Management by Wunder. Gerhard Seidel
Читать онлайн книгу.Doch die Initiative liegt immer bei dem, der den Wunsch hat. Nur er oder sie kann die Bitte vortragen bzw. den Auftrag erteilen. Egal ob es Kinderwunschpatienten sind, eine Mutter, die um die Gesundheit ihres Kindes betet, oder ein Unternehmer, der nicht mehr weiterweiß und den nur noch ein Wunder retten kann.
Genau davon handelt dieses Buch: Was tun, wenn die Probleme größer sind als die zur Verfügung stehenden Lösungsmöglichkeiten und es in unserem Umfeld niemanden gibt, der uns helfen kann? Dann stellt sich vielleicht die Frage, wie wir uns der übergeordneten Kräfte bedienen können, die für uns Möglichkeiten eröffnen, welche den Naturgesetzen oder aller Erfahrung widersprechen.
Dieses Buch ist die Gebrauchsanweisung, wie man Wunder initiiert. Das Wunder selbst zu vollbringen, liegt bei manchen unserer Wünsche nicht in unserer Hand. Es geht um die richtige Formulierung des Auftrags an die richtige Adresse. Denn nur das ist möglich.
Doch wer nichts bestellt, der bekommt auch nichts geliefert. Von nichts kommt nichts! Und nur weil man es noch nicht weiß, gesehen oder erlebt hat, bedeutet es nicht, dass es das nicht gibt!
Lohnt es sich, das Buch zu lesen?
Eine Frage, die sich Leser beim Kauf eines Buches wohl immer stellen, ist: Lohnt sich der finanzielle und zeitliche Aufwand, dieses Buch zu kaufen und es zu lesen? Welchen Nutzen habe ich davon? Dies gilt insbesondere für Sach- und Lehrbücher wie das, das Sie gerade zu lesen beginnen, weil es nicht nur dem Unterhaltungswert und dem Lesevergnügen dient. Oder vielleicht doch?
Die Frage nach Ihrem Nutzen will ich Ihnen gern sofort beantworten.
Mein Anliegen ist, Ihnen bewusst zu machen, dass, wenn Sie Ihr Bewusstsein – Ihre inneren Wirksamkeiten (inneren Bilder und Zielvorstellungen) – verändern, sich auch Ihre äußeren Realitäten bzw. Ihr Umfeld verändern. Der Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Realität (wie ich es verstehe) ist: Was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, diese Realität ist das Ergebnis unserer individuellen Bewertung, unserer inneren Wirksamkeit.
Der Unterschied zwischen innerer Wirksamkeit und deren Wirklichkeit besteht darin, dass unsere inneren Bilder und Ziele, unsere Glaubenssätze und Bewertungen, wirksam sind. Sie wirken immer, bewusst oder nicht bewusst! Je konkreter unsere eigenen Vorstellungen von der gewünschten Realität sind, desto wirksamer können wir sie gestalten.
Das bedeutet: Wenn wir überzeugt sind, die reale Situation verändern zu müssen, so ist dies ein Prozess in uns. Damit ist beispielsweise gemeint, dass wir einen Zustand als spannend, lehrreich, bedrohlich oder auch als harmlos interpretieren können. Entsprechend wird dann die Entscheidung aussehen, diesen Zustand zu akzeptieren oder ihn zu verändern.
Diese Unterscheidung – zwischen innerer Wirksamkeit und der Wirkung – ist deshalb wichtig, weil damit die Kausalität zwischen unserem Bewusstsein und der Realität deutlich wird. Anders formuliert: Die Realität entsteht zwangsläufig durch uns selbst, weil wir sie selbst gestalten. Dies geschieht bewusst oder unbewusst, absichtlich oder automatisch – aber auf jeden Fall sind wir die Ursache.
Das bedeutet aber nicht, dass wir – wenn wir Realität mit Materie gleichsetzen – nicht auch Materie mit unserem Bewusstsein verändern können. Diese Erkenntnis ist wichtig, weil Realitäten auch durch Materie bestimmt werden. Mit Realität ist hier all das gemeint, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen: unser Umfeld, die Situation, in der wir leben – einfach alles, was unsere äußere Welt ausmacht.
Oft besteht zwischen unseren inneren Vorstellungen (der gewünschten Realität) und der vorhandenen Ist-Situation (der vorhandenen Realität) ein Spannungsfeld oder eine Mangelsituation, weil Wunsch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen. Diese kann man mit entsprechenden Maßnahmen überbrücken bzw. beseitigen, damit unsere Wunschvorstellungen real werden können. Dafür brauchen wir (Be-)Wirkungskräfte, brauchen wir Informationen und Energie – wir müssen schon dafür sorgen, dass der Wunsch sich erfüllen kann. Denn es geschieht leider nicht zwangsläufig – wir müssen uns darum kümmern.
Hinter dieser Erkenntnis und diesem Prozess verbergen sich vier Lebensweisheiten:
Kein Mangel – kein Grund für Aktivitäten! Ohne eine Mangelsituation wird nichts erfolgen. Denn wir sind mit dem, wie es ist, zufrieden. (Ich habe z. B. in meinem beruflichen Leben nie die englische Sprache benötigt, deshalb gab es auch keinen Grund, sie zu lernen.) Wenn uns aber etwas fehlt, wenn wir mit unserem Leben unzufrieden sind und wir eine neue, andere Realität oder Situation wollen, wenn uns dieser Mangel bewusst wird und wir davon überzeugt sind, dass wir diesen Mangel beseitigen können, sind wir bereit zu handeln. Fazit: Ohne Mangel wird nichts erfolgen!
Kein Ziel – dann ist kein Weg richtig! Ohne eine konkrete Vorstellung der Zielrealität (wir haben ein klares Bild davon, wie die neue äußere Wirklichkeit sein soll) kann nichts „richtig“ erfolgen. Es kann sich kein Spannungsfeld aufbauen, denn ohne Ziel ist jede Aktion planlos und zufällig oder gar falsch. Fazit: Ohne Ziel kann nichts erfolgen, was uns zufriedenstellt!
Nur Ziele ermöglichen Maß zu nehmen. Nur an konkreten Zielen können wir Maß nehmen und die Maßnahmen bzw. Aufgaben erkennen und durchführen, die für die Zielerreichung notwendig sind. Fazit: Nur an Zielen (nicht an Wünschen) können wir Maß nehmen und das Ist in das Soll umformen!
Erfolg ist: Es erfolgen die richtigen Maßnahmen, die erforderlich sind, damit der gewünschte Zustand eintritt. Ob ein Ziel sinnvoll und machbar ist, ergibt sich nicht allein aus der Zielvorstellung, sondern vor allem aus den notwendigen Entscheidungen und Handlungen. Fazit: Erfolg ist die Folge und Umsetzung der vom Ziel abgeleiteten Maßnahmen!
Nach unseren inneren Zielvorstellungen und Überzeugungen treffen wir unsere Entscheidungen, und aus dem Angebot vieler möglicher Alternativen wählen wir dann die Maßnahmen aus, die uns den neuen Zustand mit größter Wahrscheinlich erreichen lassen.
Das sind die Gründe, warum wir selbst für die äußeren Umstände, in denen wir leben, verantwortlich sind, denn sie werden durch unser Bewusstsein und unser Tun, aber auch durch unser Nichtstun bewirkt!
Dies ist vielleicht nicht neu für Sie – man kann diese Wahrheiten auch in anderen Büchern, im Internet oder in sonstigen Medien nachlesen.
Neu an meinen Überlegungen, die ich in diesem Buch beschreibe, ist herauszufinden, ob und wie man solche Prozesse initiieren kann, ohne aktiv zu werden. Sie haben richtig gelesen! Kann man etwas erfolgen lassen, nur dadurch, dass man sich die neue Realität ausdenkt? Ist es möglich, sich neue äußere Wirklichkeiten mit fokussierter Intention zu kreieren, ohne dass man – außer der zielgerichteten Aufmerksamkeit – etwas tun muss? Hat ein Mensch so viel Manifestationskraft, dass er die geplanten Ergebnisse „herbeiwünschen kann“ und alles von allein geschieht?
Das ist die zentrale Frage, um die es in diesem Buch geht. Dabei – und dies wird durch meine berufliche Erfahrung und meinen heutigen Beruf als Unternehmensberater bestimmt – ist mein Fokus auf das Management, auf die Gestaltung wirtschaftlicher Prozesse ausgerichtet.
Wenn wir als Manager planen, dann wünschen wir uns, wie es in Zukunft sein soll. Wir legen sehr konkret und detailliert fest, welchen Zustand wir erreichen wollen, und glauben daran, dass es auch so passiert (wer diesen Glauben als Manager nicht aufbringt, wird zumeist keinen Erfolg haben und hat vermutlich seinen Beruf verfehlt). Mit dem Ergebnis unserer Planungen überzeugen wir Banken, uns Kredite zu geben, beruhigen die Gesellschafter, treffen Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern und kümmern uns um die Ressourcen, damit wir am Ende des Planungszeitraums das Planziel erreicht haben. Als Beobachter des Ganzen setzen wir Controller ein, damit das geschieht, was gewollt und vereinbart wurde.
Doch da gibt es ein Problem! Wenn es stimmt, dass das Bewusstsein auch unternehmerische Realitäten in Form von Gewinnen und Verlusten schafft, was passiert, wenn in einem Unternehmen unterschiedliche „Bewusstseine“ existieren? Und man muss nicht lange darüber diskutieren, dass es vielfältige – teilweise konträre – Vorstellungen, Wünsche und Überzeugungen bei den Beteiligten und Mitarbeitern gibt.
Das bedeutet nichts anderes, als dass die unterschiedlichen Vorstellungen