Der sonnenhelle Pfad. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Der sonnenhelle Pfad - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter


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plagen, leiden und kämpfen muss, hat das keine Bedeutung – „Das ist es, was ich will, sonst nichts!“ – dann ist es anders. Sonst werde ich sagen: „Sei glücklich und sei gut, und das ist alles, was von dir verlangt wird. Sei gut im Sinne von verstehend sein und wissend. dass die Bedingungen, in denen du lebst, außergewöhnliche sind und versuche, ein bedeutenderes, trefflicheres und wahrhaftigeres Leben zu führen als der gewöhnliche Mensch, damit sich ein wenig von diesem Bewusstsein, diesem Licht und seiner Güte in der Welt auszudrücken vermag. Das wäre sehr gut.“ So ist es!

      Sobald du hingegen deinen Fuß auf den Yogapfad gesetzt hast, musst du über eine stählerne Entschlossenheit verfügen und direkt auf das Ziel zu marschieren, was immer auch der Preis sein mag.

      *

      Wozu willst du den Yoga? Um Macht zu gewinnen? Um Frieden und Ruhe zu erlangen? Um der Menschheit zu dienen?

      Keiner dieser Beweggründe beweist ausreichend, dass du für den Pfad bestimmt bist.

      Die Frage, die du beantworten musst, ist diese: Willst du den Yoga um des Göttlichen willen? Ist das Göttliche die höchste Wirklichkeit in deinem Leben, und zwar so sehr, dass es für dich einfach unmöglich ist, ohne es auszukommen? Fühlst du, dass das Göttliche deine alleinige raison d`etre ist und dass ohne es deine Existenz keinen Sinn hat? Nur wenn das so ist, kann behauptet werden, du hättest einen Ruf für den Pfad.

      Das ist die erste Notwendigkeit – Sehnsucht nach dem Göttlichen.

      Das nächste, was du tun musst, ist sie zu pflegen, sie immer wach, bewusst und lebendig zu halten. Und dafür ist Konzentration erforderlich – Konzentration auf das Göttliche, ausgerichtet auf eine vollständige und bedingungslose Weihe an seinen Willen und seinen Plan.

      Konzentriere dich in deinem Herzen. Gehe dort hinein; begib dich in sein Inneres, tief und weit, so weit wie du kannst. Sammle all die weit versprengten Fäden deines Bewusstseins, wickele sie auf, wage den Sprung und senke dich hinein.

      Es brennt ein Feuer dort in dem tiefen Frieden deines Herzens. Es ist die Gottheit in dir – dein wahres Wesen. Höre auf ihre Stimme, folge ihren Geboten.

      * * *

      Kapitel 4

      HINGABE, SELBSTDARBRINGUNG, DEMUT

      Zwei Pfade des Yoga

      Es gibt zwei Pfade des Yoga, der eine ist der der tapasya (Disziplin) und der andere ist der der Hingabe. Der Pfad der tapasya ist mühselig. Hier hängst du einzig von dir selbst ab; du schreitest fort durch deine eigene Kraft. Du steigst empor und bist erfolgreich nach dem Maße deiner Kraft. Es besteht immer die Gefahr des Absturzes. Und bist du einmal gefallen, dann liegst du zerschmettert im Abgrund und es findet sich kaum ein Heilmittel. Der andere Pfad, der der Hingabe, ist sicher und zuverlässig. Genau damit gerät aber der westliche Mensch in Schwierigkeiten. Man hat ihn gelehrt, alles zu fürchten, was seine persönliche Unabhängigkeit bedroht. Mit der Muttermilch hat er seinen Sinn für Individualität aufgesogen. Und Hingabe bedeutet, all das aufzugeben. Mit anderen Worten, du kannst, wie Ramakrishna sagt, entweder dem Pfad des Affen- oder des Katzenbabys folgen. Das Affenbaby hält sich an seiner Mutter fest, um herumgetragen zu werden, und es muss sich entschlossen festhalten, weil es fällt, wenn es loslässt. Das Katzenbaby andererseits klammert sich nicht an seine Mutter, sondern wird von ihr getragen und hat weder Angst, noch Verantwortung; es hat nichts anderes zu tun, als sich von der Mutter tragen zu lassen und ‚Mama‘ zu schreien.

      *

      Hingabe ist die Entscheidung darüber, die Verantwortung für dein Leben dem Göttlichen zu überlassen. Ohne diese Entscheidung ist überhaupt nichts möglich. Wenn du dich nicht hingibst, ist der Yoga völlig ausgeschlossen. Alles andere folgt natürlicherweise erst danach, denn der ganze Vorgang beginnt mit Hingabe. Du kannst dich entweder kraft des Wissens oder der Weihung überantworten. Du verspürst vielleicht eine starke Intuition, dass das Göttliche allein die Wahrheit ist und eine lichtvolle Überzeugung, dass du ohne es nicht zurechtkommst. Oder vielleicht empfindest du eine unmittelbare innere Ahnung, dass dieser Weg der einzige ist, glücklich zu werden und ein starkes psychisches Verlangen, ausschließlich dem Göttlichen zu gehören: „Ich gehöre nicht mir selbst“, sagst du und übergibst die Verantwortung für dein Sein der Wahrheit. Dann kommt die Selbstüberantwortung: „Hier bin ich, ein Geschöpf mit verschiedenen Eigenschaften, gut und schlecht, dunkel und erleuchtet. Ich bringe mich dar so wie ich bin, nimm mich mit all meinen Höhen und Tiefen, mit all meinen widerstreitenden Impulsen und Neigungen an – tu mit mir, was immer du magst.

      *

      Mit Hingabe meinen wir... ein spontanes Sich-selbst-geben, ein dich selbst ganz an das Göttliche Überlassen, an ein größeres Bewusstsein, von dem du ein Teil bist. Hingabe macht dich nicht kleiner, sondern größer. Sie wird deine Persönlichkeit nicht schmälern oder schwächen oder zerstören, sondern stärken und erhöhen. Hingabe bedeutet ein freies, vollkommenes Sich-Geben mit all der Freude des Gebens. Sie enthält nicht das Gefühl des Opfers. Wenn du auch nur die leiseste Empfindung hast, dass du dich aufopferst, dann ist das nicht länger Hingabe. Denn das heißt, dass du dich zurückhältst oder dass du dich widerwillig, mit Schmerz oder angestrengt bemühst und nicht die Freude des Schenkens erlebst, vielleicht nicht einmal das Gefühl des Gebens. Wenn du irgend etwas im Gefühl einer Einschnürung deines Wesens tust, dann sei sicher, dass du es auf falsche Weise angehst. Wahre Hingabe lässt dich weiter werden. Sie vermehrt deine Fähigkeiten. Sie gibt dir ein größeres Maß an Qualität und Quantität, was du allein durch dich selbst nicht hättest erlangen können. Dieser neue Zuwachs an Quantität und Qualität ist anders als alles, was du vorher durch dich selbst zu erreichen imstande warst: du trittst in eine neue Welt ein, die du ohne Hingabe nicht hättest betreten können. Es ist, als fiele ein Tropfen Wasser ins Meer. Bewahrte er dort seine gesonderte Identität, bliebe er ein kleiner Wassertropfen und nichts mehr, erdrückt von der Grenzenlosigkeit um ihn herum, weil er sich nicht hingibt. Aber indem er sich hingibt, wird er eins mit dem Meer und hat Teil an dessen Wesen, Macht und ganzen Unermesslichkeit.

      *

      Die wichtigste Hingabe ist die deines Charakters, deiner Art zu sein, so dass sie sich ändern kann. Wenn du nicht deine dir ganz eigene Natur hingibst, dann wird sie sich niemals wandeln. Genau das ist das Wichtigste. Du hast bestimmte Auffassungen, bestimmte Reaktionsweisen, eine bestimmte Art zu fühlen, eine beinahe festgelegte Weise, Fortschritte zu machen und vor allem eine besondere Art, das Leben zu betrachten und gewisse Dinge von ihm zu erwarten – nun, eben das musst du hingeben. Das heißt, wenn du wahrhaftig das göttliche Licht empfangen und dich umwandeln willst, dann musst du deine ganze Art zu sein darbringen – darbringen, indem du dich öffnest, dich so empfänglich wie möglich machst, so dass das göttliche Bewusstsein, das weiß, wie du sein solltest, unmittelbar handeln und alle diese Regungen in solche verwandeln kann, die der Wahrheit näher sind, die mehr mit deiner tatsächlichen Wahrheit übereinstimmen. Das ist unendlich viel wichtiger, als sein Tun hinzugeben.

      Nicht das, was man tut, ist das Wichtigste (das ist sehr wichtig, das ist offenkundig), sondern das, was man ist. Nicht einfach die Art, wie man etwas tut, ist bedeutend, wie immer auch die Tätigkeit, sondern der Stand des Bewusstseins, in welchem man handelt. Du magst arbeiten, ein selbstloses Werk ohne jeglichen Gedanken an persönlichen Nutzen tun, arbeiten um der Freude an der Arbeit willen, aber wenn du nicht gleichzeitig bereit bist, diese Tätigkeit aufzugeben, eine andere zu anzunehmen oder die Arbeitsmethode zu verändern, wenn du deiner eigenen Arbeitsweise verhaftet bist, dann ist deine Hingabe nicht vollständig. Du musst einen Punkt erreichen, an dem alles getan wird, weil du innerlich fühlst, sehr klar und in zunehmend gebieterischer Weise, dass genau das und


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