Herbarium, giftgrün. Gert Ueding

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Herbarium, giftgrün - Gert Ueding


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      In einem Hörsaal der Eberhard-Karls-Universität wird eine Studentin tot aufgefunden. Die Todesursache ist unklar, die Polizei tappt im Dunkeln. In den Unterlagen der Toten findet sich eine rätselhafte Botschaft, die durch Zufall dem jungen Maler Max Kersting in die Hände fällt, den das Geheimnis zu interessieren beginnt. Kommissar Neunzig nimmt den ›Hobby-Detektiv‹ zunächst nicht ernst, da passiert ein neuer Mord.

      Die Spuren, die Zeichen, die Kersting so hartnäckig wie erfindungsreich verfolgt, führen tief hinein in die so gelehrte wie geschlossene Universitäts-Gesellschaft – und weit über die altehrwürdige Universitätsstadt hinaus.

      Gert Ueding, 1942 geboren, lebt bei Heidelberg, bis 2009 Ordinarius für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen, bis 2012 Gastprofessor an der Universität St. Gallen. Essayist, Literaturkritiker verschiedener großer Zeitungen, u. a. der FAZ und der Welt. Mitglied zahlreicher literarischer Jurys, u. a. der Jury zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie zur Bücherbestenliste des SWR. Bei Klöpfer & Meyer hat er über viele Jahre die renommierte Essayreihe Promenade herausgegeben. 2016 erschien, hoch gelobt, in drei Auflagen: Wo noch niemand war. Erinnerungen an Ernst Bloch.

      Gert Ueding

       Herbarium, giftgrün

      Roman

      1. Auflage

       in der Edition Klöpfer

      Stuttgart, Kröner 2021

      ISBN DRUCK: 978-3-520-75301-4

      ISBN EBOOK: 978-3-520-75391-5

      Umschlaggestaltung: Denis Krnjaić

      unter Verwendung eines Motivs von Liia Chevnenko, shutterstock.com

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      © 2021 Alfred Kröner Verlag Stuttgart · Alle Rechte vorbehalten

       E-Book-Konvertierung: Zeilenwert GmbH Rudolstadt

       In dieser Universitätsluft entarten die Besten.

      FRIEDRICH NIETZSCHE

       Ameisen – hochsoziale Insekten aus der Familie der Formicidae – sind für ihre außerordentlich gut organisierten Kolonien und Nester bekannt. In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler der Universität Leeds und der Universität Kopenhagen nun allerdings heraus, dass Ameisen trotz ihrer organisatorischen Talente gern betrügen und korrumpieren, egal ob es sich um Arbeiterinnen, Drohnen oder Königinnen handelt.

       Etwas ist nicht geheuer, damit fängt das an.

      ERNST BLOCH

       Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titel

       Impressum

       1Erste Vorzeichen

       2Der Fall entwickelt sich

       3Wir sind in Tübingen!

       4Hinter den Kulissen

       5Annäherungen

       6Folgen eines Unfalls

       7Neue Spuren

       8Der Verdacht wird konkreter

       9Das kleine Herbarium

       10Die Oberfläche reißt

       11Mit knapper Not

       12Verräterische Bilder

       13Alte und neue Indizien

       14Falsche Nachrichten

       15Neue Gefahren

       16Uni-Sex

       17Lokal-Termine in Konstanz

       18Im Herbarium

       19Fatale Vorfälle

       20Letzte Geheimnisse

       21Das Summen der Bienen

       22Aufklärung

       1 Erste Vorzeichen

      Festlichkeiten dieser Art waren Kersting zuwider. In jedem Herbst nach den Sommerferien lud der Präsident der Universität die Spendierfreudigen unter den Absolventen zu einem Mittagessen mit anschließender Führung durch eine der vielen wissenschaftlichen Fachsammlungen ein. Diesmal sollten die archäologischen Exponate vorgeführt werden. Kersting hatte beschlossen, es beim Mittagessen zu belassen. Er kannte die archäologische Sammlung bestens und hatte sich eigentlich nur eingefunden, weil er mit seiner Arbeit nicht vorwärtskam und sich inspirierende Abwechslung erhoffte. Diesmal würde sie von einer Seite kommen, die er niemals erwartet hätte. Später stellte er sich manchmal die Frage, wie sein Leben wohl verlaufen wäre ohne dieses Treffen. Weniger aufregend, weniger gefährlich, dafür aber vielleicht förderlicher für seine Arbeit.

      Es war nicht viel, was er gelegentlich aufs Unikonto überwies, doch hing eines seiner Bilder, eine großformatige Variation auf die Fassade der Alten Aula, im Versammlungsraum des kleinen Senats. Beides reichte für eine ehrenvolle Erwähnung in der glücklicherweise kurzen, völlig humorlosen Tischrede des Präsidenten. Wenn man Kersting in dieser Gesellschaft sah, hätte man ihn kaum für einen Künstler gehalten, so korrekt war er gekleidet.


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