Arkadiertod. Thomas L. Viernau

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Arkadiertod - Thomas L. Viernau


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Hubwarth, Ehefrau von Ebbo Hubwarth

      Dr. Harry Treibel, Staatssekretär ohne eigenen Geschäftsbereich im Brandenburger Innenministerium

      Rolf und Ljudmilla Schwalbentrog, Nachbarn von Harald Felgentreu

      Rüdiger Tannfuß, stellvertetender Abteilungsleiter im Brandenburger Innenministerium

      Gerlinde Tannfuß, Gattin von Rüdiger Tannfuß, Freundin von Ina-Maria Seidelbast

      Werner Malzbrandt, Apfelbauer aus Phöben

      Dorothea Bunzmann-Höll, Sekretärin von Malzbrandt

      Familie Röbeck, Fischer aus Werder/Havel

      Zuzanna Hierrero, Kaltmamsell in der Kantine

      Louise Elverdink, Komapatientin in der Charité

      Charlotte Rauchfuss, Schwester von Louise Elverdink

      Freddi Krespel, Invalidenrentner aus Berlin

      

       Arkadier 1806:

      Ottmar von Lindhorst, Archivar im Geheimen Staatsarchiv des Königreichs Preußen

      Anselm Paulmann, Konrektor am Grauen Gymnasium

      Erasmus Spykher, Geheimer Hofrat im Justizministerium des Königreichs Preußen

      Eugen Eisenbaum, Medizinalrat und Militärarzt an der Pépinière zu Berlin

      Alois von Vach, Justizrat beim Kammergerichtshof

      Cyprian Drosselmeyer, Privatsekretär des ehemaligen Ministers von Hardenberg

      Bogislav von Hummel, Königlicher Geheimrat und Sondergesandter des Preußischen Königs

      

       Preußische Gartenmeister:

      Carl Friedrich Nietner, zuständig für die Gärten am Neuen Palais

      Christian Wilhelm Nietner, zuständig für Park Schönhausen

      Carl Julius Sello, oberster Chef des Küchengartens von Sans,Souci. Christian Louis Sello, zuständig für die Orangerie

      Carl Friedrich Fintelmann, zuständig für die Charlottenburger Gärten Johann Jacob Krutisch, zuständig für die Melonerie in Sans,Souci.

      Johann Zacharias Saltzmann, zuständig für die Schlossterrassen

      

       Artisten und Spezialisten 1806:

      Ivor, Bogenschütze

      Coppelio, Hypnotiseur und Zauberer

      Johann Nepomuk Mälzel, Mechanicus und Erfinder

      Henning von Kunckel, schwedischer Mathematiker

      Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann, Assessor, benannte sich später um in Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Geheimer Kammergerichtsrat, Schriftsteller, Komponist, Karikaturist

      Rosalie und Aurelie Lämmerhirt, zwei Pastorentöchter Adelheid von Korff, Freundin der beiden Lämmerhirt-Schwestern

      

       Weitere historische Persönlichkeiten 1806:

      König Friedrich Wilhelm III. von Preußen

      Königin Luise, Gattin von Friedrich Wilhelm III.

      Fürst Karl August von Hardenberg, Staatsminister im preußischen Kabinett, später Staatskanzler

      Major Karl Friedrich von dem Knesebeck, Offizier der Preußischen Armee, später Feldmarschall

      Gräfin Julie von Voß, erste Hofdame, Vertraute der Königin

      Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen

      

      

      Alle im Roman vorkommenden Personen sind rein fiktiv. Sollte es zufällige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das nicht beabsichtigt.

      Der Entenfütterer

       Geben Sie Acht,

       es sind Preußen.

       Die wollen immer alles

       besser wissen.

      

       Goethe in einem Brief, 1822

      Arkadien und Arkadier

       Ursprünglich bezeichnet Arkadien eine Landschaft auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Das antike Arkadien ist eher karg und gebirgig, eine wilde, nur dünn besiedelte Gegend, ziemlich trocken, staubig und steinig. Vorherrschend sind weiss-graue Kalkfelsen und dorniges Gestrüpp.

       Die Bewohner der öden Landschaft waren nomadisierende Ziegenhirten. Sie führten ein hartes, einfaches Leben, sehr nah an der Natur. In den Stadtstaaten, weit weg von der stillen Welt in den grünen Küstenstreifen des antiken Griechenlands angesiedelt, wurde schon damals das karge Hinterland als mystisch verklärter Ort angesehen. Reisende berichteten von den arkadischen Gefilden und deren Bewohnern als einem kleinen Paradies.

       Vergil, ein römischer Dichter, besang ein paar Jahrhunderte später die arkadischen Gefilde in seinen Hirtengedichten. Er hatte Arkadien nie gesehen und auch nie die wirklichen Bewohner des Landstrichs kennen gelernt. Aber er studierte Aufzeichnungen der alten Hellenen über Arkadien. In seinen Augen erstand ein neues Arkadien, ein Land des Überflusses und der Harmonie. Grüne Gärten, Wiesen, Bäume, dazwischen Vögel und wilde Tiere in friedlicher Eintracht und Hirten, die sich als Wächter des Paradieses gerierten. Natürlich stand für Vergil das antike Italien Pate für sein literarisches Arkadien.

       Im Mittelalter vergaßen die Menschen Arkadien und die Idee der natürlichen Harmonie von Natur und Mensch. Erst mit der Renaissance entdeckten die Künstler das Sujet der arkadischen Gefilde wieder. Arkadien wurde zum Leitthema der höfischen Kunst. Später im Barock kam es zu einer Steigerung. Arkadien wurde als ein verfeinertes Lebensgefühl begriffen. Barockkünstler gestalteten Schlösser und Parks im Sinne arkadischer Naturverbundenheit. Schäferspiele, Picknicks im Grünen, Kammermusik in Gartenpavillons und kunstvolle Blumenarrangements, dazu die zeitgemäße Malerei, deren Vertreter unzählige arkadische Landschaften auf die Leinwand zauberten und eine Musik, die versuchte sphärische Harmonien zu erzeugen und dabei die verzückten Zuhörer in eine idealisierte Welt zu entführen. Das barocke Arkadien hatte mit dem antiken Arkadien nicht mehr viel zu tun.

       Später lebte Arkadien als ein schwacher Widerhall der barocken Pracht in den bürgerlichen Vaudeville-Gartentheaterstücken fort. Die Romantiker ließen ihre blaue Blume in einem arkadischen Garten erblühen und fügten der Idee der friedlichen Eintracht noch den Gedanken der Vergänglichkeit aller Schönheit hinzu. Melancholie durchzog die arkadischen Gefilde. Heute ist Arkadien vergessen. Nur ein paar Geschichtskenner und Kunstliebhaber können mit dem Begriff noch etwas anfangen. Eigentlich schade …

      

       Vor meiner Tür die Trauerweiden auf dem Damm,

       früh legt der Morgen um sie eine Nebelschicht.

       Steh‘ an der Brücke, sprech‘ die Wandrer an,

       sehn‘ mich ins Uferdorf, besonnt vom Abendlicht.

      

       Qi Bai Xi 1920

      Potsdam, Havelufer der Berliner Vorstadt

      Freitag, 22. Dezember 2006

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