Black Tales of Rock. C. A. Raaven

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Black Tales of Rock - C. A. Raaven


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von Marteria gespielt wurde. Sofort setzte er sich wieder hin und starrte das Radio an, während sich in ihm ein undeutbares Gefühl aufbaute. Als der erste Refrain ertönte, bemerkte Adam, dass seine rechte Hand dabei war, etwas zu schreiben.

      Mit immer stärker werdendem Entsetzen blickte er auf das letzte ehemals leere Blatt und las, was in immer undeutlicher werdender Schrift quer darauf geschrieben stand:

      oh-oh-oh-oh wann kommst du?

      whatever it takes or how my heart breaks I will be right here waiting for you

      just as every cop is a criminal and all the sinners saints as heads is tails just call me lucifer cause i’m in need of some restraint

      ich will, dass alle lichter angehn

      das licht in deiner hand sehn

      auch alle die am rand stehn

      lasst uns zusamm zähln

      4

      3

      2

      1

      FEUER

      Track 3

      eon schritt der Gruppe von eifrig miteinander schwatzenden Studenten hinterher, während sie alle zusammen den steilen Pfad hinaufstiegen, der sie zu ihrem ersten Rastpunkt führen würde. Zum wiederholten Mal fragte er sich, warum er am Vorabend das Angebot angenommen hatte, sie zu diesem ominösen Fluss zu begleiten.

      Natürlich hatte er gerade nichts Besseres zu tun gehabt. Seine Kommilitonen waren bereits auf dem Rückweg nach Deutschland. Nur er hatte in dem völlig überfüllten Bus keinen Platz mehr bekommen, sodass er noch drei weitere Tage in diesem Nest irgendwo in Peru verbringen musste, bevor der nächste Bus ging. Da war ihm die Möglichkeit, nicht einfach nur in irgendwelchen Bars herumsitzen zu müssen, ganz gelegen gekommen.

      Und dann war da ja auch noch Dani.

      Das kesse kleine Energiebündel mit den erdbeerblonden Haaren, Sommersprossen und der Stupsnase hatte es ihm sofort angetan, als er sie in dem Restaurant zum ersten Mal gesehen hatte. Als sie ihn dann sogar angesprochen hatte, war er sich vorgekommen, als hätte er in einer Lotterie den Hauptgewinn gezogen. Zwar stellte sich im Laufe des Gesprächs heraus, dass sie hauptsächlich nach einem Ersatzteilnehmer für ihre Exkursion gesucht hatte, weil in ihrer Reisegruppe jemand krank geworden war und der Ausflug eine Mindest-Teilnehmerzahl hatte. Aber er wusste inzwischen, dass sie zwar mit der Gruppe, aber trotzdem allein hier war. Da konnte sich ja noch etwas entwickeln.

      Die anderen waren ihm im Grunde genommen egal. Tom und Tina schienen ein frisches Pärchen zu sein, denn sie wirkten wie zusammengeschweißt. Man sah sie immer nur im Doppelpack. Ralf und Hannes waren ebenfalls ein Paar, aber sie wirkten, als wären sie schon ewig zusammen. Sie waren ganz in Ordnung, hatten aber keinerlei Interessen, die Leon geteilt hätte, sodass er bisher kaum ein Wort mit ihnen gewechselt hatte. Die Letzte im Bunde war Henriette, eine total verpeilte Kunststudentin, mit einer Frisur wie ein aufgeplatztes Sofakissen und einem Esoterikfimmel.

      Sie alle verband nur die Tatsache, dass sie an einer Last-Minute Mystery Tour für Abenteuerlustige teilnahmen, die sie bis in dieses Nest in einem Ausläufer der Anden geführt hatte. Und sie hatten dort von diesem seltsamen Fluss gehört, in dem türkisfarbenes Wasser fließen sollte und der an manchen Stellen angeblich sogar bergauf floss.

      Leon hielt zwar ein Großteil der Geschichten, die ihm, vor allem von Henriette, erzählt worden waren, für blanken Schwachsinn, aber trotzdem hatte er sich dazu überreden lassen, mit der Gruppe aufzubrechen. Die ersten paar Kilometer waren in Ordnung gewesen. Eine nette Wanderung in grandioser Umgebung bei schönem Wetter. Aber dann war ihr Führer von dem recht komfortablen Wanderweg abgebogen und sie mussten fast zwei Stunden lang einen felsigen Pfad hinaufkraxeln.

      Was hast du dir denn gedacht, Idiot? Hier geht es doch früher oder später immer einen Berg hoch, schalt er sich selbst. Und jetzt hab dich nicht so. Selbst wenn der Fluss letztendlich ne Pleite ist, dann kannst du immer noch mit Dani was starten.

      Immerhin waren die Signale, die sie ihm mit Blicken von Zeit zu Zeit sandte, ermutigend. Er atmete auf und beeilte sich, um nicht den Anschluss zur Gruppe zu verlieren.

      ***

      Nach einer weiteren halben Stunde kamen sie an einem Punkt an, von dem eine Hängebrücke, die nur aus Seilen und Planken bestand, über eine tiefe Schlucht zu einer noch etwas höher gelegenen Klippe führte. Von dort aus mussten sie nur noch etwas hochklettern, das wie eine für Riesen konzipierte Treppe wirkte. Dann bedeutete ihnen der Führer, dass sie ihre Zelte auf dem kleinen Plateau, das sie nun erreicht hatten, aufschlagen sollten.

      Leon ließ seinen Blick umherschweifen. Zu allen Seiten waren nur Berge und Himmel zu sehen. Alles wirkte so unendlich weit, dass er das Gefühl bekam, auf dem Dach der Welt zu stehen. Zu seiner Linken senkte sich der gelbe Sonnenball langsam in Richtung Horizont und verwandelte das tiefe Blau des Himmels mehr und mehr in Orange.

       Okay, selbst wenn das mit Dani doch nix wird, war der Ausblick schon mal die Anstrengung wert.

      Mit neu erwachtem Elan machte er sich daran, sein Zelt aufzustellen und sah dabei zu, es möglichst nah zu dem seiner Angebeteten zu platzieren. Die anderen verteilten ihre Behausungen auf der Fläche des Plateaus. Tom und Tina gingen sogar so weit, ihres hinter einer Felsnase zu positionieren, die die Ebene in zwei Bereiche aufteilte. Dort befand sich, ein wenig tiefer gelegen, ein Bereich, der an zwei Seiten von Fels umschlossen war. Daneben führte ein Pfad weg vom Plateau und in die Tiefe.

      »Ach, das ist ja allerliebst«, rief Hannes, als er die beiden entdeckte. »Ein Traumschloss in den Wolken für das junge Glück.«

      »Stimmt«, bemerkte Leon, der, durch den Ausruf aufmerksam geworden, dazugetreten war. »Das sieht ja wirklich fast so aus, als würde es in den Wolken stehen.«

      »Krass«, kam es von Ralf, der neben seinem Freund stand. »Eben war noch viel mehr von dem Weg zu sehen.«

      Fasziniert standen die fünf vor dem Zelt und beobachteten die weißen Schwaden dabei, wie sie langsam über den Pfad und auf sie zu krochen, bis dieser komplett vom wabernden Weiß verschluckt wurde und es, wie die Wellen eines Nebelmeers, an einer Stufe, direkt neben dem aufgebauten Zelt leckte.

      »Kommt mal her. Das müsst ihr euch anschauen. Ist das zauberhaft.«

      Dieser Ausruf kam von Henriette, die weiter oben auf der eigentlichen Hochebene stand.

      Als die anderen zu ihr getreten waren, wurde ihnen klar, was sie meinte.

      Um die gesamte Ebene herum quollen dichte Wolken aus der Tiefe hinauf und verwandelten sie in kurzer Zeit in eine Insel mitten im Himmel.

      »Ähm, sagt mal, fällt euch was auf?«, unterbrach Danis Stimme das atemlose Schweigen, das sie alle ergriffen hatte.

      »Was denn?«, fragten sie alle im Chor und mussten kichern.

      »Wo ist denn eigentlich … wie heißt er noch?«

      »Yurak«, beeilte sich Tina zu antworten. »Das ist Quechua und bedeutet ‘weiß’.«

      »Na, wie auch immer«, sagte Dani ungerührt. »Aber wo ist er denn nun?«

      Alle schauten sich um. Sie teilten sich auf und sahen in jedem Winkel des Plateaus nach, jedoch ohne Erfolg. Schließlich standen sie sich mit ratlosen Gesichtern wieder gegenüber.

      »Wer war denn der Letzte, der den Typen gesehen hat?«

      »Ich hab fast das Gefühl, dass ich das war«, warf Leon ein. »Nachdem wir diese


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