Die 7 Pforten des Geistes. Akron Frey

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Die 7 Pforten des Geistes - Akron Frey


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      Unsere Wurzeln liegen im Geist des Universums, im Unbekannten, und wir sind hierher gekommen, um uns zu verändern – um die Gesetze der Veränderung der Materie kennen zu lernen. Es geht hier darum, zu lernen, wie wir selbst auf unsere Welt einwirken – die Bedingungen zu gestalten, durch die wir die Welt verändern können, damit wir das Wirken unseres eigenen Geistes erfahren. Erst dann können wir merken, dass wir es selbst sind, die unsere Welt gestalten, und dass wir uns selbst verändern müssten, wenn wir unsere Welt verbessern wollten.

      Wie hältst du es selbst mit dem christlichen Gottesbild?

      Solange wir diesen Gott weder in uns selbst noch in unserer Erinnerung, sondern nur in den religiösen Schriften suchen, sollten wir uns diesem Gott nur aus dem historischen Blickwinkel eines Anthropologen nähern. Jeder Mensch hält in seinem Bewusstsein die Erinnerung an die schöpferische Quelle verborgen, den Geistfunken, zu dem er zurückkehren will. Es ist die Sehnsucht nach dem Paradies, die wir im Leben verdrängen, der Wille, ins gelobte Land zurückkehren zu wollen, in die Brunnenstuben, aus denen die Menschen ihre Götter schöpfen. Dahinter versteckt sich aber nicht die Rückkehr und die Verschmelzung mit der göttlichen Quelle, sondern der egoistische Anspruch, sich schöpferisch zu entfalten und im Grunde selbst wie Gott zu sein. Der Schluss liegt auf der Hand: Diese Bilder lenken von der Wirklichkeit ab – der kollektive Gott hilft uns nicht weiter, ganz im Gegenteil, er stärkt und behütet uns in unserer Illusion …

      … sozusagen ein göttliches Gespenst, das sich in den eigenen Hintern beißt?

      Gott ist ein Bild, das uns zwingt, uns mit den Wirkungen unserer eigenen Errungenschaften auseinandersetzen zu müssen. Irgendwie geht es darum, uns selbst die Aufgabe zu stellen, die uns hilft, Gott oder den Sinn des Lebens in den Zielen und den Auswirkungen unserer Taten zu erkennen. Deshalb zeigt dieses Bild von Gott immer wieder auf seinen Schöpfer, den Menschen, zurück …

      Du glaubst, die Menschen haben sich ihren Gott nach ihrem eigenen Ebenbild geschaffen?

      Klar, denn wir sehen immer nur das, was wir sehen wollen, und wir erkennen in der Welt die Dinge genauso, wie unsere kollektiven Prägungen uns einladen, das Gesehene zu interpretieren, damit es nicht aus dem Rahmen unserer gemeinsamen Vorstellung fällt. Schlimmer noch: Wir sehen in allem nur die Vorstellung unserer dualen Denkmuster bestätigt, die wir an der Wiege des Bewusstseins gerufen und seitdem differenziert und verfeinert haben. Im Grunde ist alles, was wir sehen, nichts anderes als ein Gebräu von elektronischen Impulsen im Hirn, die den Menschen zwingen, sich auf etwas zu beziehen, damit er wenigstens zwei Punkte hat, mit deren Hilfe er sich in seinem eigenen Konstrukt bewegen kann. Stell dir vor, unsere Ausrichtung, die Welt wahrzunehmen, würde sich verschieben, dann fiele die ganze Aufmerksamkeit im Wahrnehmen unserer Wirklichkeit zusammen und dann würde unsere ganze Zivilisation im Nu verschwinden.

      Wo aber sitzt der Impuls, sich ein solches Ebenbild überhaupt schaffen zu wollen?

      In der kollektiven Absicht selbst! Wir kreieren uns durch die Kraft unseres Geistes aus der kollektiven Vorstellung Realitäten, innerhalb derer wir uns bewegen, und deshalb braucht es in unserer dualen Vorstellung eine Ursache, auf die wir uns beziehen, damit wir nicht merken, dass alle unsere Bilder aus uns selbst strömen, und diese Ursache nennen wir „Gott“. Das ist der mephistophelische Trick …

      … der Gottestrick?

      Die kollektive Absicht ist der Impuls, aus der unfassbaren, numinosen Schöpfung ein fassbares Bild zu zimmern und dieses selbst geschaffene Bild wie eine Art Spiegel so vor uns hinzuhängen, dass wir daran glauben können.

      So wäre der Mensch sein eigener Schöpfergott?

      Das trifft den Nagel auf den Kopf! Die ersten Menschen mussten ihre Gesellschaft sozusagen noch erfinden, indem ihnen erst die Frage, wie die Welt sein könnte, zur Antwort verhalf, so, wie sie sie wahrnehmen. Die eigene Einschätzung dieser Welt da draußen färbte wiederum das Bild, das sie sich von sich selbst machten, denn die Menschen können sich nur über das innere Empfinden wahrnehmen, das die Außenwelt in ihnen auslöst. Und aus dieser beständigen Interaktion zwischen Außenwelt und Ich-Bild bauten sie sich dann ihre persönliche Geschichte zusammen.

      Wir erblicken im Spiegel ein Bild von uns selbst, das uns hilft, dem Gott im Spiegel zu vertrauen?

      Ja. Solange wir nicht erkennen, dass wir es selbst sind, welche die Inhalte ihrer Bilder kreieren, können wir auch nicht erfahren, dass wir gewissermaßen zum Inventar unserer eigenen Vorstellung geworden sind. Wir glauben, in unserem Hirn am Fenster zu stehen und durch die Augen auf die Welt zu sehen, dabei ist das, was wir draußen beobachten, immer nur eine Art Spiegel unserer selbst.

      Habe ich dich richtig verstanden: Der Rahmen, an dem das Ding hängt, ist der Glaube, der uns die Welt zusammenhält?

      So ist‘s. Damit dieses Bild aber gefasst werden kann, benötigt es einen Rahmen, und dieser Rahmen ist der menschliche Wille, mit dem wir uns gegenseitig zwingen, dieses selbst geschaffene Bild ständig zusammenzuhalten.

      Und warum muss man dieses Bild zusammenhalten? Würde die Welt auseinander brechen, wenn wir es nicht täten?

      Es ist nicht die Welt, die ohne den Rahmen auseinander brechen würde, denn eine solche Welt hat es ja niemals gegeben. Es ist das Konstrukt unseres Egos, eine kontrollierte Wirklichkeit zu bauen, die auseinander fallen würde, wenn die Menschen plötzlich auf die Idee kämen, nicht mehr an ihre selbst gezimmerte Welt glauben zu wollen.

      Dann wären unsere Modelle eine Farce …?

      Sozusagen. Es geht darum, etwas zu erschaffen, das wir kontrollieren können, damit wir uns im Glauben wiegen können, dass da draußen wirklich etwas existiert ...

      … und jede Form von Gottessuche ein Witz?

      Zumindest ein sehr ernstzunehmender, denn dieser Gott ist ja das selbst kreierte Bewusstseinsziel des Menschen selbst! Blättern wir zurück: An der Wiege des Menschen stand kein Gott – nur ein paar Bewusstseinswerkzeuge, die ihn von den Tieren unterschieden und mit denen er sich ein Weltbild aus dem Ewigen herausmeißeln konnte. Diese Vorstellungen oder Bilder sind die Grundlage, auf die er sich bezieht und die er inzwischen zu riesigen Wissenskathedralen aufeinandergetürmt hat, in denen Myriaden von Priestern und Wissenschaftlern beschäftigt sind, die Monumente laufend zu stützen und zu erklären. Unser ganzer Fortschritt ist nichts anderes als eine Weiterentwicklung selbst kreierter Bilder, die sich innerhalb der menschlichen Bewusstseinskapazitäten erfüllen.

      Wie ist das aber mit Erkenntnis? Und worin läge die Lösung?

      Vielleicht ginge es darum, einfach zu akzeptieren, dass der Preis, das Leben zu kontrollieren, das Leiden ist, das die Menschen im Kampf untereinander ständig zu entrichten haben. Es gibt keinen Weg zurück aus dem Hamsterrad. Deshalb ist auch jede Frage müßig, was wäre jetzt, wenn es anders wäre. Vielleicht sollten wir uns folgende Frage stellen: „Wie sollen wir die Probleme in der Welt begreifen können, solange wir nicht merken, dass es die Probleme in unserem eigenen Wesen sind?“

      Also gibt es auch kein Paradies?

      Wozu auch? Das Paradies wäre für den Menschen nichts Erstrebenswertes, da es dort für sein Ego nichts mehr zu erreichen gäbe. Die Evolution des Menschen beruht auf der sozialen und gesellschaftlichen Kontrolle, um dem instinktiven Wirken der Natur ein sozialisiertes Pendant an die Seite zu stellen, und diese Kontrolle ist das Gerüst, um das sich jede Gesellschaft herum windet und das von Zeit zu Zeit immer wieder zusammenbricht. Für den magischen Menschen geht es deswegen nicht darum, die Kontrolle zu verdrängen oder zu überwinden, sondern sich die gesellschaftlichen Muster genau anzusehen und nach dem Preis zu fragen, der für diese Kontrolle zu zahlen ist. Wie schon eingangs gesagt: Es gibt aus diesen dualen Fallen kein Entrinnen. Diese Fallen führen immer wieder zur Zerstörung und zum Zusammenbruch, woraus sich neue Ordnungen bilden. Darauf beruht die menschliche Entwicklung.

      Was ist mit den höheren Zielen, die der Mensch anstrebt? Bräuchte er für sein Streben


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