Der letzte Funke Licht. Jana Pöchmann

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Der letzte Funke Licht - Jana Pöchmann


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       Der letzte Funke Licht

      1. Auflage, erschienen 5-2021

      Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

      Text: Jana Pöchmann

      Layout: Romeon Verlag

      ISBN (E-Book): 978-3-96229-809-8

       www.romeon-verlag.de

      Copyright © Romeon Verlag, Jüchen

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       Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      Jana Pöchmann

      Der letzte Funke Licht

      Für meine Oma, die immer für mich da war und mich immer unterstützt hat.

      Ehringshausen 2021 - Jana Pöchmann

      Kapitel 1

      Es war Freitag und wir hatten nur noch zehn Minuten Unterricht. Eigentlich mochte ich Freitage immer sehr, denn danach stand das Wochenende vor der Tür. Aber seit diesem Schuljahr hasste ich Freitage. Warum?

      Wir hatten in den letzten beiden Stunden Deutsch, und wenn ich ein Fach wirklich aus tiefstem Herzen verabscheute, dann war es DEUTSCH!

      „Avery, komm bitte an die Tafel und sag uns, was du bei der letzten Aufgabe hast“, rief mich meine Lehrerin an die Tafel. Wir hatten auch seit diesem Jahr eine neue Deutschlehrerin, da unsere vorherige schwanger geworden war.

      Unsere neue Lehrerin hieß Frau Meier und konnte mich nicht leiden. Ich war mir todsicher, dass sie mich nicht leiden konnte. Sie wusste genau, dass ich eine Niete in Deutsch war und dann rief sie mich immer wieder an die Tafel - so wie jetzt - und ich konnte mich vor der ganzen Klasse in Grund und Boden schämen. Unser neues Thema war Kommasetzung. Ich konnte ein Augenrollen nicht unterdrücken. Dies sah meine Lehrerin zum Glück nicht.

      Ähm, was bei der letzten Aufgabe hinkommt? Gute Frage. Ich musste wie immer, wenn ich vor der ganzen Klasse stand, raten. In 20 Prozent der Fälle lag ich richtig, da es meistens nur Fragen waren wie: Kommt dort ein Komma hin oder nicht? Dieses Mal war es zum Glück auch wieder so eine Aufgabe. „Dort kommt kein Komma hin“, sagte ich zögernd zu der Klasse.

      „Richtig Avery, kannst du uns auch sagen, warum?“, fragte meine Lehrerin mich. Das hasste ich, diese eine Frage, die mich noch mehr blamierte, als wenn ich falsch lag.

      „Ähm, weil dort ein ‚und‘ steht?“, sagte ich zu meiner Lehrerin. Es war aber eher eine Frage und das bemerkte sie sofort.

      „Bist du dir sicher?“, fragte sie mich wieder. „Ja, das bin ich, dort kommt kein Komma hin!“, antwortete ich mit fester Stimme und sah ihr dabei direkt in die Augen.

      „Richtig Avery. Vielleicht wirst du doch irgendwann mal besser in Deutsch“, sagte sie zu mir und das ging wirklich zu weit! Die ganze Klasse, außer meiner Freundin Sky, fing an, zu lachen. Aber wenn ich jetzt irgendetwas sagen würde, gäbe das nur wieder mehr Ärger. Also ließ ich das Gelächter der ganzen Klasse über mich ergehen.

      „Bearbeitet als Hausaufgabe bitte die Seiten 145 und 146 im Buch. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende“, hallte die Stimme meiner Deutschlehrerin Frau Meier durch den Raum. Endlich war Wochenende.

      Ich würde morgen mit meiner Mutter zum See fahren, schwimmen gehen, wir würden uns gegenseitig Witze erzählen, angeln gehen und ein leckeres Picknick machen.

      „Hey, sehen wir uns so um drei Uhr bei dir?“, fragte meine beste Freundin Sky. Sie war nicht nur meine beste Freundin, sondern auch meine einzige. Ich hatte schon immer Probleme gehabt, Leuten zu vertrauen und mich anzufreunden, da ich generell eher zu den schüchternen Schülerinnen gehörte.

      Aber mit Sky war das alles ganz leicht. Wir lernten uns schon im Kindergarten kennen und von der ersten Sekunde an waren wir unzertrennlich. Es fühlte sich toll an, eine Freundin zu haben, mit der man über alles reden konnte. Sie war genauso wie ich: nett, lustig und verrückt. Das liebte ich an ihr.

      „Klar, wir haben noch ein Stück von dem leckeren Erdbeerkuchen von gestern übrig. Vielleicht lasse ich ja ein Stück für dich übrig“, antwortete ich und konnte ein Grinsen nicht verbergen.

      „Hey, wehe, wenn du alles aufisst, dann bekommst du nie wieder was von meinen leckeren Muffins ab“, konterte sie. Die Muffins, die ihre Mutter immer backte, waren so lecker, so süß und sahen auch noch perfekt aus. Das Risiko konnte ich nicht eingehen.

      Wir drückten uns noch einmal und verabschiedeten uns. Als ich den Weg zum Parkplatz der Schule einschlug, fiel mir ein Schatten hinter der Cafeteria auf. Ich hatte, obwohl ich schon sechzehn Jahre alt war, eine sehr blühende Fantasie und das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Deswegen lief ich ein bisschen schneller zum Parkplatz, wo mich meine Mutter immer abholte. Der Schatten war immer noch hinter mir und jetzt hörte ich hinter den Büschen auch noch Geräusche.

      Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Da kam eine Gestalt aus dem Busch.

      Sie war schwarz gekleidet und sah aus, als ob sie ein Messer in der Hand hätte. Da sie direkt auf mich zuging, fing ich an, um Hilfe zu schreien, aber es war weit und breit niemand auf dem Parkplatz, geschweige denn auf dem Schulhof zu sehen.

      Die Gestalt kam immer näher. Endlich sah ich ihr Gesicht. Vor mir stand eine Frau.

      Sie hatte schon ein paar Falten im Gesicht und ein paar graue Haare. Als sie direkt vor mir stand, sah ich, dass das angebliche Messer in ihrer Hand nur ein kleiner Regenschirm war. Da hatte ich ja nochmal Glück gehabt.

      Ich schätzte die Frau um die 60 Jahre. Sie sah zwar nett aus, aber mir war immer noch nicht wohl bei der Sache, dass ich hier ganz alleine mit ihr auf diesem Parkplatz stand, wo niemand zu sehen war.

      „Hallo Avery, Kindchen, erschrecke dich doch nicht, du siehst so aus, als ob du einen Geist gesehen hättest“, sagte die Frau mit rauer Stimme. Jetzt bekam ich noch mehr Angst. Woher kannte sie meinen Namen? Ich hatte diese Frau noch nie in meinem ganzen Leben gesehen!

      „Wer, ... wer sind Sie?“, fragte ich. Die Frau wirkte kurz erschrocken und traurig zugleich. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Sollte ich diese Frau kennen?

      „Es tut mir leid, ich dachte du kennst mich, ich ... ich bin deine Großmutter. Mein Name ist Layla“, sagte sie und ich konnte es nicht glauben. Warum auch sollte ich jetzt plötzlich eine Großmutter haben? Warum sollte meine Mutter mir nie etwas von ihr erzählt haben? Das konnte nicht sein! Das musste ein schlechter Witz sein.

      „Wer sind Sie? Ich habe keine Großmutter. Meine Mutter hat mir nie etwas von einer Großmutter, geschweige denn von dir erzählt!“ Meine Stimme zitterte: „Was, … was wollen Sie von mir?“ Meine Stimme wurde immer lauter, ich wollte eigentlich nicht so schnell die Geduld verlieren. Ich wusste auch nicht, was jetzt mit mir los war, aber diese Frau konnte mir nicht einfach auf dem Parkplatz meiner Schule erzählen, sie sei meine Großmutter.

      „Ich


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