Grundbegriffe der Philosophie. Группа авторов

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Martha). Attraktiv erscheint die unterschiedliche Gewichtung der ethischenEthik Zentralbegriffe im Vergleich zu neuzeitlichen Konzeptionen: Nicht die Frage nach Pflicht und MoralMoralgesetz, sondern die nach dem GlückGlück und den erforderlichen charakterlichen EigenschaftenEigenschaften steht im Vordergrund (→Tugend). Gegenüber der Ausrichtung auf individuelle FreiheitFreiheitsrechte (→Freiheit) betont man die Notwendigkeit der in einer Gemeinschaft geteilten Vorstellung vom GutenGutes (→Liberalismus). Aristotelismus

      Johannes Hübner

      Jonathan Barnes: Aristotle. Oxford 1981. – Dt.: Aristoteles. Eine Einführung. Stuttgart 1992. Nachdr. 2003.

      Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen. 3 Bde. Berlin / New York 1973–2001.

      Cary J. Nederman: The Meaning of ›Aristotelianism‹ in Medieval Moral and Political Thought. In: Journal of the History of Ideas 57 (1996) S. 563–585.

      Riccardo Pozzo: The Impact of Aristotelianism on Modern Philosophy. Washington 2004.

      John R. Wallach: Contemporary Aristotelianism. In: Political Theory 20 (1992) S. 613–641.

      [43]Ästhetik

      Als eine Disziplin der PhilosophiePhilosophie fragt die Ä.Ästhetik (griech. aisthesis = ›sinnliche WahrnehmungWahrnehmung‹) einerseits nach Eigenart und Bedeutung einer Form wahrnehmenden Erlebens, die oft als ErfahrungErfahrung des SchönenSchönes beschrieben wurde, heute jedoch meist als ästhetische ErfahrungErfahrung bezeichnet wird. Andererseits interessiert sie sich für Eigenart, ZweckZweck und →WertWert der Gegenstände dieser ErfahrungErfahrung. Darüber hinaus bezeichnet ›Ä.‹ die Gesamtheit der GestaltungsprinzipiPrinzipen, die KunstKunstwerken, deren Urhebern, KulturKulturen oder historischen Epochen zugeschrieben und durch die Interpretation der Artefakte sowie aus sonstigen Quellen rekonstruiert werden (z. B. ›Schillers Ä.‹, ›die Ä. des Expressionismus‹).Ästhetik

      Schon von PlatonPlaton und AristotelesAristoteles, im NeuplatonismusPlatonismus (PlotinPlotin), in der Spätantike (BoëthiusBoëthius), im Mittelalter (AugustinusAugustinus, Aurelius, Nicolaus CusanusCusanus, Nikolaus) und in der Renaissance (Marsilio FicinoFicino, Marsilio, Giovanni Pico della MirandolaPico della Mirandola, Giovanni) wurde nach dem SchönenSchönes und nach Wesen und Wert von KunstKunst, Musik und Dichtung gefragt. Als Gegenstände einer eigenen Disziplin wurden diese Fragen aber erst seit Mitte des 18. Jh. begriffen. Seither ist die zuvor nahezu unangefochtene ontologische Perspektive auf das SchöneSchönes und die KunstKunst in zunehmendem Maß durch Theorien abgelöst worden, die sich auf die künstlerisch-schöpferische oder wahrnehmend-urteilende Subjektivität konzentrieren. Ästhetik

      Ihren Namen verdankt die Ä. Alexander Gottlieb BaumgartenBaumgarten, Alexander Gottlieb (Meditationes philosophicae de nonnullis ad poema pertinentibus, 1735, dt. 1928), der damit die Theorie der schönen Künste bezeichnete, die er als Theorie der nicht »begrifflichen« (→BegriffBegriff), sondern »sinnlichen [44]ErkenntnisErkenntnistheorie« des Vollkommenen verstand (Aesthetica, 2 Bde., 1750/58, dt. 2007). Weil die Einsicht in die Bedeutung der Sinneserfahrung für ErkenntnisErkenntnistheorie überhaupt die Annahme einer besonderen »sinnlichen Erkenntnis« bald nicht mehr notwendig erscheinen ließ, blieb von BaumgartenBaumgarten, Alexander Gottliebs Verständnis von Ä. im späteren Begriffsgebrauch kaum mehr als die Auffassung der Ä. als Theorie der schönen KünsteKunst und die bis heute virulente Frage nach der kognitiven Bedeutung der Kunst erhalten. Ästhetik

      Innerhalb der Ä., die seit dem 18. Jh. äußerst heterogene Theorieentwürfe hervorgebracht hat, lassen sich die objektzentrierte Ä. der Kunst und die wahrnehmungszentrierte Ä. des Schönen und der ästhetischen Erfahrung unterscheiden. In der Ä. der Kunst blieben unterschiedliche Spielarten einer WahrheitWahrheitsästhetik – von Friedrich Wilhelm Joseph SchellingSchelling, Friedrich und Georg Wilhelm Friedrich HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich bis zu Martin HeideggerHeidegger, Martin und Theodor W. AdornoAdorno, Theodor W. – der Vorstellung eines in KunstKunstwerken sich manifestierenden WahrheitWahrheitsgehalts (→Wahrheit) verpflichtet, der allein vom philosophischen KunstKunsttheoretiker vor dem Hintergrund metaphysischerMetaphysik Annahmen über den ZweckZweck der KunstKunst an deren Werken sichtbar gemacht werden kann. Viele nachidealistische Autoren des 19. Jh. (Karl RosenkranzRosenkranz, Karl, Friedrich Theodor VischerVischer, Friedrich Theodor, Eduard von HartmannHartmann, Eduard von, Karl KöstlinKöstlin, Karl) unternahmen aber auch den Versuch einer umfassenden begrifflich-kategorialen Systematisierung aller KunstKunstphänomene. Weil die Entwicklung v. a. der bildenden KunstKunst im 20. Jh. die Fortsetzung dieses Versuchs aussichtslos erscheinen ließ, sind an seine Stelle Ansätze getreten, die versuchen, durch abstrahierend-vergleichende Betrachtung der im Allgemeinen zur KunstKunst gerechneten Phänomene und des [45]Umgangs mit ihnen (Emil UtitzUtitz, Emil, Monroe C. BeardsleyBeardsley, Monroe C., Harold OsborneOsborne, Harold, Arthur C. DantoDanto, Arthur C., George DickieDickie, George) oder durch die Analyse des spezifischen ZeichenZeichencharakters von KunstKunstwerken (Charles W. MorrisMorris, Charles W., Roman JakobsonJakobson, Roman, Jan MukařovskýMukařovský, Jan, Nelson GoodmanGoodman, Nelson, Umberto EcoEco, Umberto) Einsichten in die Natur der KunstKunst (oder auch einer der Künste) zu gewinnen, die möglichst unabhängig von an die KunstKunst von außen herangetragenen metaphysischenMetaphysik Voraussetzungen sind. Ästhetik

      Die Ä. des Schönen und der ästhetischen Erfahrung ist bis heute der von Immanuel KantKant, Immanuel (Kritik der Urteilskraft, 1790) aufgeworfenen Frage nach den Konstitutionsbedingungen des ästhetischen UrteilUrteils verpflichtet. Während im späten 19. Jh. die Hoffnung keimte, eine experimentale Ä. (Gustav Theodor FechnerFechner, Gustav Theodor) vermöchte darauf eine empirischEmpirie fundierte Antwort zu geben, rief die Enttäuschung dieser Erwartung zu Beginn des 20. Jh. eine Reihe phänomenologischer Analysen (→PhänomenologiePhänomenologie) des Genusses, des GefühlsEmotionen des SchönenSchönes usw. hervor (Karl GroosGroos, Karl, Hermann CohenCohen, Hermann, Moritz GeigerGeiger, Moritz), bevor die hermeneutischeHermeneutik Wende der PhänomenologiePhänomenologie den Akzent auf die Frage nach der MöglichkeitMöglichkeit des →VerstehenVerstehens von KunstKunstwerken verschob (Roman IngardenIngarden, Roman, Hans-Georg GadamerGadamer, Hans-Georg). Dies führte zur Entstehung der bis heute in der Literaturwissenschaft einflussreichen Rezeptionsästhetik (Hans Robert JaußJauß, Hans Robert, Wolfgang IserIser, Wolfgang), einer Erfahrungsästhetik, die Impulse der Literaturtheorie Jean-Paul SartreSartre, Jean-Pauls und des amerik. →PragmatismusPragmatismus aufnahm (Rüdiger BubnerBubner, Rüdiger, Martin SeelSeel, Martin), sowie einer die hermeneutischeHermeneutik Ä. radikalisierenden Ä. der Dekonstruktion (Jacques DerridaDerrida, Jacques).Ästhetik

      Nicht zu erfassen vermag die Unterscheidung zwischen objektzentrierter Ä. der KunstKunst und wahrnehmungWahrnehmung[46]szentrierter Ä. des SchönenSchönes die Bedeutung der →NaturNatur (z. B. bei KantKant, Immanuel und AdornoAdorno, Theodor W.) und der nichtkünstlerischen Artefakte für die ästhetische Theoriebildung; auch die ErfahrungErfahrung des Erhabenen (Edmund BurkeBurke, Edmund, KantKant, Immanuel, Friedrich SchillerSchiller, Friedrich, Jean-François LyotardLyotard, Jean-François) und der Stellenwert, den Künstlerästhetiken für die durch den zunehmenden Geltungsverlust traditioneller ästhetischer Normen geprägte KunstKunst der Moderne erlangt haben, bleiben in diesem Modell unterbestimmt. Ästhetik

      In jüngster Zeit wächst die Einsicht, dass die Ä. einer Verbindung von wahrnehmungWahrnehmungszentrierter und objektzentrierter Perspektive bedarf, weil sich die →WahrnehmungWahrnehmung unterschiedlicher Arten von Gegenständen ebenso signifikant unterscheidet, wie sich umgekehrt KunstKunstwerke von anderen Artefakten nur unter Bezugnahme auf distinkte WahrnehmungWahrnehmungsmodi abgrenzen lassen. So liegt es nahe, die Ä. entsprechend den möglichen Gegenständen ästhetischer ErfahrungErfahrung in eine Ä. der KunstKunst (bzw. Ä. der einzelnen Künste), eine Ä. der NaturNatur, eine Ä. des Designs und eine Theorie der ästhetischen Alltagswahrnehmung auszudifferenzieren. Unter dem Einfluss der →Analytischen PhilosophieAnalytische Philosophie hat die Ä. aber die bereits 1831 von Friedrich SchleiermacherSchleiermacher, Friedrich (»Über den Umfang des BegriffBegriffs der KunstKunst in Bezug auf die Theorie derselben«, in: F. Sch., Sämmtliche Werke, Abt. III, Bd. 3, 1835) formulierte Einsicht zurückgewonnen, dass eine jede


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