Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis

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Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis


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Vergleichung, die man zwischen ihm und dir anstellt, und aus Verdruss frisst er Staub, den er sich durch den Ostwind selbst ins Maul werfen lässt.

      3Die Rose warf mir den Zweifel auf, ob ihre Blätter oder deine Wangen, ihre Knospen oder deine Lippen schöner seien.

      4Die Veilchen kräuselten sich ganz ruhig das Haar, als der Ostwind den Duft des deinigen herbeiführte und sie alle in Unruh’ setzte.

      XLII.

      O Morgenwind, der Freundin Ruheplatz, wo ist er?

      Der Wohnort dieses seltnen Monds,

      Der die Verliebten mordet,

      Wo ist er?

      Die Nacht ist finster, vor uns liegt das Tal der Ruhe,

      Wo ist das Feuer Sinais?1

      Wo ist der verheißne Anblick?

      Wo ist er?

      Wer auf die Welt kömmt, trägt in sich Zerstörung,

      Verstöret schauet er umher,

      Und fragt, wo ist der Weise?

      Wo ist er?2

      Wer Liebe kundig ist, darf gute Kunde bringen,

      Denn der Geheimnisse sind viel,

      Wem wurden sie vertraut?

      Wo ist er?

      Mit jeder Spitze deines Haars hab’ ich viel tausend

      Geschäfte abzutun, ha! wo

      Bin ich? wo ist der Lästrer?

      Wo ist er?

      O bind’ mit deinem Haare den Verstand, er raset.

      In einem Winkel sitzt mein Herz,

      Wo ist der Brauen Bogen?

      Wo ist er?

      Bereitet sind der Wein, die Sänger und die Rosen,

      Doch ohne den Geliebten wird

      Kein Freudenfest bereitet.

      Wo ist er?

      Ich bin der Zelle und des Scheichs längst überdrüssig,

      Wo ist der Christenknab’, mein Freund?

      Wo ist der Ort des Weines?

      Wo ist er?

      Des Herbstwinds zürne nicht, vernünftig sollst du denken,

      Hafis, wo ist der Rosenstrauch,

      Der keine Dornen hat?

      Wo ist er?

      1Unter dem Feuer des Berges Sinai wird hier der Abglanz der Wangen verstanden.

      2In dieser und der folgenden Strophe ist das persische Wortspiel zwischen charab und charabat, ischaret und bescharet durch Zerstörung und Verstörung, kundig und Kunde nachgeahmt.

      XLIV.

      Des Gartens fröhliche Flur,

      Der Freunde Gespräch ist lieblich.

      Den Rosenhainen Heil! sie sind für

      Trinkende lieblich.

      Das Morgenlüftchen erquickt

      Die Seele mit frischen Düften,

      Fürwahr, fürwahr! verliebter Seelen

      Düfte sind lieblich.

      Die Ros’ ist unaufgeknospt

      Der Flur zu entfliehen willens,

      O klag’ Bulbbul! der wunden Herzen

      Klagen sind lieblich.

      Viel Glück dem Sänger der Nacht

      Im Liebesgebiet! die Klagen

      Verliebter so die Nacht durchwachen

      Dünken ihm lieblich.

      Der freien Lilie Zung’1

      Erteilte mir diese Kunde:

      Der Leichtgeschürzten Tun auf dieser

      Erden ist lieblich.

      Vergnügten Herzens allhier

      Ist keiner, und wird es einem,

      So wird es nur dem Schelmischen und

      Trunknen lieblich.

      Der Welt entsagen Hafis,

      Dies leitet zur Herzensfreude.

      Du meine nicht, es sei der Stand der

      Mächtigen lieblich.

      1Die Lilie gilt unter den Blumen, so wie die Zypresse unter den Bäumen, für die Freie und Unabhängige; weil die eine und die andere hoch und frei aufschießt und der gerade Wuchs derselben von Ästen und Nebenzweigen frei ist. Saadi sagt: Sei wie Palmen, fruchtbar, oder sei wenigstens wie Zypressen, hoch und frei.

      XLVI.

      Der Gram ob der Geliebten hat die Brust verbrannt,

      Das Feuer hat im Haus mein Kämmerlein verbrannt,

      Mein Leib ist durch die Glut der Trennung ganz zerschmelzt;

      Die Seele ist durch ihrer Wangen Glut verbrannt.

      Wer je gesehen hat die Bande ihrers Haars,

      Ward aus Begier zum Toren wie mein Herz gebrannt.

      O schau die Brust! die Glut der Tränen meines Augs

      Hat wie den Schmetterling aus Liebe mich verbrannt.

      Mich wunderts nicht, dass Freunde meinethalben entglühen;

      Denn Fremde sind, als ich von Sinnen kam, entbrannt.

      Das Kleid der Eingezogenheit trug fort der Rausch,

      Und des Verstandes Haus ward von dem Glas verbrannt.

      Der Stein der Reue schlug des Herzens Glas entzwei;

      Es kocht wie Wein und ist wie’s Wirtshaus abgebrannt.

      Lass das Vergangne, komm zurück, mein Auge hat1

      Die alten Kleider ausgezogen und verbrannt.

      Hafis, lass diese Kosereien, trinke Wein!

      Durch Kosen ist die Kerze, da ich schlief, verbrannt.

      1Um dieses kühne Bild ganz zu fassen, ist es notwendig zu wissen, dass im Persischen der Augapfel merdümi tscheschm, d.i. der Augenmann oder Augenmensch heißt, als ob im Auge der ganze Mensch sich darstellte. Nun sagt Hafis: mein Augenmensch hat die alten Kleider ausgezogen und verbrannt, statt: ich habe den alten Menschen ausgezogen. Wo die Perser einen Mann sehen, dort der Grieche ein Mädchen, der Engländer nichts als eine Kugel, der Franzose eine Pflaume und der Deutsche einen Apfel.

      XLVII.

      Der Weise hat im Glanz des Weins

      Verborgenes erkannt,

      Denn es wird jedermanns Natur

      Durch diese Perl’ erkannt.

      Den Wert der Rose hat allein

      Die Nachtigall erkannt;

      Nicht jeder, der ein Blättchen liest,

      Hat auch den Sinn erkannt.

      Die beiden Welten bracht’ ich dar

      Dem vielerfahrnen Herz;

      Es hat nur deiner


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