von Ligriden, die am Boden entlangrobbten.

      Seltsam.

      Yukan zauderte. Er wischte sich die Augen.

      Die Schatten wurden deutlicher. Sie bewegten sich den Pfad entlang auf die Lichtfläche zu, die Falinder zwischen den Felsen erzeugte.

      »Nein!« Yukan schluckte schwer. Er bewegte sich auf die andere Seite des Busches. Er vergaß seine Vorsicht gänzlich und wurde von seinen Begleitern zurückgerissen.

      »Bist du übergeschnappt?«, zischte Correg.

      Yukan ächzte. Sein Kehlkopf knackte. Wieder starrte er hinab auf das Schauspiel, das sich ihm bot. Ligriden waren das keine, oder er war kurzsichtig geworden, ohne es zu merken. Stumm deutete er auf den Zug kleiner Wesen, die sich den Pfad entlangbewegten. Nichts war zu hören außer dem Schaben, das sie auf dem Untergrund erzeugten.

      »Schoofils«, raunte Dennar. »Es sind Schoofils!«

      Bei den cherokähnlichen Tieren handelte es sich um hundegroße Tiere, die ursprünglich auf dem südlichen Kontinent Akbarry beheimatet waren. Sie bewegten sich auf vier Beinen und zwei verkümmerten Hilfsbeinen vorwärts, die dicht vor dem Stummelschwanzansatz am Becken saßen und den schweren Hinterleib zusätzlich stützten.

      Etwa zwanzig dieser Wesen waren es, die sich in ihrem arttypischen Gang den Pfad entlangbewegten, das vorderste mit der Schnauze am Boden, die folgenden hocherhobenen Hauptes. Sie trabten im Cherokmarsch, eines hinter dem anderen. Sie taten nicht, als befänden sich Ligriden oder überhaupt andere Wesen in der Nähe, die Witterung von sich gaben.

      »Tolle Braten!« Correg vergaß die gebotene Vorsicht. »Sollen wir uns ein paar holen?«

      Yukan winkte hastig ab. Er traute dem Frieden nicht. Er schielte nach links hinüber, ob nicht doch noch eine Gruppe von Ligriden auftauchte. Das Verhalten der Schoofils bewies jedoch, dass es weit und breit keinen Gegner gab.

      Ein Ruf von der anderen Seite der Senke ließ ihn endgültig an ihrem Verstand zweifeln.

      »Auf sie mit Gebrüll!«, klang die Stimme einer weiblichen Daila auf. Lichter flammten auf und näherten sich, durchquerten die Zwischenräume an den Felsnadeln und stürmten dem Pfad entgegen.

      »Halt!«, schrie Yukan laut. Er hatte sich endgültig aufgerichtet und rannte mit langen Schritten hinab in die Senke. Fast vergaß er dabei, den Strahler festzuhalten. Er glitt ihm aus der Hand, und er fing ihn dicht über dem Boden auf. Ein Stein fiel ihm vom Herzen. Bei diesen Waffen konnte man nie wissen.

      Keuchend gelangte er unten an und stand ihr gegenüber. Nur die Reihe der marschierenden Schoofils trennte sie.

      »Was ist mit unserem Auftrag!«, herrschte Yukan die Frau an, die sich Opala nannte. »Haben wir Urlysh nicht versichert, dass wir ...«

      Die Frau blitzte ihn aus ihren dunklen Augen an. Sie war eine Daila, wie sie sich Yukan nicht anmutiger vorstellen konnte. Ihre Augen besaßen neben dem blassblauen Schimmer einen leicht grünlichen Unterton, der mehr intuitiv als optisch feststellbar war. Das Gesicht der Frau war ebenmäßig und schön. Das dichte, an Watte erinnernde Haar und dessen pechschwarzer Glanz verliehen ihr das Flair eines außeraklardischen Wesens.

      »Mach deine Augen auf, Yukan«, sagte sie mit nachsichtig klingender Stimme. »Ihnen darfst du trauen, anderen Dingen nicht.«

      Yukan senkte fassungslos den Kopf. Zwischen ihnen marschierte die Kette der Schoofils entlang, ohne Notiz zu nehmen. Im Normalfall hätten die Tiere ihr instinktgesteuertes Fluchtverhalten gezeigt und wären wie ein Blitz zwischen den Felsnadeln verschwunden.

      »Was ist das?«, brachte er hervor.

      »Wir werden es gleich sehen«, sagte Opala. »Erschieße eines von den Dingern!«

      Verwirrt hob Yukan den Lauf seiner Waffe und entsicherte sie. Er betätigte den Auslöser, und ein scharfer, stark gebündelter Energiestrahl traf eines der Tiere und suchte sich den Weg in sein Inneres. Es gab einen dumpfen Knall. Gestank von Kunststoff und Metall breitete sich aus. Die Kolonne der Schoofils kam zum Stillstand. Irgendwo krachte es. Die Daila warfen sich instinktiv zurück und entgingen so dem Inferno, das sich ausbreitete. Die Schoofils explodierten nacheinander. Aus ihrem Innern wurden Würfel und Rechtecke davongeschleudert, die nach Proviantpaketen aussahen.

      Yukan wartete in der Deckung eines kleinen Felsbrockens, bis sich nichts mehr rührte. Dann trat er neben Opala an die Trümmer der Tiere.

      »Maschinen«, sagte die Daila geringschätzig. »Simple Maschinen. Sie haben Proviant und Ausrüstung transportiert. Der Ausfall einer einzigen von ihnen hat zur Vernichtung aller geführt.«

      Yukan, Correg und Dennar suchten nach Worten. Besonders Yukan wollte nicht glauben, was er sah.

      »Roboter also«, stieß er hervor. »Das ist Beweis genug, dass es noch immer geheime Stützpunkte auf unserem Planeten gibt. Der Trick mit den Schoofils ist so simpel, dass wir nie darauf gekommen wären.« Er wandte den Kopf und blickte Opala aus großen Augen an. Ohne es zu merken, rückte er zwei, drei Schritte von ihr ab.

      »Wie hast du es erkannt?«, hauchte er.

      »Die Tiere besaßen keine Hirnwellenmuster«, erklärte Opala, als sei es das Gewöhnlichste auf der Welt. »Als Orterin empfange ich die Muster eines jeden lebenden Wesens. Auch wenn es nicht intelligent ist, strahlt es eine spezifische Komponente ab, die auf Gehirntätigkeit hinweist. Es war nicht der Fall, also musste es sich um Roboter handeln.«

      Sie bemerkte, dass Yukan sie immer noch wie einen Geist anstarrte. Sie drehte unschlüssig die Hände hin und her, wobei sie die Finger gespreizt hielt.

      »Beim Großen Feuer und bei Aklard, unser aller Heimat«, fuhr sie fort. »Es ist nun mal so. Wir Mutanten können unsere Fähigkeiten nicht einfach vergessen. Ihr nehmt uns das doch hoffentlich nicht mehr übel, oder?« Ihre Stimme klang bei den letzten Worten leicht aggressiv.

      »Nein, nein, natürlich nicht«, versicherten die Daila der beiden Gruppen hastig. Und Yukan fügte hinzu: »Es ist nur ... ungewohnt. Und es war ein Fehler, die Schoofils anzugreifen. Zumindest von dir, die du die Wahrheit kanntest.«

      »Warum, Yukan?«

      »Sie hätten uns zum Versteck der Ligriden führen können, Opala. Deshalb!«

      »Bei Manam-Turu, du hast Recht«, gestand die Mutantin zerknirscht. »Wo habe ich nur meine Gedanken gehabt?«

      Bei deiner verdammten Orterfähigkeit, wollte Yukan antworten, aber er verbiss die Worte zwischen den Lippen. Er schloss die Augen und wartete, bis die in ihm aufkeimenden Gefühle der Aggression abgeklungen waren.

      *

      Noch immer stand alles zwischen Glut und Asche mitten im aufsteigenden Rauch. Suuma hatte ihre jährliche Bahn über den Himmel zur Hälfte vollendet und stand in ihrer größten Hitze, die mit den längsten Tagen auf der Nordhalbkugel identisch war. Der große Feierzyklus im Tal Rhyikeinym hatte sich vollendet und würde in wenigen Tagen mit den Pulverfesten neu beginnen. Die Pulverfeste stellten ein Nachvollziehen der alten Überlieferung dar. In der hereinbrechenden Nacht des ersten Tages eilten die Läufer mit den Gefäßen nach allen Richtungen davon. Sie verließen das Tal und eilten in die Ebene hinein bis zum Anbruch des Morgens. Dort warteten sie fastend auf den erneuten Einbruch der Nacht, um dann ihre Pulvergefäße zu zünden. Manche erreichten in ihrer Laufnacht das Ufer des Meeres oder die Ausläufer der Berge im Westen. Es handelte sich meist um Tempeldiener aus dem Tal der Heilenden Quellen, aber unter den Läufern befanden sich auch genesene Kranke, die es sich nicht nehmen ließen, ihr wiedergefundenes Wohlbefinden


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