G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner


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denkt der kleine Mann, plötzlich weiß er es, es ist aus, ganz einfach vorbei. Man wird sie entdecken. Auf der Straße stecken mindestens achtzig, wenn nicht hundert Mann. Und die werden nicht lange zaudern, wenn es erst einmal kracht.

      Ein Reiter taucht aus dem Dunst auf, kommt näher. Der Mann sitzt steif aufgerichtet im Sattel.

      Wescomber hebt den Arm. Jackson sieht es, diese Bewegung mit dem Colt, die unabänderlich ist und den Tod bringt.

      Warum sieht er sie denn nicht, der Yankee, warum reitet er weiter, als wolle er an ihrer ganzen, langen Linie vorbeiparadieren?

      Augenpaare verfolgen ihn, lassen ihn nicht los, diesen Reiter. Stumm, unbeweglich stehen sie im Dunst. Und dann ist es nicht jener Dragoner aus irgendeinem der Nordstaaten, der sie entdeckt. Es ist hinten bei Rinacon, der seine Ladung nicht genug kontrolliert hat und vor Entsetzen bleich geworden ist.

      Rinacon sieht den Reiter kommen, einen der anderen, die man ausgeschickt hat. Der Yankee trabt heran.

      Rinacon kann sich noch nicht bewegen. Nur der eine Gedanke schießt immer wieder durch seinen Kopf: »Ich bin schuld, ich bin schuld!«

      Dafür ist es Locum, Rinacons Vordermann, der den Arm hebt.

      Und dann…

      Der Yankee hält jäh an, zieht an den Zügeln des Pferdes.

      »Eh, Parole? Wer seid ihr da? Parole!«

      »Bluestream!« sagt Locum und hat den Arm schon hoch, die Waffe auf den Yankee angeschlagen. »Was willst du denn, he?«

      »Was hast du da gesagt, was ist Parole?«

      »Du Idiot, laß mich in Frieden mit deiner Parole!« erwidert Locum wütend und zielt mitten auf die Brust des Yankees. »Verdammt dreckiges Wetter, was? Wo kommt ihr denn her?«

      Der bewegt sich, der Yankee, der angelt nach seiner Waffe, Locum merkt es.

      Dann entdeckt er aus den Augenwinkeln den zweiten Mann etwas weiter rechts, dort hält der nächste Yankee.

      »Nenn die Parole, Mister!«

      »Mensch, du bist närrisch?« knurrt Locum. »Ich bin naß wie eine Katze, habt ihr auch Regen gehabt?«

      »Zum letztenmal, die Parole!«

      Es geht schief, denkt Jackson, das klappt nicht, der Yankee ist stur, den wickelt Locum nicht ein.

      »Was ist da hinten los?« sagt Jackson scharf in den Dunst hinein. »He, hier ist Lieutenant Weston. Vierte Kavallerie! Was soll das dort, Corporal?«

      Einen Moment ist es still. Schon glauben sie, daß Jacksons Trick Erfolg haben könnte, aber…

      »Sir, die Parole!«

      Du verdammter, sturer Hund, denkt Locum bitter, so stur kann nur ein Ire sein. Ich wette, der Halunke ist Ire, sonst würde er nicht so stur fragen.

      »Wer sind Sie, welche Einheit?« fragt Jackson.

      »Achte Dragoner, Sir. Sir, die Parole!«

      Der ist selbst schuld, wenn er vom Gaul fällt, denkt Locum.

      Dann sieht Locum nach rechts, der Schatten dort nähert sich. Der nächste Yankee kommt argwöhnisch heran, Schritt für Schritt.

      Und dann… Von weit hinten Hufschlag. Man muß Rede und Gegenrede an der Straße gehört haben.

      »Haskell, was ist dort?«

      »Reiter von der Vierten, ein Lieute-

      nant Weston, Major. Er nennt die Parole nicht.«

      »So?«

      Der Hufschlag kommt rasch näher. Hinter jenem Mann vor Locum hält der Gaul an.

      »Parole?«

      Aus, denkt Jackson, jetzt ist es vorbei.

      Im gleichen Augenblick hat sich der Yankee rechts von Locum weit genug herangeschoben. Und wie der Teufel es will, tritt auch noch der Mond aus den Wolken. Er fällt auf den Dunst und bringt jäh Helligkeit mit.

      »Rebellen!« gellt der Schrei über die Wiese. »Major, das sind Rebel…«

      In diesem Moment drückt Locum ab. Er hat auf den Major gezielt, den Lauf etwas herumgenommen und feuert.

      Vor ihm ein schriller Schrei, das Wanken des Mannes im Sattel. Locum taucht weg, reißt sofort sein Pferd herum und sieht Rinacon schwanken, ehe er schießen kann. Im Krachen des Schusses neigt sich Rinacon nach links und stürzt vom Gaul.

      An drei, vier Stellen ist plötzlich das Krachen. Feuerlanzen brechen durch den silbern schimmernden Dunst. Pferde wiehern grell los, gehen durch.

      »Zurück!« bellt Jacksons scharfe, heisere Stimme dazwischen. »Alles mir nach!«

      Wescomber feuert rasend schnell, sieht Pferd und Reiter zusammenkrachen und jagt dann hinter Jackson her.

      Fort, nur fort und wieder in den Sumpf!

      Links von ihnen hört man Hufgetrappel auf der Straße und heisere Schreie:

      »Rebellen! Absichern, sperrt die Straße! Vorrücken, Zug sieben!«

      Mein Gott, denkt Locum und jagt zurück, das geht nicht gut. Die kommen zu schnell.

      Er erkennt noch, daß Jackson nach Süden biegt und einen Bogen schlagen will. Aber sie, die hinteren Leute, kommen nicht schnell genug nach. Auf sie preschen plötzlich Reiter zu.

      Locum schießt im Wegjagen, hört das Singen der Kugeln, bis etwas ihn anstößt. Die Kraft verläßt plötzlich seine Arme, er rutscht und spürt den Aufschlag noch. Dann wird es dunkel um ihn.

      Pferde bleiben schnaubend stehen, Reiter kommen rasend schnell näher.

      »Dorthin sind sie, dorthin! Ihnen nach, schnell doch, sie reiten auf den Sumpf zu!«

      Jackson hört die Rufe, Kommandos, das Krachen von Schüssen.

      Das Wasser ist vor ihm, die Straße liegt schon weit zurück. Er muß jetzt führen, sonst reiten sie mitten in den Sumpf und werden versinken.

      »Aufschließen, schnell, schließt eng auf!«

      Hinein, über schmatzenden, gurgelnden Boden, wieder hinein in den verfluchten Sumpf.

      Jetzt holen sie Chickasaws, denkt Jackson, und er ist irgendwie müde und krank bei diesem Gedanken, nun holen sie Chickasaw-Indianer-Späher. Die finden uns, wir kommen nicht mehr heraus, nie mehr, wenn nicht in dieser Nacht.

      Hinter ihm ist das Schnauben der Pferde, fluchende Männerstimmen und dann laute Schreie:

      »Halt, zurück, nicht weiter, da beginnt der Sumpf! Nicht weiter durch das Wasser und ins Schilf, ihr versinkt!«

      Noch vier Stunden bis Sonnenaufgang, nicht mehr. Dann ist die ganze Gegend rebellisch. Sie werden überall ihre Patrouillen haben, zwanzig, dreißig vielleicht, wenn nicht mehr. Kommt Tageslicht, werden sie auch Spuren sehen, die Jackson nun nicht mehr verwischen kann.

      »Durchzählen!« sagt Jackson heiser nach hinten, als sie gut achthundert Schritte im Sumpf sind und nur noch weit entfernte Kommandos gehört werden. »Durchzählen, wieviel Mann noch?«

      Wescomber nennt seinen Namen, Laine danach. Dann Sturgis, Alderson, der für den Second gleich mitruft. Maders meldet sich heiser. Und danach…

      »Maders, was ist?«

      »Keiner mehr, Matt.«

      »Was?«

      Sieben Mann, sieben, großer Gott! Sieben von sechzehn!

      »Haltet, wartet, vielleicht kommt noch jemand.«

      Sie warten, aber es rührt sich nichts mehr. Die Stimme des Second kommt dünn und zitternd durch die Nacht:

      »Matt, in vier Stunden ist es hell.«

      »Ja«, sagt Jackson


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