IT-Sicherheit für Dummies. Rainer W. Gerling

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IT-Sicherheit für Dummies - Rainer W. Gerling


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Datei auf Ihrem PC mit der Cloud-Kopie automatisch synchronisieren, führt die Beschädigung Ihrer lokalen Kopie automatisch auch zur Beschädigung der Cloud-Kopie, wenn der Cloud-Dienst keine Versionierung der Dateien unterstützt.

       Das Surfen in öffentlichen WLANs kostet mich kein Geld und ist zusätzlich auch noch sicher.Öffentliche WLANs sind in der Regel unverschlüsselt. Auch wenn nach § 202b StGB das »Abfangen von Daten (…) aus einer nichtöffentlichen Datenübermittlung« verboten ist und bestraft wird, ist dies wegen der fehlenden Verschlüsselung technisch problemlos möglich. Der Rechner, mit dem Sie in dem öffentlichen WLAN eingebucht sind, kann auch recht leicht angegriffen werden, da Ihr Rechner im WLAN von den Rechnern der anderen Nutzerinnen in dem WLAN einfach zu erreichen ist. Die meisten WLAN-Anbieter verhindern dies nicht. Der Schutz einer dedizierten Firewall, wie Sie ihn an Ihrem Arbeitsplatz im Unternehmens-LAN oder in Ihrem Heimnetz haben, fehlt. Sie sind allein auf die Schutzwirkung Ihrer Desktop-Firewall angewiesen. Haben Sie die dafür richtig konfiguriert? Wenn nicht, ist Ihr Rechner im WLAN allen anderen Rechnern im gleichen WLAN weitgehend schutzlos ausgeliefert.

       Wenn ich mir ein neues Smartphone zulege, habe ich immer auch ein sicheres Gerät.Nicht jedes aktuell verkaufte Smartphone wird mit der aktuellsten Version des Betriebssystems ausgeliefert. Die Sicherheit Ihres neuen Smartphones hängt aber wesentlich von der Aktualität der Software (Betriebssystem und Anwendungen) ab. Gerade bei günstigen Geräten ist es häufig nicht möglich, die Software zu aktualisieren, da der Hersteller nie ein Update ausliefert. Der Hersteller hat hier zulasten des Kunden am falschen Ende gespart.

       Ich habe alle automatischen Updates und Aktualisierungen des Betriebssystems und meiner Apps aktiviert, daher brauche ich mich um keine Schwachstellen und Sicherheitslücken zu kümmern.Zum einen müssen Sie regelmäßig kontrollieren, ob das Einspielen der Updates auch funktioniert hat, zum anderen sind alle Geräte irgendwann End-of-Life (das heißt, sie werden vom Hersteller nicht mehr mit Aktualisierungen unterstützt) und werden dann eben nicht mehr aktualisiert. Vom Bekanntwerden einer Sicherheitslücke bis zur Verfügbarkeit des Updates, das die Sicherheitslücke behebt, für Ihr Gerät kann es im Extremfall ein paar Wochen dauern. So lange müssen Sie sich mit einem provisorischen Workaround schützen, der in der Regel manuell einzurichten ist.

       Wenn ich mir doch mal einen Virus oder eine andere Schadsoftware auf dem Computer einfange, bemerke ich dies sofort.Die Erfahrung in Unternehmen zeigt, dass ein Befall mit einer Schadsoftware nicht sofort bemerkt wird. Destruktive Schadsoftware, wie zum Beispiel ein Verschlüsselungstrojaner, wird dabei noch am schnellsten festgestellt. Bei ausgefeilter Spionagesoftware dauert es dagegen im Mittel etliche Monate, bis die Infektion im Unternehmen bemerkt wird – manchmal nur durch Zufall. Und auch dann wird der Befall häufig erst nach Hinweisen Dritter gefunden. Wenn aber die IT-Profis die Infektion durch eine Schadsoftware nicht sofort bemerken, wie sollen IT-Laien oder normale Verbraucher das dann schaffen?

       Ich habe nichts zu verbergen und meine Daten sind völlig uninteressant, also bin ich doch kein lohnendes Ziel für Angreifer. Deshalb benötige ich auch keinen Schutz.Sie haben bestimmt, wie jeder andere auch, auf Ihrem Rechner wichtige vertrauliche Daten. Die Zugangsdaten zu Ihrem Bankkonto, Ihre Verträge, Ihre Steuererklärungen, Kommunikation mit Ihren Ärzten und so weiter. Das sind Daten, die Sie sicher ungern in der Öffentlichkeit sehen würden. Und damit bieten diese Daten zumindest die Basis für eine Erpressung, sei es durch eine Verschlüsselung Ihrer Daten (Ransomware) oder durch die Drohung, Ihre Daten zu veröffentlichen.

       Ich habe alle Zugriffsmöglichkeiten auf meinen Computer umkonfiguriert, die findet niemand mehr.Das Prinzip heißt »Security by Obscurity« und ist leider überhaupt nicht sicher. Warum legen Sie Ihren Haustürschlüssel nicht unter die Fußmatte? Weil jemand den Schlüssel dort finden könnte, ist die typische Antwort. Niemand kommt auch auf die Idee, dass Sie Ihre Girocard-PIN als Telefonnummer im Adressbuch stehen haben, oder? Egal wie Sie Dienste umkonfigurieren, also Ihren Webserver, den Remotedesktop-Zugriff und andere Dienste, wenn Sie die Dienste aus dem Internet erreichbar machen, findet ein Angreifer die Dienste auch. Insbesondere, wenn Sie für die Umkonfiguration eine gängige Anleitung aus dem Internet benutzt haben, können Sie davon ausgehen, dass Angreifer diese mindestens so gut kennen wie Sie. Wenn Sie den Dienst aber wirklich gut abgesichert haben, dann müssen Sie ihn nicht verstecken.

       Wenn ich alle Daten von meinem Gerät lösche und dann auich noch den Papierkorb leere, dann kann niemand mehr auf meine Daten zugreifen.Aus Geschwindigkeitsgründen wird, wenn Sie eine Datei löschen, oft nur der Verzeichniseintrag der Datei entfernt, woraufhin die Datei Ihnen nicht mehr angezeigt wird. Der Inhalt der Datei wird beim Löschen dagegen nicht verändert. Diese Dateireste auf dem Datenträger werden erst im Laufe der Zeit, wenn der Speicherplatz für andere Dateien benötigt wird, überschrieben. Mit einfachen Softwarewerkzeugen (sogenannte Unerase-Programme) lässt sich die Datei, solange sie nicht überschrieben wurde, wiederherstellen. Daten auf einer klassischen Festplatte müssen Sie komplett mit anderen Daten überschreiben, Daten auf einem Solid State Drive (SSD) müssen Sie mit speziellen Befehlen löschen oder Sie müssen den Datenträger physisch zerstören, damit die Daten wirklich gelöscht sind.

       Never touch a running system.Wenn Ihr sorgfältig konfiguriertes IT-System einmal stabil läuft, möchten Sie es möglichst nicht mehr ändern. Das Risiko, dass es nach der Änderung nicht mehr läuft, erscheint Ihnen zu hoch. Dabei ist es zwingend erforderlich, dass Sie sicherheitsrelevante Updates installieren. Gegebenenfalls überlegen Sie auf Basis der Updatebeschreibung und der Beschreibung der Sicherheitslücken sorgfältig, ob die zugrundeliegende Bedrohung bei Ihrem System gegeben ist. Wenn die Sicherheitslücke zum Beispiel den Bluetooth-Funk betrifft, Sie aber Bluetooth deaktiviert haben, können Sie das Update überspringen. Sie dürfen dann aber, wenn Sie Bluetooth doch aktivieren, nicht vergessen, das Update eben doch zu installieren!

      Auf Grund des fehlenden technischen Verständnisses schätzen viele Nutzerinnen die Risiken bei der E-Mail-Nutzung völlig falsch ein.

       Wenn ich den Anhang einer E-Mail nicht öffne, sondern nur den Mailtext lese, kann mir nichts passieren.Da E-Mail-Programme Ihnen ein Vorschaufenster zum Betrachten der E-Mail bieten und viele E-Mails, damit sie schöner aussehen, als HTML-Mails verschickt werden, können Sie auch durch das Anschauen einer E-Mail bereits eine Schadsoftware starten. Insbesondere Glückwunsch- und Weihnachtskarten und dergleichen sind da ein besonderes Risiko, da sie mit viel Aufwand (und entsprechend viel ausführbarem Code in der E-Mail) daherkommen.

       Auf eine Spam-Mail kann ich gefahrlos antworten, ich auch den Link zum Löschen aus dem Verteiler nutzen.Durch die Antwort auf solch eine E-Mail oder einen Klick auf den Link darin unterstützen Sie den Spammer. Er erhält die Bestätigung, dass Ihre E-Mail-Adresse aktiv genutzt wird, und damit steigt der Wert Ihrer E-Mail-Adresse für ihn. Nur seriöse Verteilerlisten erlauben es Ihnen als Abonnenten der Mailing-Liste, sich auszutragen. Gerade das Anklicken eines Links in einer nicht-vertrauenswürdigen E-Mail stellt immer ein hohes Risiko für Sie dar, da Sie nie wissen, ob dadurch nicht ein schädliches Programm auf ihrem Endgerät gestartet wird.

       Eine E-Mail wurde immer von der Adresse versandt, die mir im Absender-Feld angezeigt wird.Die Ihnen von Ihrem Mail-Programm angezeigte E-Mail-Adresse des Absenders hat technisch nichts mit dem tatsächlichen Absender zu tun. Sie kann mehr oder weniger frei gewählt werden. Der tatsächliche Absender steht zwar häufig auch in der E-Mail (genauer im E-Mail-Header), dieser E-Mail-Header wird Ihnen aber von Ihrem Mail-Programm standardmäßig nicht angezeigt. Und auch wenn es etwas aufwendiger ist, lassen sich auch Einträge im E-Mail-Header manipulieren.Das gilt übrigens auch für das An-Feld in der E-Mail. Der tatsächliche Empfänger und der angezeigte Empfänger sind zwei verschiedene Adressen. Das kennen Sie von E-Mails, bei


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