Berliner Filz. Horst Bosetzky

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Berliner Filz - Horst Bosetzky


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in der Rütlistraße zur Schule gegangen ist. Machen wir es kurz: Schulabschluss 1930, Maurerlehre, Soldat, französische Kriegsgefangenschaft, Heimkehr 1947, Eintritt in unsere Partei. Angefangen hat er als Kassierer, dann spezialisierte er sich darauf, älteren Jubilaren den obligatorischen Blumenstrauß vorbeizubringen und an Beerdigungen teilzunehmen.»

      Wolla lachte dröhnend. «Der berühmte Kranzabwurf – ja Mensch, Kinder, ihr solltet eure Parteikarriere auch als ‹Leichenbeisitzer› im Abteilungsvorstand beginnen, das lohnt sich wirklich!»

      «So bringt ihr es vielleicht auch zu einer Villa in Hermsdorf!», rief einer, der Wolla nicht leiden konnte.

      «Zu einem Einfamilienhaus im nicht gerade feudalen Hermsdorf, das ich auch noch eigenhändig mit hochgemauert habe! Das ist weniger ein Palast denn eine Hütte.»

      «Wie auch immer, der Genosse Wolla wird uns heute etwas zu den anstehenden Großbauprojekten in Berlin erzählen.»

      «Für 1962 sind drei Großbauvorhaben geplant», begann Wolla seinen Vortrag. «Erstens das Falkenhagener Feld, Grundsteinlegung am 4. Mai. Zweitens die Gropiusstadt, Grundsteinlegung am 7. November. Und drittens die Paul-Hertz-Siedlung in Charlottenburg-Nord, Richtfest am 29. November.»

      Je länger er redete, desto mehr fühlten sich Arys und Pandelwitz an die ironische Steigerung «Feind, Todfeind, Parteifreund» erinnert. Wolla wirkte wie ein eitler Pfau. Hinzu kam, dass Arys und Pandelwitz in Hermsdorf aufgewachsen waren und der gehobenen Mittelschicht angehörten. Der Vater von Arys war Werksleiter bei Siemens und die Mutter Grundschullehrerin. Pandelwitz’ Eltern waren Chefarzt und Übersetzerin. Wolla dagegen kam vom Neuköllner Hinterhof, gehörte also zu den Schmuddelkindern, mit denen man nicht spielte. So sozialistisch sich Arys und Pandelwitz auch gaben, diese Vorurteile hatten sie übernommen. Dazu kam das anarchistische Element: Sie hassten jede Art von Herrschaft. Wer sich als Anführer gerierte wie Wolla, war ihnen sogleich suspekt. Wolla geriet also sofort auf ihre Abschussliste. Für den Augenblick hieß das nicht viel, es sollte aber im Laufe des Jahres noch bedeutsam werden.

      Am 21. Mai, einem Montag, war es dann so weit: Arys und Pandelwitz liehen sich in Hermsdorf von einem Freund einen Wagen aus und fuhren kurz vor Mitternacht nach Neukölln, um an der Ecke Heidelberger/​Treptower Straße ihren Sprengkörper abzulegen, die Lunte zu zünden und dann das Weite zu suchen.

      Am 26. Mai sprach der Regierende Bürgermeister Willy Brandt in der SFB-Reihe Wo uns der Schuh drückt über das Thema Anschläge auf die Mauer und sagte unter anderem:

      Meine Hörerinnen und Hörer, es hat einige Sprengstoffanschläge gegen dieses Schandmal in unserer Stadt gegeben, ich weiß nicht, wer die Urheber waren, und ich kann nur wiederholen, dass wir gegen Gewalt sind. Die Löcher, die wir uns in der Mauer wünschen, sind von anderer Art. Sprengstoff ist kein gutes Argument. Aber ich möchte doch wiederholen, was aus anderem Anlass im vorigen Jahr gesagt werden musste. Deutsche Polizei ist nicht dazu da, die Schandmauer zu schützen.

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