Savitri - Eine Legende und ein Gleichnis. Sri Aurobindo

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Savitri - Eine Legende und ein Gleichnis - Sri Aurobindo


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und zu sein.

      In diesem trüben Bereich, wo nichts deutlich oder sicher ist,

      Scheint unser Wesen selbst uns fragwürdig zu sein,

      Unser Leben ein vages Experiment, die Seele

      Ein flackerndes Licht in einer seltsamen unwissenden Welt,

      Die Erde ein grober mechanischer Zufall,

      Ein Netz des Todes, in dem wir von ungefähr leben.

      Alles Erlernte scheint bloß unsichere Vermutung,

      Vollbrachtes ein Durchgang oder eine Phase,

      Deren weiterer Fortgang unserer Sicht verborgen ist,

      Ein Zufallsereignis oder unvermutetes Geschick.

      Vom Unbekannten bewegen wir uns zum Unbekannten.

      Stets umringen unsere kurze Existenz hier

      Graue Schatten von unbeantworteten Fragen;

      Die zeichenlosen Mysterien des dunklen Unbewussten

      Stehen ungelöst hinter des Schicksals Startlinie;

      Eine Sehnsucht in der Tiefe der Nacht,

      Keim eines vergänglichen Körpers und halberleuchteten Geistes,

      Hebt ihre einsame Zunge bewussten Feuers

      Todlosem Lichte zu, das auf immer verloren.

      Nur hört es, einziges Echo seines Rufes,

      Die trübe Antwort im unwissenden Herzen des Menschen,

      Und findet, nicht wissend, warum es kam

      Oder aus welchem Grunde hier Leiden ist,

      Gottes Zustimmung zum Paradox des Lebens

      Und zum Rätsel der Geburt des Unsterblichen in Zeit.

      Dem Serpentinen-Pfad entlang durch die Äonen

      In der sich windenden Schwärze ihres unwissenden Laufs

      Schleppt sich die Erdgöttin über die Sandwüsten der Zeit.

      Ein Wesen ist in ihr, das sie zu erkennen hofft,

      Ein Wort spricht zu ihrem Herzen, das sie nicht zu hören vermag,

      Ein Schicksal treibt sie, dessen Natur sie nicht versteht.

      In ihrer unbewussten Kreisbahn durch die Leere

      Strebt aufzusteigen sie aus ihren geistlosen Tiefen;

      Ein gefährliches Leben ihr Gewinn, eine ringende Freude;

      Ein Denken, das erfassen kann, jedoch kaum weiß,

      Erhebt sich langsam in ihr und erschafft

      Die Idee, die Sprache, die eher benennt als erhellt.

      Ein zitternder Frohsinn, der weniger ist als Seligkeit,

      Strömt ein von all dieser Schönheit, die sterben muss.

      Aufgeschreckt vom Kummer, der an ihren Füßen zerrt,

      Und sich bewusst der hohen, noch unerlangten Dinge,

      Nährt sie auf immer in ihrer schlaflosen Brust

      Einen inneren Drang, der Ruhe und Frieden ihr nimmt.

      Unwissend, müde und unbezwingbar

      Sucht sie durch der Seele Kampf und bebenden Schmerz

      Reine Vollkommenheit, die ihre blockierte Natur braucht,

      Einen Hauch der Gottheit auf ihrem Stein und Schlamm.

      Einen Glauben begehrt sie, der Niederlage überleben kann,

      Die Süße einer Liebe, die den Tod nicht kennt,

      Die Strahlen einer Wahrheit, auf immer gewiss.

      Ein Licht wächst in ihr, sie nimmt eine Stimme an,

      Sie lernt ihren Zustand zu deuten und die vollbrachte Handlung,

      Aber die eine notwendige Wahrheit entzieht sich ihr,

      Sie selbst und alles, von dem sie Zeichen ist.

      Ein undeutliches Flüstern treibt ihre Schritte,

      Dessen Kraft sie spürt, aber nicht die Bedeutung.

      Seltene Eingebungen dienen als Wegweiser,

      Blitzartig durchzucken Offenbarungen ihr Gehirn,

      Und manchmal, in Stunden des Träumens und des Sinnens,

      Blickt die Wahrheit auf sie, die sie lange entbehrte,

      Wie wenn sehr fern und doch in ihrer Seele.

      Ein Wandel naht, der vor ihrer Mutmaßung flieht

      Und, stets vertagt, zu Vernunft und Hoffnung drängt,

      Doch sterblicher Hoffnung ein allzu hohes Wagnis scheint.

      Sie erfährt eine Schau von höchsten Kräften,

      Die sie anziehen gleich verlorenen mächtigen Verwandten,

      Indem sie nahen mit großem, lichtvollen verfremdeten Blick.

      Dann wird sie bewegt zu allem, was sie nicht ist,

      Und streckt die Arme aus zu dem, was nie ihr eigen war.

      Ihre Arme weitend in unbewusste Leere,

      Betet inbrünstig sie zu unsichtbaren Götterformen,

      Erbittend von stummem Schicksal und mühender Zeit,

      Was am meisten sie braucht und ihre Mittel übersteigt,

      Einen Geist, nicht heimgesucht vom Schimmer der Täuschung,

      Einen Willen, welcher der Seele Gottheit kund tut,

      Eine Kraft, die durch ihr Tempo nicht ins Straucheln kommt,

      Und Freude, die nicht Leid als Schatten nach sich zieht.

      Diese erstrebt sie und fühlt sie als für sich bestimmt:

      Des Himmels Privileg beansprucht sie als ihr eigenes Recht.

      Ihren Anspruch billigen die all-sehenden Götter,

      Klar in größerem Licht als der Vernunft zu eigen ist:

      Unsere Eingebungen sind seine Besitzurkunden;

      Unsere Seele akzeptiert, was blindes Denken schmäht.

      Der Erde geflügelte Chimären sind Wahrheitsrosse im Himmel,

      Das Unmögliche Gottes Zeichen von künftigen Dingen.

      Doch wenige können hinausschauen über das Jetzt

      Oder springen über der Sinne enges Netz.

      Alles, was auf der Erde geschieht und jenseits davon

      Ist Teil eines unermesslichen Plans,

      Den der Eine in seinem Herzen bewahrt und für sich allein kennt.

      Unsere äußeren Ereignisse tragen ihre Saat im Inneren

      Und selbst dieses Willkürschicksal, das Zufall nachahmt,

      Diese Masse unbegreiflicher Auswirkungen,

      Ist die stumme Schrift verborgener Wahrheiten:

      Die Gesetze des Unbekannten erschaffen das Bekannte.

      Die Ereignisse, die unseres Lebens Erscheinung bilden,

      Sind eine Chiffre unterschwelligen Bebens,

      Das selten wir erfassen oder vage spüren,

      Sind ein Ergebnis unterdrückter Realitäten,

      Die kaum heraufsteigen zum stofflichen Tag:

      Sie werden geboren von des Spirits Sonne verborgener


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