Allah ist unsichtbar. Martina Dr. Schäfer

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Allah ist unsichtbar - Martina Dr. Schäfer


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im Ritus innehaben und Pries­tern, die vermittelnde und administrative Tätigkeiten ausüben.

      Das Ritual dieser Taufe durchläuft folgende Stationen:

      – Täufling und Pate treten vor den Hierarchen mit ihrem Anliegen, der beruft die Gemeinde ein

      – Der Hierarch klärt den Täufling über seine «Bürgerpflichten» im Reich Gottes auf,[150] bekreuzigt ihn und der Priester trägt Täufling und Paten ins Gemeinderegister ein.[151]

      – Liturgen entkleiden den Täufling, dieser sagt seiner Vergangenheit ab und Gott, Christus sowie den heiligen Überlieferungen zu.

      – Es folgt erst die Salbung des Hauptes durch den Hierarchen dann durch den Priester am ganzen Körper.

      – Der Hierarch segnet das Wasser durch Umgänge und Gebete, Täufling und Pate werden noch einmal aus dem Register der Gemeinde vorgestellt.

      – Die Priester rufen 3 x rituell den Namen des Täuflings, 3 x tauft ihn der Hierarch.

      – Priester und Pate legen dem Getauften ein neues Gewand an.

      – Hierauf bekreuzigt ihn der Hierarch abermals mit dem Öl und stellt ihn der Gemeinde als zur Eucharistie Berechtigten vor.

      Im Anschluss an die Darstellung dieses Ritus deutet Dionysius Areopagites die einzelnen Schritte in ihrer symbolischen Bedeutung aus, denn[152] ihre geordnete Reihenfolge orientiert sich, so Dionysius Areopagites, an der Scheu und dem Gefühls­zustand des Täuflings, weshalb er ja auch einen Paten als Unterstützung an seiner Seite hat.[153] Modern ausgedrückt bildet der fest gelegte Ablauf des Ritus eine Art Leitplanke, welche den Täufling schützt.

      Zum zweiten ist dieser Ritus selber die Hilfestellung im von nun an ständigen Bemühen des Getauften, der praktische Vollzug dessen, was sich im Denken eher «unpraktisch» vollzieht.[154]

      Im III. Kapitel schildert Dionysius Areopagites die «Weihe der Weihen»[155], die Eucharistie, welche ja bis heute den zentralen Ritus und das wichtigste Sakra­ment katholischer Spiritualität darstellt.[156]

      In diesem Fall listet Dionysius Areopagites den rituellen Ablauf eher kurz und systematisch zusammenfassend auf; das heisst, er setzt nun wohl die Kenntnis der Funktion von Hierarch, Priester und Liturg bei den Lesenden voraus.

      Umso ausführlicher wird nun aber seine Ausdeutung des «Wesens» dieses Ritus, entsprechend wohl dessen Bedeutung und Stellung im kirchlichen Kult über­haupt.[157]

      Noch aus den mystischen Traditionen der Antike und ihrer Kulturen stammend, teilt sich nun bei diesem Ritus die Gemeinde in solche, die teilnehmen können/ dürfen und solche, die den sakralen Raum zu verlassen haben.[158]

      Voraussetzung dieser symbolischen «Einung» im Ritual mit dem Guten ist zuerst einmal die Einigung auf der sozialen Ebene, will heissen die Friedfertigkeit der am Ritus teilnehmenden Gemeindemitglieder.[159] Dieser Frieden schliesst auch die Gestorbenen mit ein, in dem Moment, in welchem die sakralen Geräte auf dem Altar stehen, auch die der Heiligen.

      Das Brechen des Brotes in viele kleine Stücke sowie die Aufteilung des Weines steht sinnbildlich für die Ausstrahlung des einen Guten in seine vielfältigen Wer­ke.[160] Und auch für den Eintritt Jesu in menschliche Gestalt und menschli­ches Leben.[161]

      Der Ritus, der zum grössten Teil vom Hierarchen selber gesungen und durchge­führt wird, endet mit einem Dankgebet der Gemeinde.

      Gleichrangig der Heiligen Kommunion sieht Dionysius Areopagites die Weihe des Öls (Myronweihe), bei der ebenfalls «Unvollkommene – nachdem der wohlduf­tende Umgang des Hierarchen zu jedem Punkt des Heiligtums und die geheiligte Psalmenrezitation und die Verlesung der allergöttlichsten WORTE vorausgegan­gen ist»[162] – ausgeschlossen sind.

      Dionysius Areopagites geht auch hier in seiner Erklärung nach dem gleichen Prinzip vor, in dem er kurz den rituellen Ablauf darstellt und dann ausführlich die symbolische Bedeutung der einzelnen Stationen des Ritus erläutert. [163]

      Nachdem Dionysius Areopagites die ersten drei Sakramente beschrieben hat, schiebt er nun zwei Kapitel ein, in denen er die Funktionen, Stufen und «Zu­gangs­berechtigungen» aller an Ritualen Beteiligten erläutert, als da wären:[164]

      – Aktive: Hierarch, Priester und Liturgen

      – Passive: Katechumenen, Laien und Mönche[165]

      Was in der Logik der gesamten Kapitelabfolge stimmig ist, folgen doch darauf die Darstellungen der Priesterweihe, Mönchsweihe und der Bestattung.

      Zusammen fassend wäre zu sagen, dass insbesondere die ersten drei Sakra­mente der grundlegenden Dreistufung im Erkenntnisprozess folgen und von entspre­chend befähigten Leuten ausgeführt werden:

      – die Taufe entspricht der Reinigung

      – die Eucharistie der Erleuchtung

      – die Ölweihe der Vervollkommnung

      In der mittelalterlichen Rezeption des CD, bauen dann der Franziskaner Bona­ventura in der «De triplici via»[166] und später Bernhard von Clairvaux in seiner Predigt über das Hohe Lied diesen Dreischritt[167] weiter aus:

      Meditatio, oratio und contemplatio entsprechen bei Bonaventura[168] der Läute­rung, Erleuchtung und Vereinigung/Vervollkommnung, symbolisch in den drei Küs­sen des Zisterziensers Fusskuss, Handkuss und Mundkuss dargestellt, die Selbst­erkenntnis, Dankbarkeit und Vereinigung bedeuten.

      Anders als «grosse Hymne»[169] kann man diese Abhandlung von Dionysius Areo­pagites zur Negation wirklich nicht nennen. Weniger würde dem Text nicht gerecht werden, nicht seiner Intention und bestimmt auch nicht derjenigen Kraft des Guten, um derentwillen wohl dieser Text gedichtet wurde. Weshalb SUDBRACK die Mystische Theologie nicht von ungefähr in seiner wort-wörtlichen Übersetzung aus dem Griechischen verwendet (in der Übersetzung richtet er sich meistens nach der von Urs von BALTHASAR), die automatisch eine poeti­sche Schreibform evoziert.[170] Ausserdem stellt SUDBRACK diese Hymne in einen ganz weit gespannten Zusammenhang mystisch-ekstatischen Schreibens vom Neuplatonismus[171] über den Sufismus, das ekstatische Mittelalter, vor allem der Mystikerinnen!, welche oft mit einem oder gar beiden Beinen auf den Scheiter­haufen standen bis hin gar zu Rimbaud und den Expressionistischen PoetInnen der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.[172]

      Nicht von ungefähr auch verwendet SUDBRACK eine Zeile Dionysius Areopagites aus der mystischen Theologie als Titel des ganzen Buches «Trunken vom hell-lichten Dunkel des Absoluten»[173] und begründet diese Verwendung eines dadurch doppeldeutigen Begriffes ähnlich wie Dionysius Areopagites als einer­seits «betrunken-ekstatisch» und andererseits als jenseits allen rationalen, intelligiblen Denkverständnisses.[174]

      Die MT ist der kürzeste Text im CD.[175] SUDBRACK[176] vergleicht die Stellung die­ses Textes im Gesamtwerk von Dionysius Areopagites mit dem Fluchtpunkt in der perspektivischen Malerei, dem «Augenpunkt» barocker Kirchenkuppeln.[177]

      Für McGINN steht die MT zwischen den DN und den Hierarchieabhandlungen, für SUCHLA[178] bildet sie das 3. Werk des CD – was mir vom Inhalt her am logischs­ten erscheint. Allerdings nur, wenn man eben eher, wie in unserer Kultur üblich, li­near gerichtet denkt, also eines aus, respektive nach dem anderen fol­gen lässt.

      Bei einer Reihenfolge DN – MT – CH/EH[179] jedoch «kreisen» die Hierarchien um einen unsagbaren Mittelpunkt – ebenso wie das kataphatische Stottern SEINER Namen.

      Angesichts dieser Mitte endet alle Sprache, wird aufgesaugt und führt sich selber ad absurdum wie ein «Schwarzes Loch».

      Man könnte aber auch sagen, dass Dionysius Areopagites Gesamtwerk nach diesem


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