Was GOTT ADAM und EVA nicht sagte. Daniel Allemann
Читать онлайн книгу.für die Liebe, aber auch für die meisten andern Lebensbereiche. Kollektiv hilft dies uns keineswegs, zufrieden und glücklich zu leben, ganz im Gegenteil!
Sandrine Rochas: Können wir diesen Gefühlspessimismus loswerden? Dies scheint doch die einzige wahre Lösung zu sein?
Professor Mauro: In der Tat! Zumindest teilweise. Ich glaube nicht, dass wir uns kollektiv über kurz oder lang von unserem Pessimismus lösen können, insbesondere in der Liebe. Man ändert Mentalitäten nicht per Knopfdruck! Aber persönlich und individuell ist dies in der Tat durchaus möglich und genau das wollen wir ja erreichen.
Sandrine Rochas: Ich war verliebt, aber jedes Mal wurde ich betrogen. Das Betrügen ist der schlimmste Feind der Liebe. Und seitdem glaube ich nicht mehr daran. Was kann ich da machen?
Professor Mauro: Betrügen hat ja nicht unbedingt einen negativen Beigeschmack. Es nimmt die Bedeutung an, die man ihm geben will. Für bestimmte Paare war dies sogar sehr positiv, wie sie später feststellten. Natürlich muss dies auch ein jeder wollen. Der Betrogene muss seine Eifersucht und seine Rache auch einmal beiseitelegen und der Betrügende muss eine echte Wahl treffen und den anderen seiner wahren Gefühle versichern. Vergessen Sie niemals: Liebe allein reicht nicht aus, sie ist zum Hinsiechen verdammt. Sie bedarf gemeinsamer Projekte, Fantasie und Vergnügen, die von beiden geteilt werden ... damit so zerstörerische Seitensprünge vermieden werden. Und außerdem, warum gleich von Betrügen reden, wenn’s nur eine einfache Dummheit war? Ich erinnere nur daran, dass je mehr emotionelles Gewicht einem Ereignis beigemessen wird, desto mehr leiden Sie.
Sandrine Rochas: Aber wie kann man ganz konkret solche zerstörerischen Dinge vermeiden?
Professor Mauro: Ich hoffe, dass mein Manuskript dazu beitragen wird, ihre Wahrnehmung der Dinge und ihr Verhalten, insbesondere in Sachen Liebe, zu verändern. Auf einen einfachen Nenner gebracht würde ich sagen, dass Liebe, Sexualität, wie das Leben auch ganz allgemein übrigens dazu da ist, voll gelebt zu werden. Und sich nicht irgendwie etwas einzubilden, was uns dazu bringt, das Schlimmste vorauszusehen.
Unsere ständigen Infragestellungen voller Unruhe machen uns pessimistisch, nicht die Realität, die immer nur das ist, was wir freiwillig oder auch nicht daraus machen.
Sandrine Rochas: Dies ist mir klar! Aber sie sprachen von einem dritten Irrtum, den wir unbewusst in unserer Art des Liebens machen würden ...
Professor Mauro: Ja, aber das ist ganz einfach! Wir geben der Liebe eine Macht, die sie gar nicht hat. Und dies führt dann oft zu tiefen Missverständnissen, für die man die Liebe verantwortlich macht, obwohl sie gar nichts dafür kann.
Sandrine Rochas: Könnten Sie dies näher erklären?
Professor Mauro: Zunächst möchte ich nochmals unterstreichen, dass wir glauben, dass Liebe jemanden verändern kann. Das ist falsch! Liebe bringt uns zum Aufblühen, sie lässt uns selbst entdecken und unterdrückt uns eventuell, aber sie verändert nicht, wer wir im Grunde sind. Ein verliebter Schuft bleibt ein Schuft. Und überhaupt, er liebt, indem er sich als Schuft benimmt. Und das, was für ihn gilt, gilt auch für Lügner, Unehrliche, aber auch für die Schüchternen und die Ausgeflippten, die Fröhlichen und die Traurigen usw. Jeder liebt mit seinem Charakter. Und man sollte sich hüten, der Liebe das anzulasten, das zum Temperament der geliebten Person gehört ...
Sandrine Rochas: Und wenn man genau diesen Punkt übergeht und trotz allem darauf vertraut, dass die Liebe den andern verändern kann?
Professor Mauro: So etwas ist natürlich hochexplosiv und die Quelle von Konflikten. Und, ganz nebenbei, das mit dieser Haltung verbundene Scheitern schürt den Gefühlspessimismus.
Sandrine Rochas: Ich muss es jetzt genau wissen und die Dinge müssen auch ganz klar sein: was ist zu tun, wenn wir feststellen, dass der Charakter des wirklich geliebten und manchmal leidenschaftlich verehrten Partners uns missfällt? Müsste man dann nicht versuchen, diesen zu ändern?
Professor Mauro: Ich sage es noch einmal: ich glaube nicht, dass man jemanden tiefgehend verändern kann. Also muss jeder Versuch, die geliebte Person zu ändern, notwendigerweise fehlschlagen. Und das Problem ist nicht gelöst. Trotz ihrer Gefühle ihm gegenüber passt ihr Partner immer noch zu ihnen ... Außerdem: Wenn sie ihn verändern wollen, ist ein Konflikt mit ihm vorprogrammiert, und dies ist übrigens meistens auch der Fall ...
Sandrine Rochas: Das heißt also, man resigniert oder belässt alles?
Professor Mauro: Langsam, nicht zu hastig! Bevor es zu dieser extremen Situation kommt, was leider sehr oft der Fall ist, gibt es etwas, was man tun kann, oder zumindest zu tun lernen kann ...
Sandrine Rochas: Und dies wäre?
Professor Mauro: Zu erkennen und zu akzeptieren, dass der andere anders ist, der unvermeidliche und legitime Unterschied zum andern. Denn nicht dieser Unterschied an sich ist die Ursache von Missverständnissen und Konflikten innerhalb des Paares, sondern deren Ablehnung. Eine Ablehnung, die eine Art verbissenen Versuch mit sich bringt, den andern zu „normalisieren“. Oder zumindest ihn den eigenen Wünschen anzupassen. Natürlich hat dies Widerstände und Donnerwetter zur Folge.
Sandrine Rochas: Gibt es Anzeichen, die deutlich darauf hinweisen, ob eine Beziehung zum Scheitern verurteilt ist, bevor man sich zu sehr engagiert?
Professor Mauro: Ohne zu Zögern würde ich dies bejahen! Wie Sie wahrscheinlich wissen, können toxische Gewohnheiten eines Partners zu großen Problemen in der Paarbeziehung führen. Natürlich ist niemand perfekt und gewiss hat jeder seine Fehler, aber gewisse Personen sind zerstörerisch. Hier einige Beispiele, bei denen man absolut am besten Reißaus nehmen sollte.
Bei einer exzessiven Abhängigkeit von Drogen, Alkohol, Spielen usw. Wenn Sie ihren Partner verdächtigen, stark einer dieser toxischen Gewohnheiten zu frönen, sollten Sie sich wirklich fragen, ob ein Zusammenleben für Sie noch einen Sinn hat. Machen Sie sich bewusst, dass in gewissen Fällen die Tatsache des Alleinseins neue Horizonte öffnet und einen Neustart im Liebesleben erlauben kann. Und damit im Leben ganz allgemein.
Bei unkontrollierten und irrationalen häufigen Wutausbrüchen. Wir alle kennen das, den plötzlichen Wutausbruch ... Aber wenn diese Wut nicht zur Hysterie ausartet und wenn sie sich mit Argumenten aus realen Fakten erklären lässt, dann ist dies kein Hemmschuh in der Beziehung zum andern. Wenn dagegen eine Person für ein Ja oder ein Nein schon in Wut ausbricht oder hypersensibel ist, wird sie stets einen Fehler an Ihnen finden. Sie läuft Gefahr, ohne Vorwarnung plötzlich zu explodieren und da heißt es: Vorsicht! Dieser Person sollte man unbedingt aus dem Wege gehen!
Bei sexuellem Fehlverhalten. Dies kann sowohl Impotenz sein, das Unvermögen, zum Orgasmus zu kommen, als auch sexuelle Inhibition oder die Obsession einer bestimmten sexuellen Praxis, ohne die der andere niemals zum Höhepunkt kommen kann. Sollten Sie eines dieser Probleme bei Ihrem Partner feststellen, reden sie zusammen darüber und versuchen Sie, eine Lösung zu finden. Wenn nicht, ist Ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt.
Wenn der Expartner immer noch sehr gegenwärtig ist. Wenn Ihr Partner sich noch nicht von seiner früheren Beziehung frei gemacht hat, bedeutet dies, dass er sich noch für die Trennung von seiner „Ex“ verantwortlich fühlt, und da heißt es: aufgepasst! Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies ihre Beziehung so sehr beeinträchtigt, dass diese Situation zu einem Dauerzustand wird. Die Dreierbeziehungen, auch wenn‘s nur im Geiste ist, funktionieren selten gut, da einer der Partner in seinem emotionalen Leben immer noch eine andere Person dabei hat.
Bei chronischer Eifersucht. Egal in welcher Form ist Eifersucht ein wahres Gift für das Paar. Sie können niemals eine gesunde und aufblühende Beziehung mit einer eifersüchtigen Person leben. Sie will wissen, was Sie tun, mit wem, wo, wann, wie, warum ... Die Person, die Sie des Betrügens oder auch nur der Lust, über den Gartenzaun zu blicken, verdächtigt ... macht Ihr Leben unmöglich, egal wie stark diese Eifersucht ist. Ohne