Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton
Читать онлайн книгу.an die bevorstehende Jagd war, an das Töten des Feindes, das ihren unweigerlichen Höhepunkt darstellen würde, oder einfach nur Bahpis Geschick, ihn glücklich zu machen, plötzlich konnte er sich nicht mehr beherrschen. Schreiend bäumte er sich auf. Er gab sich dem Gefühl hin, kostete es aus, ließ es dann verebben, bis zum letzten Augenblick. Aber bevor die große Entspannung einsetzen und Bahpi den Druck ihrer Schenkel wieder verstärken konnte, um sich selbst die ersehnte Erfüllung zu verschaffen, warf er sie endgültig von sich ab. Sie prallte so heftig mit dem Kopf gegen die Kabinenwand, dass sie leise wimmernd und benommen liegen blieb.
Seine Hand zuckte vor und schloss sich um ihren schlanken, wohlgeformten Hals. »Langsam, habe ich gesagt!«, fauchte er. »Das ging viel zu schnell!«
Diesmal fuhr er die scharfen Klingen auf volle Länge aus. Sie schossen um die zarte Haut des Halses herum und verharrten Millimeter vor der Kabinenwand.
»Ich ... ich ...« Die Orterin wollte ihn gurrend besänftigen, bekam jedoch nur dieses eine Wort heraus. Er verstärkte den Griff seiner Finger.
Ihr Gesicht verfärbte sich bläulich, und perlender Schaum trat vor ihre Lippen. Einen Moment lang drohten ihre Augen aus den Höhlen zu quellen, dann aktivierten sich automatisch Bestandteile ihrer Module, und ihre Züge normalisierten sich wieder.
Er ließ sie los. »Verbessere die Kontrolle über deine Modifikationen!«, befahl er und fuhr zu Diwva herum.
Die Cheforterin kniete nackt auf dem Boden und tastete vorsichtig an dem Bettgestell entlang. »Gib dir keine Mühe«, sagte er. »Du weißt doch, dass die gesamte Kabineneinrichtung aus Formenergie besteht und jedes Mal anders aussieht!«
Diwva fuhr hoch. Schneller, als sie trotz ihrer Reaktionsbeschleuniger-Systeme reagieren konnte, packte er sie am Nacken und zwang ihren Kopf gegen seinen nackten Bauch. »Was suchst du, meine Hübsche?«
»Ni... nichts.«
Er lachte leise auf und zog die Klingen zurück. Dabei ritzten sie ganz, ganz leicht ihre Haut ein.
Natürlich log sie. Als er sie im Augenblick seiner Erfüllung losgelassen hatte, hatte sie sich blitzschnell vom Bett gerollt und mit der Untersuchung seiner Kabine begonnen. Sie hatte damit gerechnet, dass Bahpi und er noch wesentlich länger beschäftigt waren. Aber die Unfähigkeit ihrer ... Schwester hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
»Nichts?«, wiederholte er höhnisch. »Nichts? Könnte es nicht sein, dass du diesen absurden Gerüchten der Mannschaft Glauben schenkst?«
»Welchen Gerüchten?« Sie wagte sich nicht zu rühren; nicht, so lange sein taktisches Gehirn deaktiviert war. Takegath wusste, dass die Künstliche Intelligenz bei der gesamten Besatzung als gefühllos und daher bei weitem nicht so grausam sadistisch wie sein biologisches Bewusstsein galt.
»Ja«, säuselte er übermäßig freundlich. »Welchen Gerüchten? Es schwirren übermäßig viele durch die KHOME TAZ, nicht wahr? Wie wäre es denn mit dem, ich hätte in meiner Kabine einen riesigen Vorrat De'Ro'Collo versteckt? Oder mit dem, ich hätte mich abgesichert, und meine Kabine wäre eine einzige Todesfalle, in der schon zahlreiche Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen sind, die mich bestehlen wollten?«
Diwva schwieg. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Bahpi mittlerweile wieder zu sich gekommen war und sich langsam auf dem Bett aufrichtete.
»Habe ich nicht immer gut für euch gesorgt?«, sagte er. »Hat es euch je an irgendetwas gemangelt? Behandle ich euch nicht mit Freundlichkeit und Hochachtung?«
Als seine Cheforterin noch immer nichts sagte, stieß er sie mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zu Boden. Nur ihren Reaktionsbeschleunigern war zu verdanken, dass sie sich nicht schwer verletzte. Er fuhr zu Bahpi herum. »Versucht das nie wieder«, fauchte er. »Schnüffelt nie wieder in meiner Kabine herum, und wagt es ja nicht, mich zu bestehlen!«
Genug des elenden Spiels!, dachte er und aktivierte seine Taktik-KI. Sein Zorn ließ abrupt nach.
»Zieht euch an!«, herrschte er die beiden nicht zu unterscheidenden Frauen an. Am liebsten hätte er sie hochkant aus der Kabine geworfen, doch wie der Zufall es wollte, wäre just in diesem Augenblick vielleicht ein anderes Besatzungsmitglied vorbei gekommen, und er gönnte es keinem – keinem! –, seine beiden Gespielinnen nackt zu sehen.
Er wartete, bis ihre Monturen halbwegs ihre Blößen bedeckten, und stieß sie dann unsanft hinaus. Nachdem sich die Kabinentür zischend geschlossen hatte, verriegelte er sie und aktivierte sämtliche Sicherheitssysteme.
Dann trat er in die Hygienezelle, entschied sich für eine Schalldusche mit Warmluftmassage und versuchte, sich zu entspannen.
Doch die Erinnerung an das erfüllende, wenn auch viel zu schnell beendete Zusammensein mit Diwva und Bahpi verblich fast sofort. Vor seinem inneren Auge verblasste die samtene Haut der beiden, wurde härter und blauer, so hart und so rötlichblau wie eine Raumschiffhülle ...
Kommandant Takegath fluchte leise auf. Konnte er diesen Vorfall denn nicht einmal eine Stunde lang vergessen?
Nein.
Er konnte ihn nicht einmal eine Sekunde lang vergessen.
Ein nur 100 Meter durchmessendes Kugelraumschiff hatte die sich manifestierende Barriere rings um Hathorjan durchbrochen. Er wusste nicht, woher dieses Schiff kam oder was es hier in dieser Galaxis bezweckte.
Doch schon allein die Tatsache, dass dieses kleine Raumschiff einerseits die entstehende Barriere überhaupt durchdringen konnte, andererseits einem Schlachtschiff wie der KHOME TAZ widerstanden hatte, machte es zu einer Bedrohung für den Gelben Meister.
So etwas hatte Takegath noch nicht erlebt. In all den Jahrtausenden seines Lebens nicht.
Mit ruckhaften Bewegungen schaltete er die Dusche aus und verließ die Zelle.
Er holte eine neue Montur aus einem Lagerfach. Die Folie aus dünnem Metall war einerseits biegsam genug, um sich seinen Bewegungen anpassen zu können, andererseits jedoch so steif, dass keine Falten in seine offen liegenden Mechaniken geraten konnten. Er schlüpfte in ein Unterleibchen mit weiten, halblangen Ärmeln, unregelmäßig gefleckt in stumpfen Rot-, Braun- und Bronzetönen, und dann in eine locker sitzende, schlammig grüne Hose mit weiten, bis über die Knie reichenden Ärmeln und großen Seitentaschen. Darüber streifte er eine ärmellose Jacke mit zahlreichen aufgesetzten Taschen, deren Oberfläche aus millimetergroßen, matt schimmernden, grünlichen bis silbernen Punkten zusammengesetzt zu sein schienen. Zuletzt zog er schwarze Stiefel mit spiegelnden Absätzen und scharfen Spitzen an. Die Schäfte schlossen sich selbsttätig um seine Waden, so dass keine Verschlüsse mehr zu erkennen waren.
Dann öffnete er ein anderes, mehrfach gesichertes Lagerfach, nahm einige Phiolen De'Ro'Collo heraus und schob sie in die rechte Brusttasche seiner Kombination.
Nachdenklich blickte er auf das Messer, das auf einem kleinen Tisch aus Formenergie lag; dann heftete er es an seinen Gürtel. Seine Klinge war kaum handlang, aber sauber gepflegt, der Griff aus billigem Kunststoff etwas mürbe, aber Takegath behandelte das Messer mit Ehrfurcht.
Bevor er die Kabine verließ, aktivierte er sämtliche Todesfallen.
Als Takegath die Zentrale betrat, hatten Diwva und Bahpi ihren Posten wieder aufgenommen. Seit die Barriere sich endgültig geschlossen hatte, hielten sie sich fast immer beide hinter der Ortungskonsole auf.
Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Wahrscheinlich konnten sie es kaum noch erwarten, genau wie der Rest der Mannschaft.
Takegath hatte Verständnis dafür. Die Stimmung an Bord wurde immer schlechter. Wenn der Gelbe Meister nicht bald erwachte, würde es für sie alle zu spät sein.
Auch für ihn. Er würde am längsten durchhalten, doch irgendwann würde auch seine Zeit ablaufen.
»Status?«, sagte er.
Diwva warf ihm einen gelangweilten Blick zu. »Wir patrouillieren noch immer im Randbereich der Galaxis«, sagte sie ihm, was er schon wusste. Ein Blick auf die Holos hatte