Guten Morgen, Leben!. Sandra König

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Guten Morgen, Leben! - Sandra König


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du auch die Balance.

       2. Unser Atem als Motor

      In der yogischen Sichtweise spendet, transportiert und harmonisiert der Atem, Prana, die Lebensenergie. Kombiniert man den Atem mit der Bewegung, wirkt er wie ein Katalysator. Diese Verbindung zeigt sich auch in unserer Sprache: Dir stockt der Atem, wenn etwas Heftiges auf dich zukommt – sei es positiv oder negativ –, oder du atmest auf, wenn etwas Belastendes vorbei ist. Je nachdem was wir gerade brauchen, beruhigen wir mit unserer Atmung den Geist oder wir beleben ihn. Wir lenken damit unsere Lebensenergie.

       3. Kannst du dich sehen?

      Wenn du dich ganz in deine Yogapraxis vertiefst, beginnst du irgendwann, dich selbst zu beobachten. Dieser innere Beobachter ist unser bester Freund – das ist eine Wahnsinnserkenntnis! Denn dieser innere Beobachter hat auch eine Botschaft: Du bist deinen Gefühlen und Stimmungen nicht hilflos ausgeliefert. Deine Gedanken und Gefühle und du – das sind zwei unterschiedliche Baustellen. Auf der Yogamatte lernst du tatsächlich, einen Schritt zur Seite zu treten und dich aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Situationen, in die du dich normalerweise so richtig reinsteigerst, schrumpfen plötzlich zu Kleinigkeiten.

       4. We are one!

      Yoga bedeutet Einheit und Verbindung – zum einen unsere Verbindung nach innen, also die Einheit von Körper, Geist und Seele, zum anderen die Verbindung nach außen. Wie gefällt dir dieser Gedanke? Menschen, Tiere, Pflanzen – alles Lebendige – sind Einzelformen des Lebens, die gemeinsam ein harmonisches Ganzes bilden. Wie ein Puzzle, in dem jeder Teil gleich wichtig ist.

       5. Alles ist schon da

      Yoga macht Freude, und Freude ist der Stoff, aus dem wir gemacht sind. Der Kern unserer Existenz ist unser Bewusstsein. Manche nennen es die Seele, andere das »Göttliche« oder das »Licht« in uns. In der Yogalehre heißt es, dass dieser menschliche Kern in fünf »Körper« oder »Hüllen« eingepackt ist: die fünf Koshas. Die äußerste Hülle ist unser aus Nahrung bestehender Körper. Darunter liegt eine Hülle aus Lebensenergie, dann der Geist, darunter unser Intellekt und ganz nah am Kern schließlich meine Lieblingshülle – die Glückseligkeit. In der yogischen Sichtweise steckt das Glück in uns drin, es ist ein Teil von uns.

       6. Herz über Kopf

      Der Geist, Citta, ist die Stimme der Vernunft, unser Denken und Empfinden. Er wird im Yoga für fast all unser Leid verantwortlich gemacht. Denn Citta warnt uns vor Gefahren, schätzt Situationen ein und lässt uns Sorgen und Ängste fühlen. Das macht Sinn und schützt uns vor vielem. Aber die Yogaphilosophie besagt, wir sollen dieses Auf und Ab des Geistes nicht immer so ernst nehmen. Wir sind nicht, was wir denken und fühlen, und das Leben ist nicht immer das, was der Geist uns vorgaukelt. Egal was er dir einflüstern möchte: Du bist gut genug. Du darfst glücklich sein. Du musst nicht um Liebe kämpfen. Es ist viel mehr möglich, als du dir vorstellen kannst. Es lohnt sich, auf dein Herz zu hören.

       7. Sich dem Leben hingeben

      Man könnte meinen, Hingabe bedeute, so leidenschaftlich wie möglich zu leben. Aber sich hinzugeben heißt auch, dass wir unsere Ängste, festen Vorstellungen und auch Widerstände aufgeben dürfen – und akzeptieren, was ist. Das bedeutet nicht, dass du Dinge, die dich belasten und unglücklich machen, hinnehmen musst. Es bedeutet, dass du dich für dein Glück öffnen und zugreifen solltest, wenn es vor dir steht. Alles wird gut.

       8. Loslassen und annehmen

      Davon ist im Yoga oft die Rede. Spannungen, negative Gedanken – alles soll losgelassen werden. Ich habe mich so oft gefragt (vor allem am Beginn meines Yogaweges), wie das eigentlich gehen soll. Stress, Verspannungen und Schmerzen verschwinden nicht einfach, weil wir das jetzt möchten. Aber wir können die Idee ziehen lassen, immer sofort glücklich sein zu müssen, niemals Schmerzen haben zu dürfen und dass es uns nie schlecht gehen darf. Wenn wir wirklich von ganzem Herzen akzeptieren, was wir gerade nicht ändern können, sind wir schon einen wesentlichen Knoten im Kopf los. Loslassen bedeutet, alles bewusst zu spüren und auch den unangenehmen Seiten in uns liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken. Ehrlich anzunehmen, was ist.

       9. Let love flow

      Jede Minute, jede Stunde auf der Yogamatte ist ein Liebesbeweis an uns selbst. Wir nehmen uns Zeit für uns, achten auf jeden Atemzug, jede Bewegung und lassen alles andere mal beiseite. Und das Schönste ist: Je leidenschaftlicher wir dabei sind, desto mehr Liebe und Mitgefühl empfinden wir auch für die Welt rund um uns herum.

       10. Der Gruß der Yogis

      Namasté – der Gruß der Hindus drückt Respekt und den Wunsch nach Verbindung aus. Wörtlich übersetzt heißt er: »Verehrung dir!« Aber im Sanskrit sind die Worte noch vielschichtiger. Namasté steht für: »Das Licht in mir verneigt sich vor dem Licht in dir.« Oder auch: »Das Göttliche in mir verneigt sich vor dem Göttlichen in dir.« Anstatt die Unterschiede und das Trennende zwischen uns hervorzuheben, führen wir unsere Hände vor dem Herzen zusammen. Namasté.

      »YOGA IST EINE REISE DES SELBST, DURCH DAS SELBST, ZUM SELBST.«

      AUS DER BHAGAVAD GITA

       VIER WEGE ZUM

       GLÜCK

      Yoga. Fast jeder hat schon mal davon gehört und ein Bild von sich verbiegenden Menschen im Kopf. Viele haben es auch schon ausprobiert. Aber nur wenige wissen, worum es dabei wirklich geht.

      In unserer westlichen Welt verstehen viele unter Yoga einfach Körperübungen, wie wir sie als Angebot im Fitnessstudio und auch in immer mehr Yogastudios finden. Ursprünglich hatten diese Übungen aber ausschließlich den Zweck, die Körper der Yogis auf stundenlange Meditationen vorzubereiten. Das lässt ahnen, dass mehr dahintersteckt. Auch mein eigener Yogaweg hat im Fitnessstudio begonnen: Ich war auf der Suche nach einem sportlichen Ausgleich zu meinem stressigen Alltag zwischen Job und Familie. Gefunden habe ich nicht nur meine Balance auf einem Bein auf der Yogamatte, sondern auch meine innere Balance im Alltag. Nach wie vor stelle ich fest, dass selbst große Yoga-Zweifler, die sich nur in Yogastunden »verirren«, doch immer wiederkommen. Vielleicht auch ein Hinweis dafür, dass Yoga mehr kann, als uns »bloß« fit zu halten. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Auch wenn du dich vorerst nur auf einen kleinen Teil des Yogaweges einlässt, können sich neue Verhaltensweisen und Denkmuster etablieren – und das geht ganz von allein.

       DIE VIER YOGAWEGE

      Jeder von uns ist anders, hat andere Gefühle, Gedanken, Ziele und Vorlieben. Deshalb gibt es auch vier Yogawege, vier Möglichkeiten, Yoga zu praktizieren. Grundsätzlich heißt es im Yoga, unser Selbst – Atman – entstammt dem höchsten Selbst – Paramatma. Das höchste Selbst ist Glückseligkeit – Ananda. Und da unser inneres Selbst Teil des Höchsten ist, strebt auch jeder Mensch danach, glücklich zu sein.

      Ja, wir alle wollen glücklich sein – so weit, so klar. Aber ehrliche und vor allem dauerhafte Glückseligkeit können wir in der äußeren Welt nicht finden, sondern nur in uns selbst.

       1. Karma-Yoga: der Weg der Tat

      Alles, was wir tun, hat eine Auswirkung auf unseren Körper, Geist und unser Bewusstsein und bringt ein Ergebnis, das der Absicht entspricht, mit der wir gehandelt haben. Jede Handlung hat eine Folge.

       2. Bhakti-Yoga: der Weg der Hingabe und Liebe

      Im Zentrum unseres Lebens sollte Liebe stehen. Die Liebe zu Gott, zur gesamten Schöpfung, zu den Menschen genauso wie zu den Tieren und Pflanzen –


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