Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton


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      Er hatte kein Einzelzimmer. Er lag in einem großen Saal, der ihm wie das Aufwachzimmer einer Notaufnahme vorkam, und er war nicht allein. Acht oder zehn Besatzungsmitglieder der JOURNEE waren ebenfalls hier untergebracht worden.

      Er hatte Benjameen da Jacinta erkannt, und Bruno Thomkin, und Maron Chian, und Zetus Ti, und ... und einige mehr. Sie alle schienen schwer verletzt zu sein, teils übelst zugerichtet, aber sie alle erweckten irgendwie den Eindruck, als würden sie es schaffen. Medomonitore verzeichneten ihre Vitaldaten, und keiner der Werte schien in einem übermäßig kritischen Bereich zu liegen.

      Der kalte Finger zerrte erneut an seinen Zehen. Die Berührung war ungewohnt, aber keineswegs unangenehm. Und so kalt war der Finger gar nicht. Rhodan vermutete, dass er Fieber hatte und deshalb eine ganz normale Körpertemperatur völlig falsch einschätzte.

      Er wagte es, öffnete die Augen erneut und schaute an seinem Körper entlang. Ein dunkelbraunes Etwas rollte sich um seinen nackten Fuß, der unter der Bettdecke hervorlugte, und zerrte nun noch heftiger daran.

      »Norman«, murmelte er und versuchte, sich auf die Ellbogen aufzurichten. Er wusste nicht, woher er die Kraft nahm, doch irgendwie gelang es ihm.

      Norman schien höchst erfreut zu sein, den Klang seines Namens vernommen zu haben, und trabte an dem Bett entlang, bis er mit dem Rüssel Perrys Gesicht berühren konnte. Rhodan ließ es geschehen, tastete mit einer Hand nach dem kleinen indischen Klonelefanten, fühlte warme Haut ... und zuckte dann zurück.

      Er drehte den Kopf. Normans Rüssel war von einer dicken Schicht Bioplastmasse umgeben. Es sah aus, als sei der Rüssel abgerissen und biotechnisch wieder angeschweißt worden.

      »Norman«, murmelte Rhodan, »was ist mit dir passiert?«

      Was war überhaupt geschehen?

      Die Tür des Raums wurde geöffnet, und ein Mediker steckte den Kopf herein. Er sah, dass Rhodan wach war, lächelte etwas peinlich berührt und nickte hektisch. »Ich schicke sofort die diensthabende Chirurgin zu dir.«

      Rhodan erkannte die Sprache des Mannes sofort. Tefroda. Er hatte sie schon vor Jahrtausenden mit Hilfe einer Hypnoschulung gelernt und seitdem nicht mehr vergessen.

      »Warte«, sagte Rhodan, »ich möchte ...«

      Doch der Mann hatte die Tür schon wieder zugezogen.

      Ich bin in Andromeda, dachte der Resident, und das war ein Tefroder.

      Er fühlte sich erleichtert. Er wusste nicht genau, was geschehen war, hatte das Bewusstsein verloren, als Zim November die JOURNEE in den Hyperraum gebracht hatte, bevor dieses riesige Schlachtschiff zum zweiten Mal mit der Intervallkanone auf sie feuern konnte, aber es hätte wesentlich schlimmer kommen können.

      Offenbar waren sie von Tefrodern geborgen worden. Hätten Wasserstoff atmende Maahks sie gerettet, wären sie medizinisch bestimmt nicht so gut versorgt worden.

      Tefroder waren nicht mehr und nicht weniger als Brüder der Menschheit. Sie stammten, genau wie die Terraner, von den Lemurern ab, der so genannten Ersten Menschheit.

      Vor über 50.000 Jahren waren sie die führende Macht innerhalb der Milchstraße gewesen. Keimzelle ihres Sternenreichs war die Erde gewesen, damals Lemur genannt. Nachdem sie in einem galaxisweiten, über 100 Jahre währenden Krieg eine Niederlage erlitten hatten, konnte sich ein Großteil der überlebenden Lemurer durch die von ihnen geschaffenen Sonnentransmitter nach Andromeda in Sicherheit bringen.

      Dort war es ihnen dank ihrer überragenden Technik innerhalb relativ kurzer Zeit gelungen, die Galaxis zu erobern und die dortigen Völker zu unterwerfen. Aufgrund von Manipulationen ihrer späteren verbrecherischen, diktatorischen Herrscher, der Meister der Insel, hatten sie ihre Geschichte schließlich weitestgehend vergessen und sich Tefroder genannt.

      Die Tür wurde wieder aufgerissen, und eine ganze Horde Mediker stürmte herein. Sie alle sahen aus wie Menschen von der Erde. Auffällig waren lediglich die samtbraune Hautfarbe, die durchgehend dunkelbraunen bis tiefschwarzen Haare und ihr Gesichtsschnitt, der Rhodan an den der nordischen Völkergruppen auf der Erde des 20. Jahrhunderts erinnerte.

      Sie verteilten sich auf die Patienten, und Rhodan stellte fest, dass er ausgesprochenes Glück gehabt hatte. Zumindest, was das Äußere der ihn behandelnden Ärztin betraf.

      Die Frau war noch jung, eigentlich viel zu jung für ihren Beruf. Rhodan schätzte sie auf 20, 25 Jahre. Sie war verhältnismäßig klein, dazu schlank. Ihr dunkelbraunes Haar war fingerkurz geschnitten, ihre Haut dunkel gebräunt. Rhodan fiel seltsamerweise sofort auf, dass sie sehr schlanke, feingliedrige Hände hatte.

      »Ich bin Raye Corona«, sagte sie. Sie kam Rhodan ruhig und besonnen vor, eher in sich gekehrt, vielleicht im Grunde ihrer Seele eine träumerische Romantikerin, die diese Seite jedoch angesichts ihres sicherlich harten Alltags ständig verdrängen musste. »Ich bin Chirurgin und habe dich behandelt. Mach dir keine Sorgen, du wirst völlig wiederhergestellt werden.«

      »Und die anderen?«, fragte Rhodan. »Wie geht es den anderen?«

      Der Blick der wunderschönen, hellbraunen Mandelaugen schien sich kurz zu verschleiern. »Nicht alle haben so viel Glück gehabt.«

      »Wie viele?«, fragte Rhodan. »Wie viele sind bei dem Absturz gestorben?«

      »Fünf.«

      »Wer?«

      Bedauernd zuckte die junge Chirurgin mit den Achseln. »Wir haben noch keine Zeit gehabt, uns um Namenslisten oder Ähnliches zu kümmern. Wir mussten die Verletzten versorgen.«

      »Ich verstehe«, sagte Rhodan. Und dachte: Tess. Benjameen. Und all die anderen ... Wer von ihnen hat es nicht geschafft?

      »Ihr seid auf Cyrdan. Euer Pilot hat Großes geleistet und das Schiff im letzten Augenblick abgebremst. Daraufhin konnten wir das Schiff mit Traktorstrahlen abfangen. Sonst hätten wir es abschießen müssen. Bei einem unkontrollierten Absturz hättet ihr unsere gesamte Welt zerstört.«

      »Cyrdan?«, wiederholte Perry.

      »Ein tefrodähnlicher Planet am Rand von Hathorjan.«

      »Hathorjan ... der Eigenname von Andromeda.«

      Die Ärztin musterte ihn mit einem seltsamen Blick, nickte dann aber.

      »Wir sind also in Andromeda?«

      »Ja, natürlich.«

      »Ich möchte dich bitten, die örtlichen Behörden zu informieren, dass ich erwacht bin. Ich habe einige Mitteilungen von möglicherweise riesiger Tragweite zu machen. Ist euch zum Beispiel bekannt, dass ein gewaltiges Schlachtschiff unbekannter Herkunft in Andromeda ... in Hathorjan sein Unwesen treibt?«

      »Ganz ruhig«, sagte Raye Corona. »Selbstverständlich ist uns deine Identität bekannt. Du bist Perry Rhodan, der Terranische Resident der Liga Freier Terraner aus der Milchstraße. Wir haben dich sofort erkannt, und Admiral Venk Kethmero befindet sich schon auf dem Weg hierher.«

      »Admiral Venk Kethmero?«

      Raye Corona nickte nur und schickte sich an, ihn zu untersuchen.

      Gerade eben war die Dunkelheit noch undurchdringlich gewesen. Zim November wusste, dass er sich täuschte, aber es schien etwas heller geworden zu sein.

      Und es war auch nicht mehr grabesstill. Klänge drangen in sein Bewusstsein, fremdartige Klänge, die in sein Innerstes zu greifen und es zu berühren schienen und etwas in ihm auslösten, das er nicht ganz verstand. Rhythmische, aber auch meditative Töne, die ihn völlig überwältigten und ihm gleichzeitig einen tiefen Blick in sich selbst, aber auch einen Einblick in die unendliche Vielfalt und den Wert der Schöpfung vermittelten.

      Die Stimme, die er dann vernahm, war sehr angenehm, sanft und hell, volltönend und vibrierend, und unter normalen Umständen hätte er sich bestimmt gefreut, sie zu hören, doch er konnte ihr kaum verzeihen, dass sie den Wohlklang der leisen Musik störte.

      Zuerst verstand die Bedeutung


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