Tatort Oberbayern. Jürgen Ahrens

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Tatort Oberbayern - Jürgen Ahrens


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Sie irgendwo aufbewahrt?«

      »Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Einen kleinen Vorrat für die erste Zeit hatte ich tatsächlich in einer Höhle gesammelt, aber nur wenig.«

      »Welches Holz brennt Ihrer Erfahrung nach eigentlich am besten? Ich habe meine eigenen schlechten Erfahrungen mit meinem kleinen Kamin zu Hause«, log Katharina.

      Kurze Pause – mit dieser Frage hatte beautiful Robert anscheinend nicht gerechnet.

      »Oh, Frau Langenfels, man darf halt nicht wählerisch sein, ich hab gesammelt, was rumlag.«

      »Aber das Holz, das Sie später gesammelt haben, muss doch ganz feucht gewesen sein. Das hat sicher ewig gedauert, bis es gebrannt hat.«

      »Stimmt. Was dich nicht umbringt, macht dich stärker, das war immer mein Motto. Bei dem Finger war ich mir nicht mehr ganz sicher, aber ist ja auch gut gegangen.«

      Wie Adelhofer sich auf dem Berg mit seinem Brotzeitmesser den Finger abgeschnitten hatte, damit der Wundbrand sich nicht ausbreitete, das hatte Katharina in einem älteren Interview gelesen.

      »Sie müssen unglaubliche Schmerzen gehabt haben.«

      »Kann man sagen, ja, und nicht gerade steriles Verbandszeug.«

      »Mit Ihrem Wissen nach diesen Monaten könnten Sie wahrscheinlich ein Buch rausgeben mit den besten Wurzel- und Kräuterrezepten aus den Bergen.«

      Adelhofers Blick flackerte kurz: »Oh nein, Frau Langenfels, Kochen ist überhaupt nicht mein Ding. Hab ich auch nicht machen können, gab ja nichts. Hab halt von getrockneten oder gebrutzelten Viechern gelebt.«

      »Echt? Einen ganzen Winter lang? Welche Tiere haben Sie gegessen?«

      »Was ich erwischt hab. Hase, Reh, Schlange, alles Mögliche.«

      »Clevere Idee, eine Schlange im Winterschlaf zu überraschen. Und wie haben Sie die verspeist?«

      »Das wollen Sie nicht wissen, Frau Langenfels, das wollen Sie nicht wissen.«

      Katharina setzte nach: »Doch, das ist total spannend. Schonen Sie mich nicht, ich halte Einiges aus.«

      Adelhofer wurde unruhig. »So spannend ist es nicht. Auseinandergeschnitten, überm Feuer gegart und gegessen. Hat ekelhaft geschmeckt.«

      »Interessant. Ich habe mal gehört, Schlange schmeckt wie Hühnchen.«

      »Die nicht«, antwortete Adelhofer knapp.

      Katharina schwieg und beobachtete ihn.

      Er trank einen Schluck Cappuccino und fragte förmlich: »Frau Langenfels, kann ich noch irgendetwas für Sie tun?«

      »Nur noch zwei Fragen: Als Sie zurückkamen nach dem Bergwinter, ist Ihnen die gute Freundschaft mit Lukas erhalten geblieben?«

      »Natürlich. War zwar mit dem Lukas seiner Depression nicht einfach, den Kontakt zu halten. Aber ich hab mein Bestes gegeben. Anscheinend nicht genug.« Jetzt blickte Adelhofer sinnierend in die Ferne.

      »Herr Adelhofer, es tut mir leid, dass Sie dieses Gespräch aufgewühlt hat. Eine letzte Frage: Wer ist Jana Waldemat?«

      Katharina sah Überraschung in Adelhofers Gesicht. »Jana Waldemat, das war eine Flamme vom Lukas. Als ich aus den Bergen zurückkommen bin, war er kurz mit der zusammen – ist ewig her, drum haben Sie mich gerade auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe mich über den Nachnamen amüsiert, weil er mich an Lord Voldemort von Harry Potter erinnert hat. Dabei hatte die kleine blonde Jana gar nichts von diesem Ungeheuer. Wie kommen Sie auf die?«

      »Ach, wir haben sie zufällig auf einem Foto mit Lukas und Ihnen gesehen. Und in einem anderen Zusammenhang ist sie noch mal aufgetaucht. Wissen Sie, was Frau Walde­mat heute macht?«

      »Keine Ahnung, das ist so lang her. Ich hab nie viel mit dem Mädl zu tun gehabt, wissen Sie, das war ja dem Lukas seine. Sie haben sich dann auch bald getrennt. Danach ist sie nie wiederaufgetaucht.«

      »Ah, alles klar, na ja, kann man nichts machen. Vielen, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.« Katharina stand auf und Adelhofer ebenfalls.

      »Immer wieder gern, Frau Langenfels. Melden Sie sich einfach in meinem Büro, wenn Sie noch etwas brauchen.«

      »Das mache ich. Ach, bevor ich es vergesse: Während ich auf Sie gewartet habe, ist eine E-Mail auf Ihrem iPad angekommen. Jedenfalls war es der gleiche Signalton wie bei meinem, wenn eine E-Mail kommt. Schönen Tag noch.« Katharina lächelte Adelhofer an, drückte kräftig seine Hand und glaubte, ein unsicheres Flackern in seinen Augen zu sehen.

      »Katharina, genau diese E-Mail-Adresse, von der die Mail kam, die du abfotografiert hast, habe ich auf Lukas’ Laptop gefunden. Ich weiß nur noch nicht, wem sie gehört. Den Inhalt habe ich auch noch nicht entschlüsselt, kann aber nicht mehr lang dauern.«

      Kaum war Katharina aus Adelhofers Büro raus, hatte sie Birgit angerufen und ihre Vermutung mitgeteilt: »Irgendjemand erpresst Robert Adelhofer und hat vielleicht auch Lukas erpresst. Oder Lukas hat mit jemandem gemeinsame Sache gemacht und das wurde irgendwann schwierig.«

      »So sieht es aus, das sehe ich genauso. Er hat übrigens seine Handynummer geändert, wahrscheinlich, weil er von irgendwem nicht mehr erreicht werden will. Prominente machen das zwar öfter, aber gerade jetzt … Wäre ein großer Zufall, wenn es nichts mit der aktuellen Situation zu tun hätte. Jedenfalls kann ich leider seine Gespräche nicht mehr mithören.«

      »Das macht nichts, Birgit, wir kriegen das hin.« Katharina wollte vermeiden, dass ihre Freundin die nächste halblegale oder verbotene Aktion startete.

      Von der kam abgeklärt: »Schon gut. Jedenfalls werden wir mehr wissen, wenn ich in die Mails reinkomme. Was hattest du sonst für einen Eindruck von ihm?«

      »Er weicht den Fragen nach dem Überleben in den Bergen aus. Kaum habe ich ihm widersprochen, ist er unsicher geworden. In früheren Interviews hat er nur von Holzsammeln und Wasserschmelzen geredet, Dinge, die jeder weiß, selbst wenn er überhaupt noch nie in den Bergen war. Außerdem könnte er bestimmt mehr über Jana Waldemat sagen. Er ist richtig blass geworden, als ich ihren Namen ins Spiel gebracht habe. Und dann erzählt er von großer Bruderliebe. Dass das nicht stimmt, weiß ich ja schon von Alfred Birnhuber.«

      Katharina hörte, wie Birgit auf ihren Computer einhackte, während sie ihrem Bericht lauschte.

      »Ich habe mich auf Roberts Konto umgeschaut und auf dem von Lukas. Bei Lukas nichts Auffälliges, außer dass der arme Kerl bedauernswert wenig Kohle hatte. Bekam von Robert jeden Monat 500 Euro, das war’s. Verdient hat er zuletzt wohl gar nichts mehr. Gegessen und geschlafen hat er umsonst auf dem Adelhofer-Hof, große Sprünge konnte er trotzdem nicht machen. Robert lebt allerdings auf großem Fuß. Der hebt monatlich zwischen 5- und 8.000 Euro ab. Da sind die laufenden Kosten wie Miete et cetera nicht drin, die gehen separat vom Konto ab. Mit der Produktionsfirma haben die Kosten auch nichts zu tun, dafür gibt es ein Extrakonto. Auf dem scheint auf den ersten Blick alles realistisch zu sein. Bleibt die Frage: Wofür braucht Adelhofer dermaßen viel Bargeld jeden Monat? Würde deine Erpressungstheorie bestätigen.«

      »Weißt du, wie lange er schon so hohe monatliche Beträge abhebt?«

      »Das ging los, als er mit ›Krise‹ auf Sendung ging, also seit vier Jahren. Vorher hatte er gar nicht so viel Geld, das er hätte ausgeben können.«

      »Und die Sendung bekam er ein halbes Jahr, nachdem er aus den Bergen zurück war, richtig?«

      »Richtig, Chefin.«

      »Das heißt, entweder lebt er seitdem in Saus und Braus oder er braucht monatlich eine Summe Bargeld für was auch immer.«

      »Ich tippe auf beides, Katharina. Was er mit dem Bargeld macht, das musst du rausfinden, da kann ich digital leider nichts tun. Und genau deswegen agiert er mit Bargeld, wenn du mich fragst.«

      »Wir sollten irgendwie an Jana Waldemat rankommen. Sie ist komplett aus Lukas’ Unterlagen verschwunden.

      Wenn


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