Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett

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Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett


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hin.

      Plötzlich stand Shere wieder auf der Türschwelle und hatte ein paar zerknitterte Papiere in der Hand. Sie kam näher und legte alles auf den Tisch.

      Douglas trat zu ihr. Der Hilfssheriff beugte sich vor und betastete das Siegel auf einem der Schreiben.

      Jack stand auf und ging zum Gitter.

      »Ich habe es doch noch gefunden«, murmelte Shere. Sie war kaum zu verstehen.

      Friedensrichter Douglas nahm das Testament und die amtliche Bestätigung und hielt sie unter die Lampe. »Kein Zweifel. Das sind echte Dokumente.«

      Goring nahm sie ihm ab.

      Douglas verließ das Office, überquerte die Main Street und betrat den Saloon.

      McLean stand mitten in einer Traube von Männern, größtenteils Mexikaner, die finster und abgerissen aussahen und am Stadtrand hausten. Sie hatten einander nie gemocht, aber der Whisky, den der Smallrancher bezahlte, überbrückte die Kluft.

      Der Trailboss stieg gerade die Treppe hinauf, offenbar, um schlafen zu gehen.

      »Gerichtsverhandlung, Nachforschungen, alles nur fauler Zauber!«, schimpfte McLean. »Die haben was gegen mich. Wollen es hinauszögern. Den Schurken laufen lassen, wenn er nicht vorher ausbricht! Wir hängen ihn auf!«

      Ein Mann sah den Friedensrichter. Sein starrer Blick auf den weißhaarigen Mann ließ auch die anderen aufmerksam werden. Sie wandten sich ihm zu. McLean reckte den geröteten Kopf vor.

      »Es war ein Irrtum«, sagte Douglas schleppend. »Shere Truman hat das beglaubigte Testament soeben vorgelegt. Sie hat fünftausend Dollar geerbt.«

      McLean zuckte mit den Achseln. »Na und? Was beweist das?«

      »Dass die beiden genug Geld hatten, um Lawrence das Frachtwagengeschäft abzukaufen.«

      »Ihr wollt wirklich glauben, dass der mit den beiden anderen hier herunter geritten ist, ohne zu wissen, dass sie einen Haufen Geld besaßen?«

      »Niemand hat es gemerkt, Sie auch nicht. Es gibt keine Hinweise mehr darauf, dass Truman damit zu tun hatte. Der Hilfssheriff wird die Sache seinem Vorgesetzten in Houston melden, der sie dann wohl nach Dallas weiterleitet.«

      26

      Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte das Haus. Der Bretterschuppen zerbarst, und ein Feuerball erhellte den Hof. Das umherfliegende Holz traf die Blockhütte, den Stall und die Remise und flog bis in den Corral hinein. Die Pferde jagten schrill wiehernd am Zaun entlang.

      Jack stand noch im Wohnraum und sah im Widerschein des grellen Feuer zwei Gestalten durch die Nacht hasten.

      Er nahm das Gewehr vom Wandbrett, öffnete die Tür und feuerte.

      »Halt!«, schrie er, hastete hinaus zu der Stelle, wo er die Gestalten gesehen hatte. Aber bevor er den Hof überqueren konnte, wurde er von links beschossen.

      Jack warf sich zu Boden, sah den zweiten Mündungsblitz aufflammen und erwiderte das Feuer.

      Eine Gestalt taumelte aus der Deckung des Corrals und brach zusammen.

      Jack richtete sich auf, näherte sich dem stöhnenden Mann und erkannte einen abgerissenen Mexikaner. Als er sich hinunterbeugte, wehte ihm Fuselgeruch entgegen.

      Von der Main Street rannte Nathan Gratty, der Transportbegleiter herein, hinter ihm der Hilfssheriff und ein paar weitere Männer.

      »Weg da!« Hilfssheriff Goring bahnte sich einen Weg und beugte sich hinunter.

      »Zwei Kerle sind abgehauen«, sagte Jack. »Die haben den Schuppen vielleicht nur gesprengt, um mich aus dem Haus zu locken. Der hier sollte mich abknallen!«

      »Holt den Doc!«, befahl der Hilfssheriff.

      Immer mehr Menschen strömten zusammen. Der Friedensrichter hielt sie am Tor auf und erklärte immer wieder, dass sich Jack Trumans Unschuld herausgestellt hatte.

      Der Hilfssheriff riss dem Mexikaner das schmutzige Hemd auf und stellte eine Hüftverletzung fest. Außerdem zog er fünfzig Dollar aus der Hosentasche des Mannes und pfiff durch die Zähne. »Verdammt viel Geld. Soviel hast du bestimmt seit Jahren nicht mehr besessen. Woher ist es?«

      Der Mexikaner stöhnte nur.

      »McLean?«, fragte Goring direkt.

      Der Mann erwiderte nichts darauf.

      »Achtung, Platz, der Doc«, sagte jemand.

      27

      Der Mexikaner saß vor dem Tisch, einen weißen Verband unter dem zerrissenen Hemd. Die Leute waren gegangen. Nur der Friedensrichter, Hilfssheriff Goring und Jack standen im Office. Auf dem Schreibtisch lagen die fünfzig Dollar, die Goring dem Verletzten abgenommen hatte.

      Der Mann sah etwas grau im Gesicht aus, und Angst flackerte in seinen Augen.

      »Du hast danebengeschossen, Juan«, erklärte der Friedensrichter. »Sie können dich deswegen nicht aufhängen. Und du kommst sicher glimpflich davon, wenn wir bezeugen, dass du ziemlich besoffen gewesen bist. Außerdem war es ja nicht deine Idee, Truman zu töten. Aber dafür erwarten wir eine Gegenleistung. Einen Namen!«

      Der Mexikaner presste die Lippen zusammen.

      In diesem Moment bohrte sich ein Gewehr durch die Fensterscheibe. Schon krachte der Schuss. Doch der Mexikaner fuhr auf dem Stuhl herum und entging dadurch der Kugel. Dafür wurde der Hilfssheriff getroffen. Er sank stöhnend auf den Tisch.

      Jack riss den Colt aus dem Holster und feuerte blindlings auf das Fenster, bis die Trommel leer war. Draußen röchelte jemand. Dann war das Geräusch eines fallenden Körpers zu hören.

      Mit drei Schritten war Jack an der Tür, riss sie auf und sah neben dem Saloon eine Gestalt verschwinden. Er wandte sich um, packte ein Gewehr und hastete hinaus.

      »Der Doc soll wieder kommen!«, rief der Friedensrichter. »Ein bisschen Beeilung. Es hat den Sheriff erwischt!«

      Jack erreichte die Gasse. Ein Pferd schnaubte am Ende der Lagerschuppen.

      »Halt! Warten Sie, McLean, ich weiß, dass Sie es sind!«

      Hufschlag hallte durch die Nacht.

      Jack schoss, repetierte und jagte noch eine Kugel hinterher.

      Wieder liefen Menschen zusammen.

      Der trommelnde Hufschlag verlor sich allmählich in der Nacht.

      Vom


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