Weisheit des Lebens für Dummies. Marco Kranjc

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Weisheit des Lebens für Dummies - Marco Kranjc


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Vergessenes Wort – ersehnte Fähigkeit

      IN DIESEM KAPITEL

       Was Weisheit eigentlich ist

       Woher Weisheit kommt

       Was Dummheit ist

       Wie man weise werden kann

       Weisheit als Wegweiser durch unsere komplexe Welt

      Im Alltag mit dem Wort »Weisheit« umzugehen kann eine interessante Spannung erzeugen. Wirklich vergessen ist das Wort Weisheit natürlich nicht, aber immer weniger Menschen wissen es zu erklären und mit Inhalt zu füllen. Es gibt zwar einige wenige neuere Buchtitel zum Thema Weisheit, viel eher aber finden wir Bücher mit »Weisheiten«: Weisheiten aus der Wüste, afrikanische Weisheiten, Weisheit des Orients und so weiter. In diesen Büchern finden wir meistens Sprichwörter, Anekdoten oder Zitate, die uns etwas lehren oder zum Nachdenken bringen sollen. Und das tun sie sicher auch. Nur: Weisheiten helfen uns eigentlich nur, wenn wir uns im richtigen Moment auch an sie erinnern. Aber was hat es mit der Weisheit an sich auf sich? Was ist das für eine Fähigkeit – »weise sein«? Wann tritt Weisheit in Aktion?

      In diesem Kapitel gebe ich Ihnen einen kleinen Überblick über das Thema Weisheit. Hier startet also die nicht ganz einfache Reise zur Weisheit.

      Auch Weisheiten aus aller Welt machen weise

      Man verbindet Weisheit irgendwie mit Lebenserfahrung. Damit ist sie vielleicht eine der wenigen positiven Eigenschaften, die man dem Alter noch zuschreibt, oft sieht man das Alter lediglich als schwach, stur, krank und im schlimmsten Falle dement. Weisheit scheint auch mit Klugheit zu tun zu haben. Vielleicht auch ein wenig damit, dass jemand über den Dingen steht? Und sicher enthält sie auch Menschenkenntnis. Aber – wie bringt man das jetzt alles auf den Punkt? Berliner Wissenschaftler unter der Leitung von Paul Baltes (1939–2006) haben erklärt, dass Weisheit »Expertenwissen über das Leben« ist. Mit dieser Erklärung kommt man schon recht weit.

       Weise leben – leben mit Durchblick

      Im Grunde heißt weise sein, dass man viel vom Leben versteht. Okay, das ist jetzt ein ziemlich hoher Anspruch. Aber bringen wir das mal in die richtige Perspektive: Das Leben verstehen bedeutet in diesem Falle nicht, für jedes Problem die eine Lösung zu wissen. Weise zu sein bedeutet zu wissen, dass das Leben nicht einfach ist. Und dass man als Einzelner nicht alles verstehen kann. Und dass es tatsächlich oft nicht nur die eine Lösung gibt, sondern dass viele (oder zumindest zwei oder drei) Wege zum Ziel führen.

      Ein weiser Mensch weiß aber auch, wann es keine Antworten gibt, die für alle gelten. Wie soll man mit der eigenen Sterblichkeit umgehen? Und wie mit der Freiheit in den Ländern des Westens, die uns mehr Möglichkeiten gibt, als wir je haben wollten? Ein weiser Mensch wird sich hüten, darauf allgemeingültige Antworten zu geben. Das Beste, was er tun kann, ist, Menschen bei der Beantwortung dieser Fragen zu helfen, wenn er danach gefragt wird.

      Vielleicht entdecken Sie nun schon ein gewisses Muster in dieser Beschreibung weiser Menschen: Weise Menschen denken nicht starr in Ideologien oder religiösen Vorschriften. Weise Menschen haben immer das Leben im Blick und kommen aufgrund ihrer Erfahrung und trotz ihres oft lückenhaften Wissens zu guten Entscheidungen oder Meinungen. Man braucht eine gewisse Demut, um weise zu werden (siehe Kapitel 14), denn anscheinend ist niemand so weit vom Verstehen der Dinge entfernt wie der, der meint, alles zu wissen. Man kann die Welt bereisen, Doktortitel anhäufen und einen Berg von Fakten vor der Nase haben – und immer noch bedeutet das nicht, dass man besonders viel von dieser Welt versteht.

      

Kein »Experte« hatte sie vorausgesehen, niemand wollte schuld sein und die angeblichen »Finanzgurus«, denen die Menschen ihr Geld anvertraut hatten, zuckten nur verlegen mit den Schultern, als kein Geld mehr da war. Wenn nichts anderes, sollte uns die Finanzkrise seit 2007 zumindest das gelehrt haben: Wir wissen meist weniger, als wir meinen zu wissen. Und selbst das Wissen von Experten ist begrenzt.

      Weisheit funktioniert nicht wie ein Reflex: Auch jemand, der weise ist, macht Fehler. Wichtig aber ist, sich zu seinen Urteilen und Entscheidungen nicht drängen zu lassen, seine Erfahrung und sein Wissen zu benutzen und vor allem zu sich selbst ehrlich zu sein. Viele Fehler wurden und werden gemacht, weil Menschen die Dinge so sehen wollen, wie sie es sich wünschen, und nicht so, wie sie wirklich sind.

      

Weisheit und Intelligenz müssen nicht zusammenhängen. Ebenso wenig wie Weisheit und Bildung. Intelligenz und Bildung können uns auf dem Weg zu größerer Weisheit helfen. Aber sicher ist das nicht. Wenn Bildung und Intelligenz nicht von einer gewissen Demut in Schach gehalten werden, schaffen sie Besserwisser, aber keine Weisen. Intelligenz und Bildung müssen von der Demut und von den Erfahrungen des täglichen Lebens in Zaum gehalten werden, sonst machen sie die Menschen schnell stolz und arrogant. In Teil II dieses Buches gehe ich näher darauf ein, wie all das, was wir lernen, wissen und erfahren, zu einem guten Leben helfen kann.

      Vereinfacht gesagt ist der Weg zur Weisheit ein Dreischritt:

      1 Am Anfang stehen die Erfahrung und das Lernen. Sie geben Ihnen Informationen über das Leben. Darüber, wie Menschen sind und wie sie handeln. Darüber, was Menschen in der Geschichte gedacht und geschrieben haben. Darüber, wie Sie selbst in gewissen Situationen reagieren und wie wiederum andere Menschen auf Sie reagieren.

      2 Jeder


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