G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner


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um ihn nicht hier in der zusammengedrängten Masse Mensch und Tier hochgehen zu sehen.

      Der Gedanke ist plötzlich in Dick Bowleys Kopf und will nicht mehr heraus.

      Langsam wendet Bowley den Kopf und blickt zu Cal Brendan hin.

      Es ist verrückt, denkt der First Ser-

      geant Dick Bowley verstört, aber seltsam ist es doch.

      Wären wir auf der Straße geblieben, hätten uns die Rebellen vielleicht nicht in die Falle gelockt. Wir sind mitten hineingeritten. Verflucht seltsam, was Dweller da gesagt hat, als wir kurz vor dem Hohlweg waren, schon verdammt seltsam, was?

      Da waren wir auf der Straße, über die alle Stunden Patrouillen reiten, aber Brendan läßt uns genau hierher fahren. Die Rebellen müssen Zeit gehabt haben, hier Versteck zu spielen. Verdammt, ich kenne Brendan, aber Dweller hat da was gesagt, und so unrecht klingt das gar nicht. Brendan ist wirklich ein ehemaliger Rebell. Sieht man die Sache so, dann stinkt es hier verdammt nach Verrat.

      Bowley blickt auf das leichenblasse, gelblich schimmernde Gesicht des Lieutenants Cal Brendan und schluckt.

      Großer Gott, denkt Bowley, ich werde nicht der einzige Mann bleiben, der auf die Idee kommt.

      Verrat ist eine verflucht schmutzige Sache.

      Die Rebellen haben gewußt, daß wir herkamen.

      Kein Zweifel, so ist es gewesen.

      Mann, Brendan, solltest du etwa…

      Bowley denkt es jetzt.

      Und andere später.

      *

      Der kleine Mann sichert und sieht sich um.

      Ich weiß nicht, denkt Jackson, das verfluchte Gefühl in mir, ich hätte nicht durch das Bayou gehen sollen, aber es ist sicherer als alle anderen Pfade.

      Er hebt die Hand, rührt sich nicht im Sattel. Hinter ihm stehen die Pferde still. Nur der Second fragt leise und gepreßt, was los sei da vorn.

      Den hat’s erwischt, denkt Little Jackson bitter, sechs Mann verwundet, davon sind zwei gestern gestorben. Mit den anderen vier Toten nun ein halbes Dutzend. Wofür, für hundertachtzig Gewehre und einige Schuß Munition? Dafür sechs Tote auf unserer Seite, ein Dutzend auf der anderen?

      Stille, absolutes Schweigen im Schilf, durch das der Pfad läuft. Irgendwo quaken Frösche, das ist der einzige Laut in der Nacht über dem Sumpf.

      »Weiter«, sagt Jackson nach einer Minute leise. »Daß mir keiner die Lappen von den Nüstern der Pferde nimmt. Kein Wiehern hier und später. In einer Viertelstunde sind wir heraus.«

      Er läßt die nächsten Männer und die Packpferde vorbei. Dann hält er sich neben dem bleichen Second-Lieute-

      nant.

      »Geht es, Jeff?«

      »Schon besser«, murmelt Taylor und klappert plötzlich mit den Zähnen. »Ich – kann es – verdammmt lange – aushalten.«

      »Ja«, sagt der kleine Mann und blickt weg. »Wir sind bald raus, diese Nacht noch schaffen wir es, über die Linien zu schleichen. Morgen hast du einen Doc, Second, morgen.«

      Jackson reitet an, schiebt sich langsam wieder nach vorn. Morgen? Den Jungen hat das Sumpffieber erwischt. Nur bei dem wird ihm mal heiß und dann wieder kalt. Ich hab’ Cal er-

      wischt, aber der Gaul fiel auf ihn. Muß wohl eine Kugel der eigenen Leute gewesen sein. Ob die ihn mit einem von uns verwechselt haben? Von uns hat keiner auf sein Pferd geschossen, weiß ich genau.

      Hinter Jackson ist Wescomber, ein hagerer Mann, kalt bis ins Mark. Danach drei Packpferde, der nächste Mann, ein Verwundeter.

      Schatten sind vor Jackson – Nebelschwaden hängen um geisterhaft leuchtende Faulbäume. Sie wirken wie Laternen in dieser feuchten, schweren Luft.

      »Jackson?«

      »Was ist, Wescomber?«

      »Du, ob die uns noch suchen?«

      »Weiß nicht, könnte sein.«

      »Und wenn sie uns schnappen?«

      »Haben wir Pech gehabt, Mann. Sei jetzt still, ich muß mal horchen.«

      Nur Fröschequaken ist zu hören, sonst alles ruhig.

      Wasser ist vor ihnen, durch das die Pferde vorsichtig waten. Und dann fe-

      stes Ufer, endlich kein Schilf mehr.

      »Mann, wir sind draußen, was?«

      »Halt’s Maul, Wescomber! Keiner redet, absolut leise weiter. Haltet die Waffen bereit.«

      Wescomber schweigt erschrocken. Die anderen atmen auf, als sie weiter auf festem Boden langsam vorankommen und den Sumpf hinter sich lassen. Bäume in einer Reihe vor ihnen, eine Straße im Dunst.

      Jackson hält, die anderen rücken auf, halten und warten.

      »Ich gehe zu Fuß hin, klar? Seid ruhig, bis ich zurück bin.«

      Jackson duckt sich, nimmt nur den Revolver mit. So huscht er auf die Baumreihe zu. Das letzte Stück kriecht er. Er ist so vorsichtig wie nie, als er an den Graben neben der Straße kommt und den Fahrdamm erreicht. Alles ruhig, nur weiter westlich rumpeln Wagen durch die Nacht, schimmert irgendwo ein Licht.

      Beldon House, denkt Jackson, da drüben, das Licht, das muß es sein. Wir sind richtig geritten. Wenn Cal nun geredet hat? Ich bin nördlich durch den Sumpf gekommen, da kennt ihn kaum einer, höchstens ein paar Chicka-saw-Indianer-Scouts der Yankees, die kennen sich hier aus. Aber hier ist der Sumpf so dreckig, daß nicht mal ’n In-dianer in ihm herumpaddelt auf seinen Schilfrohrflößen.

      Er denkt an Cal Brendan, an ihre Zeit im Sumpf. Hier oben waren sie nie zusammen, er war nur allein zweimal am Nordrand. Davon kann Cal nichts wissen. Bestimmt hat er geredet und ihnen gesagt, daß Jackson durch den Bayou-Sumpf verschwinden würde. Aber so weit nördlich?

      Jackson liegt drei, vier Minuten im Graben und lauscht. Dann dreht er um, huscht zurück.

      »Frei!« sagt er kurz. »Folgt mir, aber geht neben den Pferden her!«

      Zwei Minuten darauf sind sie an der Straße und über sie hinweg. Sie entfernen sich, während Jackson zurückbleibt und die Fährte verwischt. Danach holt er die anderen ein.

      »Aufsteigen, weiter!«

      Er flüstert nur und führt wieder. Hufgetrappel ist in der Nacht, Räderrasseln nähert sich auf der Straße.

      »Halten!«

      Kaum hat er es gesagt, als es hinter ihm passiert. Plötzlich ist das Gepolter, danach folgt ein lautes, durchdringendes Geklapper. Die Gewehre, denkt Jackson noch, eine Gewehrladung ist heruntergestürzt und auseinandergebrochen, großer Gott!

      »Rinacon, du Idiot!«

      Also Rinacon ist das passiert.

      »Ssst!«

      Jackson zischt, so scharf er kann. Rufe im Dunst, ersterbender Hufschlag auf der Straße, das Ausrollen von Rädern.

      »Ruhe, da war doch was? He, Corporal, da rechts hat etwas gekracht, reiten Sie mal hin!«

      Allmächtiger, denkt Jackson, das jetzt, wo wir beinahe draußen sind und nur noch fünf Meilen bis zu unseren Linien haben.

      »Runter, stehen, nicht bewegen!«

      Plötzlich ist die Angst da, er kann gar nichts gegen sie tun. Die Angst schnürt ihm die Kehle zusammen. Sie stehen an ihren Pferden, der letzte Mann kaum sechzig Schritte von der Straße entfernt.

      Hufschlag setzt ein, tackt los.

      Rufe laut und deutlich: »Blunter, mal nach rechts, Shamrock, sieh linker Hand zu. Los, Leute!«

      Vier Pferde kommen, halten aber Abstand voneinander. Sie bilden da


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