Ein Fluch aus der Vergangenheit. Joachim Bräunig
Читать онлайн книгу.Unterwäsche bei deinem Mann probiert?‘
‚Ja.‘
‚Wie war es?‘, will die Freundin wissen.
‚Er hat nur dumm geschaut und gesagt, die gelbe Tonne muss ich auch noch fortbringen.‘“
Die Gäste lachten schallend über diesen Witz und Herr Schmauch begab sich zum Grill, um die Würstchen und die Steaks aufzulegen. Währenddessen legte er eine CD mit volkstümlichen Weisen in den CD-Player und widmete sich dem Anfeuern der Grillkohle. An einem Tisch saßen vier Männer, die sich offenbar bereits länger kannten, denn sie unterhielten sich über vergangene Zeiten und ihre Erlebnisse. Die Männer waren in Eberswalde zu einer einwöchigen Weiterbildungsmaßnahme, zu der sie jährlich ihre Unternehmen delegierte. Sie waren alle in der Versicherungsbranche tätig und übernachteten in der Zeit ihrer Weiterbildung stets im „Hotel am Seetor“. Sie kamen aus unterschiedlichen Ortschaften, sodass ihr Gesprächsstoff über die Ereignisse in den jeweiligen Ortschaften niemals versiegte. Beruflich waren alle vier, ihren eigenen Aussagen zufolge, sehr erfolgreich und mit ihren finanziellen Ergebnissen zufrieden. Die Männer waren zufälligerweise alle 35 Jahre alt und hatten den gleichen Berufsweg beschritten. Sie waren verheiratet und hatten bereits ein oder mehrere Kinder, was zu reichlich Erlebnisberichten beitrug. Ihre Frauen waren alle bereits wieder berufstätig und ihren Erzählungen nach sehr selbstständig.
„Ich freue mich jedes Jahr auf unser Treffen während der Weiterbildung“, sprach Lutz Schimmel.
„Dem kann ich nur zustimmen“, äußerte Hilmar Schwarz.
Die beiden anderen Männer, Wolfgang Roter und Roland Werner nickten zustimmend mit den Köpfen. Sie genossen ihr Bier und schauten sich im Kreise der Anwesenden um.
„Ich sehe keine bekannten Gesichter der letzten Jahre“, sagte Lutz.
„Ich kann ebenfalls niemanden entdecken“, stimmte Hilmar zu.
„Die junge Bedienung ist dafür neu“, lächelte Wolfgang Roter.
„Das stimmt und hübsch ist die Kleine noch dazu“, sprach Lutz.
„Vielleicht kommen wir im Verlaufe des Abends etwas näher ins Gespräch mit ihr“, hoffte Roland.
„Wir könnten morgen Abend in das Restaurant am Markt gehen. Es soll ebenfalls sehr schön sein“, schlug Wolfgang Roter vor.
„Ich habe ebenfalls Gutes von diesem Restaurant gehört“, ergänzte Lutz.
„Wir könnten aber auch wieder schön Skat spielen“, empfahl Roland.
„Wir können ja die hübsche Bedienung fragen, was wir morgen Abend unternehmen sollten“, lächelte Lutz.
„Wie kommst du denn darauf?“, wollte Hilmar wissen.
„Das ist eine Möglichkeit, mit ihr ins Gespräch zu kommen“, entgegnete Lutz.
„Geht das schon wieder mit deinen Weibern los“, erboste sich Roland.
„Ich sehe nichts Schlimmes darin“, brauste Lutz auf.
„Nun streitet euch nicht wegen Nichtigkeiten, wir werden schon etwas finden für den morgigen Abend, dessen bin ich mir sicher“, versuchte Hilmar zu schlichten.
Die Männer unterhielten sich weiter und Hilmar holte für alle die ersten Bratwürste vom Grill des Hausherren und verteilte sie an seine Freunde. Sie ließen sich die köstlich schmeckenden Bratwürste munden und waren bester Stimmung, als Herr Schmauch, der Hotelbesitzer, zu ihnen an den Tisch kam und sich nach ihrem Wohl erkundigte.
„Danke, es ist wie immer sehr schön bei Ihnen“, antwortete Lutz.
„Ich freue mich, wenn es Ihnen bei uns gut geht“, erwiderte Herr Schmauch.
„Sie haben eine neue Bedienung.“
„Ja, seit Anfang des Jahres.“
„Ein hübsches Mädchen“, musste Lutz unbedingt sagen.
„Sie hat sich gut eingearbeitet und wir sowie unsere Gäste sind sehr zufrieden mit ihr. Sie ist zu allen Gästen sehr freundlich und beherrscht ebenso die Abrechnung“, lobte Herr Schmauch seine neue Bedienung.
„Wohnt sie im Hotel?“, fragte Lutz nach.
„Nein, sie hat mit ihrem Bruder gemeinsam eine Wohnung in der Stadtmitte bezogen. Ihre Eltern sind leider verunglückt, sodass beide auf sich allein gestellt sind. Sie vertraut ihrem Bruder in jeder Beziehung und beide scheinen unzertrennlich. Der Bruder arbeitet in Eberswalde bei der Deutschen Bahn und hat daher ungeregelte Arbeitszeiten.“
„Als was ist er bei der Deutschen Bahn beschäftigt?“, erkundigte sich Roland.
„Soviel ich weiß, ist er als Lokführer tätig. Ich muss Sie jetzt leider wieder verlassen und mich um die Versorgung kümmern“, antwortete Herr Schmauch und entfernte sich.
Die Freunde widmeten sich wieder ihrer Unterhaltung und werteten ihre Erlebnisse des letzten Jahres aus, wobei es eine Reihe von lustigen Erlebnissen zu schildern gab. Sie waren in ihre Unterhaltung vertieft, als die junge Bedienung an ihren Tisch trat und nach ihren Wünschen fragte.
„Sie haben heute Abend viele Gäste zu bewirten“, lächelte Wolfgang.
„In der Hauptsaisonzeit ist das Hotel stets gut besucht, was auch durch unsere gute Küche begründet ist. Unser Koch ist ein Meister seines Faches und bringt auch einige Gerichte der heimischen Umgebung auf die Teller, was bei den meisten Gästen sehr gut ankommt“, erwiderte das junge Mädchen.
„Die hübsche Bedienung nicht zu vergessen“, warf Lutz ein.
„Danke für das Kompliment“, schmunzelte das Mädchen.
„Ich würde gern ein dunkles Bier trinken“, kam Hilmar auf das Thema zurück.
„Wir nehmen das Gleiche und die Runde geht auf meine Kosten“, sagte Wolfgang.
„Bringen Sie uns gleich noch ein Schnäpschen zum Verdauen mit“, bestellte Roland.
„Kommt sofort“, nickte das Mädchen und entfernte sich.
„Ich werde mit der rothaarigen Dame eine Runde tanzen“, sprach Lutz und ging zu der Frau.
„Der ändert sich anscheinend nie“, vermutete Wolfgang und schaute seine Freunde an.
„Wenn es ihm Spaß macht“, entgegnete Hilmar.
Lutz Schimmel hatte soeben, nach seinem Tanz, wieder Platz genommen, als die freundliche Bedienung mit der Bestellung der Freunde an den Tisch kam.
„Ich würde Sie gern zu einem Tanz auffordern“, sagte Lutz zu dem Mädchen.
„Erstens habe ich keine Zeit, denn die übrigen Gäste möchten auch bedient werden, und zweitens ist es dem Personal verboten, mit Gästen zu tanzen“, erwiderte die Bedienung.
„Schade, aber Ihren Namen dürfen Sie mir verraten“, beharrte Lutz.
„Wozu sollte ich das tun?“, fragte das irritierte Mädchen.
„Sie erwecken einen sehr sympathischen Eindruck auf mich.“
„In dieser Beziehung sind Sie nicht der Einzige.“
„Oho, Sie bekommen demnach viel Anträge auf Freizeitbeschäftigung“, spöttelte Lutz.
„Jetzt ist es aber genug, belästige die freundliche Bedienung nicht mit deinen Aufdringlichkeiten“, reagierte Wolfgang erbost auf das Verhalten von Lutz.
Die vier Männer unterhielten sich sehr angeregt über ihre nächsten Pläne für die weiteren Tage ihrer Weiterbildung und beabsichtigten einige Ausflüge zu unternehmen. Der Zeitplan der Weiterbildung machte solche Unternehmungen durchaus möglich, da der Unterricht meist in den frühen Nachmittagsstunden beendet war und einige sehenswerte Ausflugsziele in kurzer Zeit erreichbar waren. Sie einigten sich, wer an den entsprechenden Tagen die Fahrtroute bestimmte