Kleiner Mann was nun?. Ханс Фаллада

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Kleiner Mann was nun? - Ханс Фаллада


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Tag, Fräulein.«

      Pinneberg murmelt hastig: »Einen Augenblick, bitte. Vielleicht schon einsteigen –? Ich besorge unterdes das Gepäck.« Und ist fort.

      Lämmchen steht da und sieht den Bahnhofsplatz an, mit seinen kleinen zweistöckigen Häusern. Gerade gegenüber ist das Bahnhofshotel.

      »Liegt hier auch das Geschäft von Kleinholz?« fragt sie den Chauffeur.

      »Wo Herr Pinneberg arbeitet? Nee, Fräulein, da fahren wir nachher vorbei. Grade am Marktplatz, neben dem Rathaus.«

      »Hören Sie«, sagt Lämmchen. »Können wir das Verdeck nicht aufmachen vom Wagen? Es ist doch heute ein so schöner Tag.« »Tut mir leid, Fräulein«, sagt der Chauffeur. »Herr Pinneberg hat ausdrücklich geschlossen bestellt. Sonst hab ich das Verdeck doch auch nicht oben, diese Tage.«

      »Na schön«, sagt Lämmchen. »Wenn es Herr Pinneberg so bestellt hat.« Und steigt ein.

      Sie sieht ihn kommen, hinter dem Gepäckträger, der Koffer, Bettsack und Kiste auf einer Karre heranschiebt. Und weil sie ihren Mann seit fünf Minuten mit ganz anderen Augen ansieht, fällt ihr auf, daß er die rechte Hand in der Hosentasche hat. Das ist sonst seine Art nicht, so was macht er sonst gar nicht. Aber jetzt hat er jedenfalls die rechte Hand in der Hosentasche.

      Dann fahren sie los.

      »So«, sagt er und lacht ein wenig verlegen. »Nun bekommst du ganz Ducherow im Fluge zu sehen. Ganz Ducherow ist eigentlich eine lange Straße.«

      »Ja«, sagt sie, »du wolltest mir auch noch erklären, warum die Leute beleidigt sein könnten.«

      »Nachher«, sagt er. »Es redet sich wirklich schlecht jetzt. Das Pflaster ist miserabel bei uns.«

      »Also nachher«, sagt sie und schweigt auch. Aber wieder fällt ihr etwas auf; er hat den Kopf ganz in die Ecke gedrückt, wenn jemand ins Auto sieht, kann er ihn sicher nicht erkennen. »Da ist dein Geschäft«, sagt sie. »Emil Kleinholz. Getreide, Futter und Düngemittel. Kartoffeln en gros und en detail. – Da kann ich ja meine Kartoffeln bei dir kaufen.«

      »Nein, nein«, sagt er hastig. »Das ist ein altes Schild. Wir haben Kartoffeln nicht mehr im Detail.«

      »Schade«, sagt sie. »Ich hätte mir das so hübsch gedacht, wenn ich zu dir ins Geschäft gekommen wäre und hätte von dir zehn Pfund Kartoffeln gekauft. Ich hätte auch gar nicht verheiratet getan, du.«

      »Ja, schade«, sagt auch er. »Es wäre wunderhübsch gewesen.«

      Sie tippt mit der Fußspitze sehr energisch auf den Boden und tut einen empörten Schnaufer, aber sie sagt nichts weiter. – Gedankenvoll fragt sie später: »Haben wir hier auch Wasser?«

      »Wieso?« fragt er vorsichtig.

      »Nun zum Baden! Was heißt da Wieso?« sagt Lämmchen ungeduldig.

      »Ja, Badegelegenheit gibt es hier auch«, sagt er.

      Und sie fahren weiter. Aus der Hauptstraße müssen sie heraus sein. Feldstraße liest Lämmchen. Einzelne Häuser, alle in Gärten.

      »Du, hier ist es hübsch«, sagt sie erfreut. »Die vielen Sommerblumen!«

      Das Auto macht förmlich Sprünge.

      »Jetzt sind wir im Grünen Ende«, sagt er.

      »Im Grünen Ende?«

      »Ja, unsere Straße heißt das Grüne Ende.«

      »Das ist eine Straße?! Ich dachte schon, der Mann hat sich verfahren.« Links ist eine stacheldraht-bewehrte Koppel, besetzt mit ein paar Kühen und einem Pferd. Rechts ist ein Kleeschlag, der Rotklee blüht grade.

      »Mach doch jetzt das Fenster auf!« bittet sie.

      »Wir sind schon da.«

      Wo die Koppel zu Ende ist, hört auch das flache Land wieder auf. Hierhin hat die Stadt ihr letztes Denkmal gepflanzt – und was für eines! Schmal und hoch steht der Spekulationskasten des Maurermeisters Mothes im Flachen braun und gelb verputzt, aber nur von vorn, die Seitenmauern sind unverputzt und warten auf Anschluß.

      »Schön ist es nicht«, sieht Lämmchen an ihm hoch.

      »Aber drinnen ist es wirklich nett«, ermutigt er sie.

      »Also gehen wir rein«, sagt sie. »Und für den Murkel wird es natürlich herrlich sein hier, so gesund.«

      Pinneberg und der Chauffeur fassen den Korb an, Lämmchen nimmt die Eierkiste, der Chauffeur erklärt: »Den Bettsack bring ich nachher.«

      Unten im Parterre, wo der Laden ist, riecht es nach Käse und Kartoffeln, im ersten Stock wiegt der Käse vor, im zweiten herrscht er unumschränkt und ganz oben unter dem Dach riecht es wieder nach Kartoffeln, dumpfig und feucht.

      »Erklär mir das, bitte! Wie ist der Geruch am Käse vorbeigekommen?«

      Aber Pinneberg schließt schon die Tür auf.

      »Wir wollen gleich in die Stube, nicht wahr?«

      Sie gehen über den kleinen Vorplatz, er ist wirklich sehr klein, und rechts steht eine Garderobe und links eine Truhe. Die Männer kommen kaum mit dem Korb durch.

      »Hier!« sagt Pinneberg und stößt die Tür auf.

      Lämmchen tritt auf die Schwelle.

      »Oh Gott«, sagt sie verwirrt. »Was ist denn hier ...?«

      Aber dann wirft sie alles, was sie in Händen hat, auf ein umbautes Plüschsofa – unter der Eierkiste schreien die Federn auf –, läuft zum Fenster, es sind vier große strahlend helle Fenster in dem langen Zimmer, reißt es auf und lehnt sich hinaus.

      Unten, unter ihr, das ist die Straße, der zerfahrene Feldweg mit Sandgleisen und Gras und Melde und Saudisteln. Und dann ist das Kleefeld da und jetzt riecht sie es, nichts riecht so herrlich wie blühender Klee, auf den einen ganzen Tag lang die Sonne geschienen hat.

      Und an das Kleefeld schließen sich andere Felder, gelbe und grüne, und auf ein paar Roggenschlägen ist auch schon die Stoppel geschält. Und dann kommt ein ganz tiefgrüner Streifen – Wiesen – und zwischen Weiden und Erlen und Pappeln fließt die Strela, schmal hier, ein Flüsschen nur.

      »Nach Platz«, denkt Lämmchen. »Nach meinem Platz, wo ich geschuftet habe und mich gequält, und allein gewesen bin, in einer Hofwohnung. Immer Mauern, Steine ... Hier geht es immer weiter.«

      Und nun sieht sie im Fenster neben sich das Gesicht ihres Jungen, der den Chauffeur mit dem Bettsack abgefertigt hat, und er strahlt sie selig und selbstvergessen an.

      Sie ruft ihm zu: »Sieh doch nur dies alles! Hier kann man leben ...«

      Sie reicht ihm aus ihrem Fenster die rechte Hand und er nimmt sie mit seiner Linken.

      »Der ganze Sommer!« ruft sie und beschreibt einen Halbkreis mit ihrem freien Arm.

      »Siehst du das Zügel? Das ist die Kleinbahn nach Maxfelde«, sagt er.

      Unten taucht der Chauffeur auf. Er ist wohl im Laden gewesen, denn er grüßt mit einer Flasche Bier. Der Mann wischt sorgfältig den Flaschenrand mit der Innenfläche der Hand ab, legt den Kopf zurück, ruft: »Ihre Gesundheit!« und trinkt.

      »Prost!« ruft Pinneberg und hat Lämmchens Hand losgelassen.

      »So«, sagt Lämmchen. »Und nun wollen wir die Schreckenskammer betrachten.«

      Selbstverständlich ist so was ein Unding: man dreht sich von der Betrachtung des schlichten, klaren Landes um und sieht einen Raum, in dem ... Nun, Lämmchen ist wirklich nicht verwöhnt. Lämmchen hat höchstens einmal in einem Schaufenster an der Mainzerstraße in Platz schlichte, gradlinige Möbel gesehen. Aber dies ...

      »Bitte, Junge«, sagt sie. »Nimm mich bei der Hand und führe mich. Ich hab Angst, ich stoß was um oder ich bleibe wo stecken und ich kann nicht mehr vor und zurück.«

      »Na,


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