Chef, wir müssen reden. Der Traum vom Ausstieg auf Zeit. Alexander Reeh
Читать онлайн книгу.mal abtauchen
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Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte
»Wenn ich mein Leben noch einmal
leben könnte, im
nächsten Leben, würde ich versuchen,
mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr
entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter, als
ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst
nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
würde mehr riskieren, würde mehr
reisen,
Sonnenuntergänge betrachten, mehr
Bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres
Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente
der Freude, aber wenn ich noch
einmal anfangen könnte, würde
ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt, aus diesen
besteht nämlich das Leben;
nur aus Augenblicken; vergiss nicht
den jetzigen.
Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn
an bis in den Spätherbst hinein
barfuß gehen. Und ich würde mehr mit
Kindern spielen, wenn ich das Leben
noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie… ich bin 85 Jahre alt
und weiß, dass
ich bald sterben werde.«
Jorge Luis Borges, argentinischer Dichter
In zwanzig Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein von den Dingen, die Du nicht getan hast, als von den Dingen, die Du getan hast. Also wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Lass den Passatwind in Deine Segel wehen. Erforsche. Träume.
Entdecke.
Mark Twain
Prolog
»Ihr seid aber noch keine Rentner! Dafür seid Ihr viel zu jung!«
»Stimmt.«
»Aha, Ihr habt also geerbt!«
»Nein, wir haben uns jeden Euro selbst verdient.«
»Wir konnten uns das in dem Alter aber nicht leisten!«
Ein Dialog, den wir schon mal so oder in leicht abgewandelter Form führen müssen. Dabei werden wir meist gar nicht mit Fragen, sondern direkt mit vermeintlichen Behauptungen konfrontiert. Auf die letzte Feststellung könnten wir verschiedene Antworten geben. »Man muss sein Geld halt nicht nur verdienen, sondern auch sparen.« Oder »Vielleicht haben wir ja einfach in unserem 25jährigen Berufsleben mehr geleistet.« Oder die sicherlich ehrlichste Antwort: »Was wir machen hat eigentlich wenig mit Geld, sondern mehr mit Mut, Abenteuergeist und Entscheidungsstärke zu tun.«
Einfach mal die Konventionen hinterfragen. Müssen wir wirklich arbeiten bis zum »Burn-out«? Brauchen wir ein Haus, damit andere sehen, wie erfolgreich wir sind? Gibt es ein Gesetz, dass man tatsächlich bis 67 arbeiten muss? Muss man jemanden um Erlaubnis fragen, wenn man seine Karriere mit 43 beendet?
Nein, nein, nein, nein!
Jeder hat sein Leben und das, was er damit macht, selbst in der Hand. Irgendwann habe ich für mich entschieden, 86 Jahre alt zu werden. 43 Jahre, also genau die Hälfte, habe ich in die Karrieren investiert. In 24 Jahren habe ich mich vom Azubi bis in die Führungsebene eines großen DAX-Unternehmens hochgearbeitet. Als Geschäftsführer, Referats- und Abteilungsleiter habe ich rund 100 Mitarbeiter betreut und konnte die Privilegien eines Managerlebens genießen. Ich war in der ganzen Welt unterwegs, mal in der Business Class, mal in der First Class oder gar im Firmenjet. Habe in den tollsten Hotels gewohnt, den besten Restaurants gespeist.
Doch wir kommen beide aus einfachen Verhältnissen und hatten nie den Drang, das Leben unseren finanziellen Möglichkeiten anzupassen. Wir hatten eine wunderschöne Wohnung mit tollen Nachbarn. Wir brauchten keine Rolex am Arm und keine Kleidung von Armani. Wir haben lieber Camping gemacht, als Urlaub im Hotel. Doch eines, das hatten wir immer zu wenig: Zeit! Zeit für uns und Zeit für einander!
Warum also nicht die zweiten 43 Jahre unseres Lebens nutzen, um was ganz anderes zu machen? Einfach aussteigen aus dem bisherigen Leben und die Welt bereisen. Sich fremde Länder nicht aus dem Taxi während einer Dienstreise anschauen oder in der perfekten Organisation einer Pauschalreise. Natürlich gab es genug Stimmen, die gesagt haben: »Das macht man nicht!« Viele, die gewarnt haben: »Ihr könnt doch nicht einfach Eure Sicherheiten aufgeben!« und etliche, die uns leicht vorwurfsvoll mit-teilten: »Ich würde