Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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Barniter schicken niemanden aus dem hiesigen Konsortium, das selbstverständlich jede Beteiligung an dem Vorfall leugnet. Stattdessen wird ein unabhängiges Mitglied ihres Volkes anreisen. Einer ihrer prominentesten, weil erfolgreichsten Händler.«

      Er verstand es, Spannung zu schüren.

      »Und?«, fragte Giuna.

      »Kondayk-A1.«

      Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie innerlich jubelte. Sie entwickelte sofort einen neuen Plan. Eine neue Möglichkeit, Lanko zu befreien.

      Kondayk-A1 als prominent, weil erfolgreich zu beschreiben, war nur die eine Seite der Medaille. Skrupellos, eigensüchtig, schillernd, käuflich, gewinnsüchtig und verschlagen gehörte ebenso dazu. Er tat gerüchteweise alles, wenn es nur seinem Vermögen diente. Es hieß, er würde notfalls sogar mit den Ladhonischen Scharen kooperieren.

      Ein Mann mit den besten vorstellbaren Verbindungen und Möglichkeiten. Genau das, was sie brauchte, um zur Ausweglosen Straße vorzudringen.

      Und sie konnte ihm etwas bieten, dem er hoffentlich nicht zu widerstehen vermochte. Wenn sie die Augen schloss, sah sie sich bereits vor ihm stehen und ihn fragen: Wie hältst du es mit Zellaktivatoren, Kondayk-A1?

      3.

      Der Gast

      Perry Rhodan drehte sich langsam um. Vor ihm stand eine Frau. Sie musste aus dem Durchgang zur Zentrale getreten sein. Sie war groß, dabei grazil, sehr feminin proportioniert. Ihre Haut war außergewöhnlich hell, die sehr kurz geschnittenen Haare schwarz mit einem blauen Schimmer. Sie beobachtete ihn aus zwei fast blendend blauen Augen, die ein wenig schräg standen und von schmalen Brauen überwölbt wurden wie von dunklen Mondsicheln.

      Kleidung wie ihre hatte er nie zuvor an Bord der RAS TSCHUBAI gesehen. Sie trug eine einteilige Kombination aus einem rötlich schimmernden Stoff, auf dem sich blaue Bahnen und Linien abzeichneten, als ob man ihre Organe sehen könnte. Der Stoff umschloss zudem ihre Füße so eng, dass ihre Zehen sichtbar blieben. Es waren schlanke, allem Anschein nach feingliedrige Zehen, und es waren fünf.

      Sie hatte fünf Finger oder hatte sie zumindest gehabt, wie ihre rechte Hand bewies. An der linken dagegen fehlten die äußeren zwei. Auf allen Fingern außer den beiden Daumen saßen Fingerhüte verschiedenen Aussehens. Ob es sich dabei um Schmuck handelte oder technisches Gerät oder beides, vermochte Rhodan nicht zu erkennen.

      Um ihren langen Hals lag eine handbreite Halskrause von deutlich technischer Beschaffenheit. Sie war aus einem sehr ähnlichen Material gefertigt wie der Koffer – der Paau –, wies aber zahlreiche Ausbuchtungen und Vertiefungen auf.

      Perry Rhodan hatte jede Zeit, die Fremde in Augenschein zu nehmen, denn auch sie musterte ihn unverhohlen.

      »Ich vermute, du bist neu an Bord?«, fragte er.

      »So neu nicht«, antwortete die Fremde. Ihre Stimme klang menschlich. Sie sprach perfektes Interkosmo, aber mit einem leichten Akzent, der Rhodan gänzlich unvertraut war.

      »Mein Name ist Perry Rhodan«, stellte er sich vor. »Wer bist du?«

      »Perry Rhodan«, wiederholte sie. Es klang zugleich erstaunt und ungläubig. »Ist das so?«

      »Warum sollte ich lügen?«

      »Ja, warum?« Sie straffte ihren Körper. Sie musste wenigstens 1,90 Meter groß sein. »Ich bin Zemina Paath.«

      »Und wie lange bist du schon an Bord?«

      »Einige Zeit«, sagte sie vage. »Es war nicht einfach, in dieses Schiff einzudringen und so weiter.«

      Rhodan spürte, wie sich alles in ihm anspannte. »Du bist in das Schiff eingedrungen?«

      »Ja.«

      »Und du bist dabei auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen?«

      »Das will ich nicht sagen«, gab sie zu. »Ich hatte jedoch Unterstützung.«

      Rhodan wies auf den Koffer: »Den?«

      »Zum Beispiel.«

      Wenn das stimmte, stellte der Paau einen erheblichen Machtfaktor dar. Ganz zu schweigen davon, dass Rhodan über keinerlei Hinweise verfügte, wie der Koffer bei diesem Angriff geholfen haben sollte. »Was hast du in dieser Zeit im Schiff gemacht?«

      »Ich habe mich umgesehen.«

      »Und dann hast du mich geweckt?«

      Sie bildete mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand einen Kreis.

      Er hob fragend die Brauen.

      »Das heißt ja«, übersetzte sie diese Geste.

      »Du hast mich zweimal geweckt?«

      »Das könnte man so sagen.«

      »Warum mich?«

      »Warum nicht?«, fragte sie zurück.

      »Willst du sagen, du hättest mich zufällig geweckt?«

      Wieder bildete sie den Daumenfingerkreis.

      »Hat ES dich geschickt?«, fragte er. »Der Wanderer? Homunk? Ernst Ellert?«

      Sie sah ihn ratlos an. »Ich habe diese Namen nie gehört.«

      »ES ist der Name einer Superintelligenz«, erklärte Rhodan. Er beobachtete ihr Gesicht. Es war von milder Neugierde gezeichnet. »ES ist der Konstrukteur und der Mentor dieser Mächtigkeitsballung.« Kein Zeichen der Erkenntnis in ihren Zügen. »Ich dachte, du bist vielleicht seine Botin.«

      Sie spreizte Daumen und Zeigefinger weit voneinander ab. »Nein.« Sie dachte nach. »Vielleicht bin ich eher eine Kundschafterin.«

      »Eine Kundschafterin wessen?«

      »Das weiß ich nicht.« Sie wirkte gequält. Rhodan setzte nicht nach. »Ist dieses ES hier? In dieser Galaxis?«

      »ES ist verschwunden«, sagte Rhodan.

      »Wie dieses Schiff.«

      Rhodan nickte bedächtig. »Wie lange waren wir fort?«

      »Das weiß ich nicht. Der Legende nach viele Jahrhunderte.«

      Viele Jahrhunderte, hallte es in seinem Kopf wider. Er schloss kurz die Augen. Er spürte, wie sein Herz bis zum Hals schlug. »Wie viele Jahrhunderte?«

      »Es ist eine Legende«, sagte sie. »Sie spricht nicht von exakten Daten.«

      »Und wieso eine Legende?«, wiederholte Rhodan. »Existieren denn keine historischen Berichte über unsere Mission?«

      »Vielleicht«, sagte sie. »Wie könnte ich das wissen?«

      »Bist du keine Bürgerin der Liga Freier Galaktiker?«

      »Nein.« Der Begriff der Liga schien ihr immerhin etwas zu sagen.

      »Bist du auch keine Terranerin?«

      »Nein.« Sie lächelte – nachsichtig, wie ihm schien, und wie über einen alten Mann, der sich in der modernen Welt nicht mehr zurechtfindet.

      »Was bist du dann?«

      Er bemerkte, dass sich ihr graziler Körper wie die Sehne eines Bogens spannte. »Ich weiß es nicht.«

      Rhodan trat einen Schritt auf sie zu. Sie wich nicht zurück. »Und warum weißt du das alles nicht?«

      Sie hob die linke Hand, an der die äußeren zwei Finger fehlten, und tippte sich an den Hinterkopf. »Weil ich porös bin.«

      »Porös?«

      Sie bildete mit der rechten Hand den Daumenfingerring. »Man hat mir Teile meines Gehirns gestohlen.«

      »Wer?«

      »Jemand«, sagte sie. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: Er ist ein grausamer Dieb. Er sammelt etwas.«

      »Ist er hier?«

      »An


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