Auf Tour mit Bob Marley. Mark Miller
Читать онлайн книгу.nach Hause fliegen, um seine letzten Tage in Jamaika zu verbringen. Doch er wurde im Flugzeug so schwach, dass es in Miami landete, damit er sofort medizinisch versorgt werden konnte. Er starb im Alter von 36 Jahren am Morgen des 11. Mai 1981 im Cedars of Lebanon Hospital in Miami. Soviel ich weiß, waren seine letzten Worte an seine Söhne Ziggy und Stephen gerichtet. Er sagte: »Geld kann kein Leben kaufen.« Wahre Worte von einem Menschen, den viele für den wichtigsten »Mystic Man« halten, der je auf Gottes Erdboden wandelte. Bei seinem letzten Konzert im Roxy Theatre trat er noch einmal ans Mikrofon, bevor er die winzige Bühne verließ. »Die Wahrheit ist das Licht, also gebt den Kampf niemals auf«, sagte er.
Diese Aussage beruhte womöglich auf einer Vorahnung; vielleicht wollte er sein Publikum ermahnen, auch nach seinem Tod weiterzukämpfen. Einmal kam ich zufällig in die Garderobe, als Bob von ein paar Zeitungsjournalisten mit Fragen gelöchert wurde. Einer der Reporter fragte Bob, was sein größtes Ziel sei. Er schwieg eine gefühlte Stunde, und dann hörte ich ihn mit seiner starken Stimme sagen: »Ich habe nur einen Wunsch, weißt du. Es gibt nur eine Sache, die ich verwirklicht sehen will. Ich möchte, dass die Menschheit miteinander lebt – Schwarze, Weiße, Chinesen, alle – das ist alles.«
Ich würde Haus und Hof darauf wetten, dass jeder Musiker, der heute versucht, Reggae zu spielen, auf irgendeine Art von Bob Marley beeinflusst ist. Viele verfehlen jedoch das Thema, weil sie zu angestrengt versuchen, Bob Marley zu sein. Das wird ihnen in einer Million Jahren nicht gelingen, und je mehr sie es versuchen, umso schwerer machen sie es den Leuten, den Reggae im Gedächtnis zu behalten, den Bob in die Welt brachte.
Eines ist jedenfalls sicher: Genau wie im Fall von John Lennon, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim Morrison wird es nie einen zweiten Bob Marley geben. Kein zweiter Bob Marley wird je eine Bühne oder eine Platte durch seine Anwesenheit segnen. All diese großen Künstler sind verfrüht und in der Blüte ihrer Jahre gestorben. Der Unterschied zwischen ihnen ist nicht groß, aber der Chef ist immer noch BOB MARLEY.
[1]Der Bong wird von den Rastas Kelch genannt, wie das Gefäß, aus dem in der Kirche der Abendmahlswein getrunken wird. In der Kirche wird symbolisch das Blut Christi getrunken, um mit Gott zu kommunizieren. Ähnlich kommt ein Rasta, der einen Bong raucht, in spirituelle Höhen, »Ites«, die es ihm erlauben, mit Jah zu kommunizieren.
[2]Der Jamaikaner Chris Blackwell gründete in London die Labels Trojan und Island. Sie leisteten den größten Beitrag dazu, dass sich Bobs Musik zunächst in Europa und dann im Rest der Welt verbreitete. Blackwell ist es zu verdanken, dass Bob Marley einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde.
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