Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander Huiskes

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Perry Rhodan - Die Chronik - Alexander Huiskes


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im Mittelalter, und es tauchten wichtige Figuren wie Leonardo da Vinci, Christopher Columbus und Kopernikus auf.

      Dabei amüsierte mich sehr, wie schön Hans Kneifel beispielsweise die Geschichte der Mona Lisa mit der des unsterblichen Arkoniden verbunden hatte: Die Dame auf dem Bild lächelt deswegen so seltsam, weil sie die Nacht zuvor mit Atlan verbringen durfte … Das allerdings schrieb ich nicht; ich erzählte es jedoch Eckhard Schwettmann, der künftig Mona Lisa und Atlan in vielen Presse- und Marketinggesprächen erwähnte.

      Zurück zum ersten Logbuch. Ich schrieb über die weiteren Fortschritte bei der ATLAN-Arbeit, erzählte vom Lektorat des umfangreichen Manuskriptes und vom Verfassen der zusätzlichen Texte. Letztlich ging es in diesem Logbuch also vor allem um Kleinkram.

      Auf die aktuelle Romanhandlung blickte ich in diesem Logbuch auch; Eckhard hatte vermutet, dass das die Leser besonders interessieren könnte. Ich verwies auf ein anstehendes Exposé-Wochenende mit Ernst Vlcek und Robert Feldhoff in Hamburg. Bei diesem sollte es um die PERRY RHODAN-Romane ab Band 1875 gehen: um die geteilte Stadt Terrania, den Deltaraum der Baolin-Nda, das Geheimnis der Nonggo oder die Herkunft Shabazzas …

      Anfangs schaffte ich es, jede Woche ein Logbuch der Redaktion zu schreiben. Nach einiger Zeit ließ der Elan aber nach, vor allem auch deshalb, weil sich die Themen rasch wiederholten. Aber seit diesem Januar 1997 zählte das Logbuch zu den festen Einrichtungen unserer Internetseite.

      (zitiert aus »Der Redakteur erinnert sich«,

      Eintrag vom 4. Dezember 2014)

      Traumschiff der Sterne

      Bekanntlich verfasste Peter Terrid zwei PLANETENROMANE, in denen der »Weltraum-Liner« EMPRESS OF THE OUTER SPACE, kurz EOS, eine Rolle spielte: PR-TB 366 »Traumschiff der Sterne« (1993) und PR-TB 391 »Im Nichts gestrandet« (1995).

      Die EMPRESS OF THE OUTER SPACE hatte über diese beiden Taschenbücher hinaus noch einen dritten Auftritt – als interaktiver Fortsetzungsroman im Internet. Das war Anfang 1997, für diese Zeit also noch revolutionärer als ein Internetaufritt. So revolutionär, dass der Pabel-Moewig Verlag in seiner Internetchronik dieses Ereignis als das Highlight für dieses Jahr wählte: »Als einer der ersten Verlage überhaupt startet VPM mit PERRY RHODAN zu Beginn des Jahres 1996 eine eigene Internet-Homepage, auf der Ende 1997 exklusiv der erste interaktive Science-Fiction-Roman publiziert wird (›PERRY RHODAN – Die galaktische Kreuzfahrt‹ von Autor Peter Terrid).«

      Der »fertige« Roman wurde 2004 vom Terranischen Club Eben (TCE) veröffentlicht, auf der CD-ROM-Beilage des Peter-Terrid-Gedenkbandes »Mitten drin statt nur dabei«. Die Einleitung erzählt uns, was wir zu diesem Thema wissen müssen:

      »Die Installation der PERRY RHODAN-Homepage bescherte Peter Terrid 1997 eine weitere Aufgabe:

      ›Nichts leichter als das, habe ich gedacht, als der Verlag an mich herantrat und mir vorschlug, eines meiner PERRY RHODAN-Taschenbücher aufzuarbeiten und in einen interaktiven Roman für das Internet zu verwandeln. Sogar Geld sollte es dafür geben. Probleme gab es schon von der ersten Minute an …‹ (Peter Terrid im Werkstattbericht zu ›Die galaktische Kreuzfahrt‹)

      Bei der Weiterentwicklung der Geschichte musste der Autor feststellen, dass die Leser, die per Internet über den Fortgang der Handlung mitbestimmen konnten, oftmals viel konventioneller dachten als der Autor selbst:

      ›Auf den Cons und in Leserbriefen wird immer wieder gefordert: mehr Frauen in die Serie, mehr Sex …

      Und was tun die lieben Leser, wenn man ihnen die Möglichkeit anbietet? Sie entscheiden sich mehrheitlich für Keuschheit. Bitte schön, wenn ihr es so haben wollt …‹

      Und weiter im Werkstattbericht:

      ›Inzwischen hatte der Verlag Swen Papenbrock dafür angeheuert, die Internet-Story mit neuen Illustrationen auszustatten. Er sollte Passagiere und Crewmitglieder zeichnen, dazu für jede Folge ein größeres Bild.

      Interaktiv sollte der Roman sein … Aha, und was heißt das?

      Dass der User oder Leser eine Möglichkeit hat, den Ablauf der Geschichte zu beeinflussen.

      Eine brillante Idee, sehr leicht gesagt – aber wie machen?

      Wenn die Geschichte acht Folgen bekommen soll – nur acht Folgen –, dann läuft das auf insgesamt 256 unterschiedliche Versionen hinaus, bei zehn Folgen wären es schon 1024 Handlungsvariationen, ein bisschen viel für einen einzelnen Autor …

      Mir fiel daher die dankbare Aufgabe zu, diese Alternativen so zu entwickeln, dass die geplante Haupthandlung größtenteils erhalten bleibt und sich von Folge zu Folge nur vergleichsweise geringfügige Veränderungen ergeben …

      Es ist wirklich ein Abenteuer, echtes Neuland, das wir da betreten. Dafür, dass die Kreuzfahrt unser erster Versuch in dieser Richtung ist, finde ich ihn bisher recht gut gelungen. Aber beim nächsten Mal …

      Ich bin ziemlich sicher, dass es ein nächstes Mal geben wird. Die Sache an sich ist außerordentlich reizvoll, eine wirkliche Herausforderung für alle Beteiligte – auch für die Leser, wie ihr in der letzten Folge noch merken werdet …‹«

      Durch Peter Terrids tragischen Tod am 8. Dezember 1998 kam es leider zu keinem zweiten Projekt dieser Art; der Begleittext auf der CD-ROM des TCE erwähnt noch, dass er mitten in den Vorbereitungen für den zweiten Internet-Roman gewesen sein soll.

      Die erwähnte CD-ROM enthält neben dem kompletten Roman eine Schemazeichnung der EOS, die Passagierliste und die Komplettversion des erwähnten Werkstattberichtes; hinzu kommen die Ergebnisse der Abstimmungen sowie die jeweiligen Gewinner (das Ganze war an ein Preisausschreiben gekoppelt, um die Mitarbeit attraktiver zu machen; zu gewinnen gab es PR- oder ATLAN-Hardcover). Auf der Passagierliste stehen insgesamt 614 Namen, das heißt, 614 Leser der Homepage haben sich für diesen Internet-Roman registrieren lassen. Nummer 1 war Jürgen Menge, eifriger PR-Fan aus den USA, als Terraner J.M. Horaze in Kabine A I-9. Spielbeginn war stilecht am 31. Dezember 1996, damit man die Silvesterfeier gleichsam live begehen konnte.

      Gegen Ende der Einleitung tauchte mit »Stefan Friedrich« der erste Leser in der Handlung auf, komplett mit realweltlichem Porträtbild –

      der Text war immer wieder mit kleinen Bildchen illustriert, zum Beispiel »Die Erde vom Weltraum aus gesehen«. Die Kosmokriminalistin Lhoreda Machecoul, die Zentralfigur des interaktiven Abenteuers, kommentierte Friedrichs Auftauchen mit: »Lass mich raten – du hast diese Kreuzfahrt in einem Preisausschreiben gewonnen, nicht wahr?« Was ja auch stimmte.

      Kurz darauf geschah ein Mord, und Lhoreda musste ermitteln. Gleichzeitig lernte sie verschiedene Männer kennen, die sich für sie interessierten. Um kurz zu illustrieren, wie dieser Internet-Roman funktionierte, schauen wir uns die Frage an die Leser am Ende des 1. Kapitels an: »Wird Lhoreda einen klaren Kopf behalten und sich auf kein Verhältnis einlassen, oder soll sie eine aufregende Nacht mit einem Gharun Ferdinho, Thayer Brenstin oder Estelar Kon verbringen?«

      Insgesamt 169 Leser (»Passagiere« genannt) stimmten damals ab. Von diesen waren immerhin 80 dafür, dass Lhoreda einen klaren Kopf behält; 46 wollten sie mit Gharun Ferdinho verkuppeln, 33 mit Thayer Brenstin und gerade einmal 10 mit Estelar Kon. Und so erklärt sich auch Peter Terrids Kommentar zu den »konventionellen« Lesern weiter oben …

      Aufgrund späterer Abstimmungsfragen kann man sich grob die Handlung erschließen und sie in Bezug zum Text im Gedächtnisband setzen. Am Ende des zweiten Kapitels hieß es: »Auf welche Weise wird Lhoreda dieser Todesfalle entkommen?« (Ergebnis: »Lhoreda wird gerettet« – man traute ihr also nicht zu, sich aus eigener Kraft zu befreien …), Kapitel 3 befasste sich mit einer Entscheidungsfrage zu Stefan Friedrich, Kapitel 4 fragte, ob Lhoreda bei einem bestimmten Ausflug eine Waffe mitnehmen (und ob Karl Ramseier – auch ein Fan – im Weltall bestattet werden solle). Die darauf folgende Entscheidung, ob Lhoreda eine Najaden-Trophäe haben wolle, ging mit


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