Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

Читать онлайн книгу.

Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton


Скачать книгу
Zetus' Gesicht ging ein Grinsen. »Ich glaube, der Kleine hat ganz andere Gelüste. Auf dem Tisch liegt etwas, sicher ein kleiner Appetithappen für den Guten.«

      Er trat an den Tisch und nahm das braune, keksartige Objekt der Begierde in die Hand.

      Als Norman den Leckerbissen erblickte, war es mit seiner Zurückhaltung vorbei. Er drückte sich an Zetus' Beine und angelte mit dem Rüssel nach dem Keks.

      »Junge, der hat aber Hunger. Was ich gehört habe, war wohl doch ein Hilferuf.«

      Lachend sahen die beiden zu, wie Norman sich genüsslich den Keks ins Maul schob und mit geschlossenen Augen kaute. »Man könnte meinen, er isst eine Spezialität unseres Küchenchefs.«

      »Na, viel besser schmecken die auch nicht.«

      Sie kraulten Norman noch einmal am Kopf und verließen ihn dann. Traurig blickte er ihnen nach. Irgendwie mochte er sie.

      Eigentlich mochte Norman jeden. Und wenn man ihm einen Keks gab und ihn dann noch kraulte, mochte er diese komischen Menschen umso mehr.

      Die ganze Aufregung hatte ihn müde gemacht. Er setzte sich in sein Körbchen, drückte das Kissen platt und war Sekunden später eingeschlafen.

      Als Tess und Benjameen in ihre Kabine zurückkehrten, wunderten sie sich nur, wie der Keks vom Tisch verschwunden war. Nachdenklich betrachteten sie Norman, der friedlich schnorchelnd auf seinem Lieblingskissen im Körbchen lag.

       An Bord der KHOME TAZ ...

      Etwas lag in der Luft.

      Takegath spürte es genau, und sein Instinkt hatte ihn in dieser Hinsicht noch nie getrogen.

      Etwas braute sich zusammen.

      Es war still im Äther. Zu still.

      Er ließ sein Taktikhirn die internen Funkverbindungen überprüfen. Praktisch alle Gy Enäi hatten diese Anschlüsse eingebaut. Eine wunderschöne Sache, zum Beispiel bei einem planetaren Einsatz. Mit Hilfe dieser Verbindungen konnte Takegath jeden seiner Kämpfer lokalisieren und gegebenenfalls gedankenschnell umdirigieren. Bei denjenigen, die entsprechend vercybert worden waren, deren Sinnesorgane über einen internen Knoten-Chip mit der Funkanlage verdrahtet waren, konnte er sogar durch ihre Augen sehen und durch ihre Ohren hören.

      Dadurch hatte er seine Besatzungsmitglieder natürlich auch an Bord der KHOME TAZ ganz gut unter Kontrolle.

      Aber das Taktikhirn entdeckte nichts Außergewöhnliches. Das hatte jedoch nichts zu bedeuten; wer einigermaßen geschickt war, konnte die Verbindung trennen, ohne dass Takegath sofort davon erfuhr. Nach ein paar Stunden würde er die Manipulation natürlich entdecken, aber dann konnte es schon zu spät sein.

      Die Mannschaft kam ihm viel zu unruhig vor. Sie schien auf etwas zu warten, geradezu zu lauern. Takegath dachte kurz an eine Meuterei, verwarf den Gedanken aber wieder. Zum einen ging es seinen Leuten dafür noch viel zu gut; sie waren bei weitem noch nicht verzweifelt genug, um solch einen Schritt zu wagen. Zum anderen wussten sie, dass er sich gegen jegliche solcher Versuche abgesichert hatte. Und zum Dritten war ihnen klar, dass der Gelbe Meister sie bestrafen würde, wenn sie seine Pläne störten. Takegath spielte eine wichtige Rolle in diesen Plänen. Und ihrer aller Herr und Meister kannte nur eine Strafe: den Tod.

      Nein, falls ihm wirklich eine Überraschung bevorstand, dann die Aktion eines Einzelnen, der zu spüren glaubte, dass sein Vitalenergiespeicher jeden Augenblick die Arbeit einstellen konnte.

      Vielleicht war er aber auch nur übermäßig misstrauisch und bildete sich das alles nur ein. Vielleicht war die Mannschaft auch nur unzufrieden, weil sie sich nicht an den Überfällen auf die Welten dieser Galaxis beteiligen, nicht töten konnte.

      Takegath ließ die KHOME TAZ nun schon seit einigen Tagen am Rand von Hathorjan kreuzen. Bislang jedoch vergeblich. Sie hatten jenes nur 100 Meter durchmessende Raumschiff, das durch die Barriere in die Galaxis eingedrungen war, noch nicht aufspüren und damit natürlich auch noch nicht vernichten können.

      Takegath hätte die Tatsache ignorieren können, nichts leichter als das. Aber etwas an dem Umstand, dass sie gerade in diesem einen Fall nicht den Sieg davongetragen hatten, weckte in ihm ein tief sitzendes Misstrauen. Dieses Schiff musste ein Geheimnis haben, und Geheimnisse stellten eine potenzielle Gefahr für den Gelben Meister und seine Pläne dar.

      Er schreckte aus seinen Überlegungen hoch. Wieder war es nur eine winzige Geste gewesen, ein verstohlener Blick, den ein Besatzungsmitglied einem anderen zugeworfen hatte.

      Ja, sie wissen etwas, dachte der Kommandant, und sie warten auf etwas.

      Er ließ den Blick über die Gy Enäi gleiten, die Ewigen Diener, die gerade in der Zentrale Dienst taten.

      Diwva und Bahpi, seine Gespielinnen? Nein, sie hatten seine letzte Warnung beherzigt. Und in der vergangenen Nacht hatten sie sich ihm geradezu unterworfen, jeden seiner Wünsche erahnt, bevor er ihm Ausdruck verleihen konnte. Und sich Zeit gelassen, viel Zeit ...

      Aph Kismati? Auch er schied aus. Er hatte sich in den letzten Tagen kaum noch konfigurieren können, obwohl er unglücklich mit seiner derzeitigen Erscheinung war, und würde den nächsten Versuch, Takegath vom Kommandosessel zu stoßen, erst wagen, wenn er glaubte, den optimalen Körper gefunden zu haben.

      Chi-Lopi, der dritte Bordingenieur? So gut konnte der anderthalb Meter lange Wurm mit den kurzen Arm- und Beinstummeln sich nicht verstellen. Ihm lag nichts an einer Position, die sofort den Neid und die Missgunst aller anderen Besatzungsmitglieder herausfordern würde. Er war einfach zu schwach.

      Drigad, das große Insekt mit den acht Beinen, dessen Chininpanzer von einem zweiten aus künstlichen Segmenten überzogen wurde? Er erfüllte sein Pflicht, sprach aber kaum mit den anderen, hielt sich für sich, ließ keinen an sich heran. Wenn er etwas im Schilde führte, hätte er es für sich behalten, und die anderen würden nicht auf etwas warten.

      Gramter Pees, der vierarmige Gadoner, das rundliche Reptil, das körperlich schwach und behäbig wirkte, ständig aus der Puste zu geraten schien, sich aber optimal mit hochwertiger Cyberware aufgerüstet hatte und eventuelle Unzulänglichkeiten durch eine Verschlagenheit ausglich, wie selbst Takegath sie nur selten erlebt hatte? Und das bei einer sonstigen geistigen Einfältigkeit, wie sie wohl auch einzigartig an Bord war?

      Marleye Elis, die Vogelscheuche, ein klapperdürres Vogelwesen, kaum weniger verschlagen und intrigant als Pees, mit einer hohen, kreischenden Stimme, die eine gefährliche Waffe war, da sie Zellwände auflösen konnte?

      Oder Chissu Trella Greb, ein tonnenförmiges Wesen mit kurzen, dicken Beinen, fetter, schwarzer, lederartiger Haut, ein Klatschmaul wie kein zweites an Bord der KHOME TAZ, verlogen und ebenfalls intrigant, aber mit einer Bauernschläue ausgestattet, die dafür sorgte, dass es nie in die Schusslinie geriet und stets andere die Drecksarbeit erledigten?

      Diese drei hockten ständig zusammen, schmiedeten Pläne, versuchten, andere Besatzungsmitglieder in Verruf zu bringen und Unfrieden zu stiften.

      Eigentlich war Takegath dankbar, dass er sie an Bord hatte. Sie belebten den Alltag, hielten die anderen bei Laune und sorgten für etwas Abwechslung. Er sah sie eher als Störenfriede denn als echte Gefahr an. Doch falls sie spürten, dass ihre Vitalenergiespeicher fast leer waren und sie bald sterben würden, wenn sie kein De'Ro'Collo bekamen, würden sie vielleicht nicht nur Intrigen schmieden und andere aufhetzen, sondern auch handeln.

      »Kommandant, sollten wir nicht ...«

      Er fuhr herum. Bahpis respektvoll gegurrte Frage hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. Die Orterin verstummte erschrocken.

      Takegath tadelte sich. Er war unaufmerksam gewesen, hatte nicht mitbekommen, dass seine Gespielin den Mund öffnete. Solch ein Fehler könnte ihn vor ernsthafte Probleme stellen.

      »Ja ...?«, sagte er gedehnt.

      »Sollten wir nicht allmählich ins Zentrum der Galaxis fliegen und dort ein paar Welten überfallen?«

      »Wir


Скачать книгу