NLP - das WorkBook. Joseph O'Connor

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NLP - das WorkBook - Joseph O'Connor


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ihnen?Kapitel 3

      Kapitel 3

      Lernen

      Lernen wird meist definiert als das Erwerben von Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten durch Studium, eigene Erfahrung oder Unterricht. Doch das ist das Ergebnis. Wie sieht der Prozess aus? Wie lernen wir?

      Lernen geht immer mit persönlicher Entwicklung einher – lernen, anders zu handeln, anders zu denken und anders zu fühlen. Lernen ist ein natürlicher Vorgang. Wir lernen ständig; es ist Teil unseres Anpassungsprozesses an sich ändernde Umstände. Doch das betrachten wir nicht immer als Lernen.

      Lernen ist nicht das Gleiche wie Unterricht und braucht auch nichts damit zu tun zu haben. Wir können manches lernen, indem es uns direkt beigebracht wird, und anderes im Laufe des Prozesses. Dazu ein Beispiel: In der Schule haben wir Unterricht in verschiedenen Fächern und kommen dabei vielleicht zu dem Schluss, dass wir nicht besonders gut lernen können. In Wirklichkeit tun wir uns nur schwer damit, unterrichtet zu werden. Viele Schulen sind nicht gerade Stätten, die zum Lernen besonders gut geeignet sind.

      Lernen ist auch nicht das Gleiche wie schulische Bildung und Erziehung. Diese Schulbildung beschreibt das Ergebnis des Lernprozesses und wird oft in Prüfungen abgefragt. Das englische Wort für Bildung, education, ist ein Lehnwort aus dem Lateinischen; es stammt von educere, das hat auch die Bedeutung „herausziehen“. Es beschreibt Lehrer, die die Ressourcen und Fähigkeiten ihrer Schüler „herausziehen“, analog der NLP-Vorannahme: „Jeder hat alle Ressourcen, die er braucht, oder kann sie sich verschaffen.“ Diese Vorannahme stärkt Lehrer und Schüler.

      Ohne Lernende gibt es keine Lehrer; die Tätigkeit des Lehrens existiert nicht aus sich selbst heraus. Die Aussage „Ich habe das Fach unterrichtet, aber die Schüler haben es nicht gelernt“ ergibt keinen Sinn. Das wäre im Bereich Bildung eine ähnlich scherzhafte Redewendung wie die folgende aus der Medizin: „Operation gelungen, Patient tot.“ Der Lehrer lernt ebenfalls, wenn auch etwas anderes als seine Schüler.

      Nur allzu oft wird schulische Ausbildung als ein Vorgang angesehen, bei dem der Lehrer Wissen in ein leeres Gefäß füllt, den Schüler. Das ist keine Ausbildung, sondern eine „Wissensinfusion“. Bei diesem Bild fühlt sich der Lehrer im wörtlichen Sinn ausgelaugt, der Schüler fühlt sich abhängig und mit Wissen aufgebläht. Prüfungen führen dann nur zu „Wissensbulimikern“, die vorher rasch Wissen in sich hineinfressen und es zum richtigen Zeitpunkt ausspucken, um Platz zu schaffen für den nächsten Anfall.

      Stadien des Lernens

      Traditionelles Lernen lässt sich in vier Stadien unterteilen:

      •Unbewusste Inkompetenz: Sie wissen etwas nicht und wissen nicht, dass Sie es nicht wissen. Denken Sie jetzt an eine Tätigkeit, die Sie gut können, etwa Lesen, Sporttreiben oder Autofahren. Vor einer bestimmten Zeit konnten Sie nichts davon. Ja, Sie waren sich dessen nicht einmal bewusst.

      •Bewusste Inkompetenz: Jetzt üben Sie eine bestimmte Fertigkeit, aber Sie sind noch nicht besonders gut. In diesem Stadium lernen Sie dennoch schnell, denn je weniger Sie wissen oder können, desto mehr können Sie sich verbessern. Sie erzielen sofort Ergebnisse.

      •Bewusste Kompetenz: Hier verfügen Sie über eine Fertigkeit, aber sie ist noch nicht besonders zuverlässig und Ihnen auch noch nicht zur Gewohnheit geworden. Sie müssen sich noch konzentrieren. Das ist ein sehr befriedigendes Stadium im Lernprozess, doch Sie machen schwerer Fortschritte. Je besser Sie werden, desto mühsamer ist es für Sie, sich noch spürbar zu verbessern.

      •Unbewusste Kompetenz: Jetzt ist Ihnen die Fertigkeit in Fleisch und Blut übergegangen und läuft automatisch ab. Sie müssen nicht mehr darüber nachdenken. Das ist das Ziel des Lernens: eine Fertigkeit möglichst von dem Bereich der unbewussten Kompetenz aus zu steuern, sodass Sie sich bewusst mit anderen Dingen beschäftigen können. Dann können Sie sich beispielsweise beim Autofahren mit Ihren Mitfahrern unterhalten und gleichzeitig auch noch Musik hören.

      Das ist der traditionelle Weg des Lernens. Meiner Meinung nach fehlt noch ein Schritt:

      •Meisterschaft: Meisterschaft ist noch mehr als unbewusste Kompetenz, Meisterschaft beinhaltet eine ästhetische Dimension – Meisterschaft ist effizient und außerdem wunderbar anzuschauen. Wenn Sie Meisterschaft erlangt haben, müssen Sie nichts mehr versuchen, alles fließt Ihnen in einem ständigen Fluss zu, Sie kommen in einen „Flow-Zustand“. Es kostet Zeit und Mühe, dahin zu kommen, aber die Ergebnisse haben etwas Zauberhaftes. Sie merken gleich, wenn Sie einem Meister zuschauen, denn bei ihm sieht alles einfach aus, selbst wenn Sie nicht jede Facette dieser Fertigkeit schätzen.

      In jedem Stadium erfordert Lernen Zeit. Bei jeder lohnenden Fertigkeit braucht Sie ungefähr 1000 Stunden, um die Stufe der bewussten Kompetenz zu erreichen. Ungefähr 5000 Stunden dauert es bis zur unbewussten Kompetenz – und bis zur Meisterschaft circa 25.000.

      Allerdings gibt es auch zwei Abkürzungen. Die eine ist ein guter Unterricht. Ein guter Lehrer wird Sie in einem Zustand hoher Motivation halten, den Stoff in „leicht verdauliche“ Einheiten untergliedern, Ihnen ständig zu kleinen Erfolgserlebnissen verhelfen, zu einem guten emotionalen Zustand beitragen und Ihre intellektuelle Neugier in Bezug auf das Thema befriedigen. Gute Lehrer beherrschen ihr Fach und beschleunigen so Ihr Lernen, indem sie gute Vorbilder sind. Sie vermitteln Ihnen nicht nur Wissen, sondern auch eine gute Lernstrategie.

      Die zweite Abkürzung ist beschleunigtes Lernen. Dabei geht man sofort von Stufe 1 (unbewusste Inkompetenz) zu Stufe 4 (unbewusste Kompetenz) und umgeht die bewussten Stufen. Im NLP ist Modelling eine Art dieses Lernens.

      Der Bereich optimalen Lernens

      Hüten Sie sich vor zwei Gefahren, wenn Sie neue Vorstellungen oder Verhaltensweisen lernen:

      1.Sie stecken völlig fest und wissen nicht, was Sie als Nächstes tun sollen. Gleichzeitig haben Sie vielleicht Angst oder fühlen sich hilflos. Dann befinden Sie sich in der Überforderung (anxiety zone). Ihre verfügbaren Ressourcen scheinen für die empfundene Schwierigkeit der Aufgabe nicht auszureichen.

      Stopp!

       Treten Sie innerlich einen Schritt zurück! Atmen Sie tief durch und denken Sie darüber nach, was Sie als Nächstes tun wollen. Welche Ressourcen brauchen Sie? Mehr Informationen? Wollen Sie jemanden fragen? Brauchen Sie eine Pause? Eine Gummizelle?

      2.Alles erscheint zu einfach und Sie erledigen die Aufgabe mit links. Sie sind nicht genügend gefordert. Vielleicht langweilen Sie sich auch und sind nicht bei der Sache. Sie sind in der Unterforderung (drone zone). Ihre Ressourcen übersteigen die Schwierigkeiten der Aufgabe bei Weitem.

      Stopp!

      Treten Sie innerlich einen Schritt zurück! Atmen Sie tief durch und entscheiden Sie, was Sie tun wollen. Sie könnten sich weitere Ziele setzen, die Sie stärker fordern. Vielleicht brauchen Sie auch eine Pause oder Sie brauchen diese Fertigkeit gar nicht zu lernen?

      Im Bereich optimalen Lernens entsprechen die erkannten Schwierigkeiten ungefähr den verfügbaren Ressourcen.

      In der Überforderung übersteigen die empfundenen Schwierigkeiten die wahrgenommenen Ressourcen.

      In der Unterforderung übersteigen die wahrgenommenen Ressourcen die empfundenen Schwierigkeiten.

      Wenn Sie hellwach und neugierig sind, wenn es Ihnen gelingt, im Bereich optimalen Lernens zu bleiben und die beiden „Gefahrenzonen“ zu vermeiden, dann bringt das Lernen Sie weiter und macht Ihnen Freude.

      Der wichtigste Faktor, auf den Sie beim Lernen achten müssen, ist Ihr emotionaler Zustand.

      Einfaches und generatives Lernen

      Einfaches


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