Perry Rhodan 2287: Die Träume der Schohaaken. Uwe Anton
Читать онлайн книгу.drehte sich um und ging zurück zu seiner Begleitmannschaft.
Karram hob den Arm.
Seine Soldaten reagierten wie abgesprochen auf das Zeichen. Raidoke ging noch zwei, drei Schritte, dann flammte der Schutzschirm seines Anzugs auf, noch bevor der erste Schuss gefallen war.
Eine Täuschung, dachte Karram. Es war genau umgekehrt. Der Schutzschirm hat sich erst aufgebaut, als wir gefeuert haben.
Seine Anzugsysteme hatten die Schwachstelle in Raidokes Panzerung gefunden und die Information an seine Begleittruppe weitergeleitet. Raidokes Schutzschirm brach unter dem konzentrierten Punktfeuer zusammen, und seine Panzerung schmolz unter dem konzentrierten Beschuss der Diopter-Lichtgewehre.
Im gleichen Augenblick, so wusste er, so war es verabredet, nahmen seine Walzenschiffe Raidokes Einheiten unter Feuer.
Die Schlacht würde einen fürchterlichen Blutzoll fordern, aber die Vorteile waren nun auf seiner Seite. Seine Truppen hatten das Überraschungsmoment genutzt, und der Feind war führer- und damit kopflos.
Er würde die Schlacht gewinnen und die Schohaaken in die Zukunft führen, wie er sie sah.
Karram lächelte schwach.
ARCHETIM hatte früher den Frieden proklamiert und die Ehre.
Doch ARCHETIM war schon lange tot.
*
Orren Snaussenid atmete tief aus. Allmählich wurde ihm klar, warum die Inkarnationen in SCHANDAVYE nicht öffentlich ausgestellt worden waren.
Denn sie erzählten nicht mehr die sonst üblichen gloriosen Geschichten über ARCHETIM und den Ruhm der Schohaaken, sondern kündeten vom Untergang des schoohakischen Reichs, das dem Regnum ARCHETIMS gefolgt war.
Jenem Reich, das angetreten war, ARCHETIMS Erbe und Credo zu verwalten. Das viele tausend Jahre Bestand gehabt hatte, aber eben nicht für die Ewigkeit.
Orren gestand sich ein, dass seine Angst vor einer beschädigten Versteinerung nur eine Ausrede gewesen war. In Wirklichkeit hatte er versucht, sich vor dem Niedergang des schoohakischen Reichs zu verschließen – einem Niedergang, der erfolgt sein musste, denn nach 20 Millionen Jahren gab es nicht mehr die geringste Spur von diesem Reich.
Nun wollte er auch den Rest erfahren.
Orren verlor bei seinem Aufenthalt jedes Gefühl für die Zeit. Er schritt die Reihe der Versteinerungen ab und blieb vor der stehen, die als letzte lediglich einen Daumen und keine zwei an jeder Hand hatte. Er berührte sie, und Stomh Veresagt hieß ihn in seinem Leben willkommen.
Das INSHARAM
18 Millionen Jahre vor Christus
Schon die Umgebung entzog sich fast menschlicher Vorstellungskraft: ein herzförmiges, kammerartiges Gebilde, das in der »Tiefe«, der Grenzschicht des Normaluniversums zum Hyperraum, eingebettet und durch fünfzehn Dimensionstunnel mit dem Normalraum verbunden war. Die Mündung des Tunnels, aus dem die SOL gekommen war, durchmaß 50 Kilometer. Da der größte Durchmesser des INSHARAM 1160 Kilometer und sein kleinster 840 betrug, hatte der Haluter Icho Tolot spekuliert, das Gebilde könnte aus einem gestauchten Sporenschiff hervorgegangen sein.
Im Innern war das INSHARAM in Kammern und Korridore unterteilt, in denen variable Schwerkraftverhältnisse herrschten. Ultrahochfrequente Hyperenergie aus dem Hyperraum diffundierte beständig durch die Hülle des INSHARAM ins Innere, kondensierte dort und wurde als psionische Materie akkumuliert.
So unwirklich das INSHARAM anmutete, das, was nun geschah, war noch phantastischer. Eine makellos schöne Frau war in der SOL erschienen, die Verkörperung der Superintelligenz ESTARTU. Sie ergriff Delorian, Rhodans Sohn, dessen Körper sich verdunkelte und dann eine Funkenflut ergoss. Myles wurde klar, dass die Superintelligenz ES Delorian einen psionischen Imprint aufgedrückt hatte, damit er jetzt, 18 Millionen Jahre in der Vergangenheit, zu ihrer eigenen Entstehung beitrug.
Eine Energiespirale erschien. Myles hörte, wie Mondra Diamond verzweifelt aufschrie, und erkannte den Grund: Von Delorian Rhodan war nur eine leblose Hülle zurückgeblieben.
Es war von Anfang an so vorgesehen, dachte Myles. Delorian ist jetzt der Chronist von ES und wird diese Aufgabe achtzehn Millionen Jahre lang wahrnehmen!
Er wagte kaum zu atmen. Es war unfassbar. Er, Myles Kantor, hatte soeben die Geburt der Superintelligenz ES miterlebt, die ihm in 18 Millionen Jahren einen Zellaktivatorchip verleihen würde!
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