Kleiner Mann was nun?. Ханс Фаллада

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Kleiner Mann was nun? - Ханс Фаллада


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wahr? Und für unsern Murkel kann es auch nicht gut sein, wenn ich hier wohne. Der soll sich nicht ängstigen, seine Mutter will immer fröhlich sein, damit er auch fröhlich wird.«

      »Ja, ja«, sagt er und streichelt sie und wiegt sie. »Das kommt alles zurecht, das findet sich alles.«

      »Das sagst du. Aber du versprichst mir nicht, daß wir ausziehen. Gleich!«

      »Können wir es denn? Haben wir denn das Geld dafür, anderthalb Monate lang zwei Wohnungen zu bezahlen?«

      »Ach, das Geld!« sagt sie. »Soll ich mich ängstigen, soll der Murkel schiech werden wegen ein bißchen Geld?«

      »Ja, ach das Geld«, sagt er. »Das böse Geld. Das liebe Geld.«

      Er wiegt sie in seinen Armen hin und her. Plötzlich fühlt er sich klug und alt, auf Dinge, auf die es bisher ankam, kommt es nicht mehr an. Er darf ehrlich sein: »Ich habe keine besonderen Gaben, Lämmchen«, sagt er. »Ich werd' nicht hoch kommen. Wir werden nach dem Geld krampfen müssen.«

      »Ach du!« sagt sie halb singend. »Ach du!«

      Der Wind bewegt die weißen Vorhänge an den Fenstern. Das Zimmer ist von einem sanften Licht durchstrahlt. Magisch angezogen gehen die beiden Arm in Arm gegen das offene Fenster und lehnen sich hinaus.

      Das Land liegt im Mondlicht. Ganz rechts leuchtet ein flackerndes, flimmerndes Pünktchen: die letzte Gaslaterne in der Feldstraße. Aber vor ihnen liegt das Land, schön aufgeteilt in freundliche Helle und in einen sanften, tiefen Schatten, wo Bäume stehen. So still ist es, sie hören bis hier herauf die Strela über ein paar Steine plätschern. Und der Nachtwind stößt ganz sanft gegen ihre Stirnen.

      »Wie schön das ist«, sagt sie. »Wie friedlich!«

      »Ja«, sagt er. »Das tut richtig gut. Zieh mal die Luft tief ein, nicht wie bei euch in Platz.«

      »Bei euch ... ich bin nicht mehr in Platz, ich gehöre nicht mehr nach Platz, ich bin am Grünen Ende bei der Witwe Scharrenhöfer ...«

      »Nur bei der?«

      »Nur bei der!«

      – – –

      »Gehen wir noch mal runter?«

      »Jetzt nicht, Junge, laß uns hier noch ein Weilchen liegen. Ich muß dich auch noch etwas fragen.«

      »Jetzt kommt es«, denkt er.

      Aber sie fragt nicht. Sie liegt da im Fenster, der Wind bewegt das blonde Haar in der Stirn, legt es bald so bald so. Er sieht dem zu.

      »So friedlich ...«, sagt Lämmchen.

      »Ja«, sagt er. Und dann: »Komm ins Bett, Lämmchen.«

      »Wollen wir nicht noch ein bißchen aufbleiben? Wir können morgen doch so lange schlafen, wo Sonntag ist. Und dann will ich dich ja auch noch etwas fragen.«

      »Also frag schon!«

      Es klingt ein wenig gereizt. Pinneberg holt sich eine Zigarette, brennt sie vorsichtig an, nimmt einen tiefen Zug und sagt wieder, aber merklich sanfter: »Frag schon, Lämmchen.«

      »Willst du es nicht so sagen?«

      »Aber ich weiß doch gar nicht, was du fragen willst.«

      »Du weißt!« sagt sie.

      »Aber bestimmt nicht, Lämmchen ...«

      »Du weißt.«

      »Lämmchen, bitte, sei vernünftig. Frag schon!«

      »Du weißt.«

      »Also dann nicht!« Er ist beleidigt.

      »Junge«, sagt sie. »Junge, erinnerst du dich noch, wie wir in Platz in der Küche saßen? An unserm Verlobungstag? Es war ganz dunkel und so viele Sterne, und manchmal gingen wir auf den Küchenbalkon.«

      »Ja«, sagt er brummig. »Weiß ich alles. Und –?«

      »Weißt du nicht mehr, was wir da besprochen haben?«

      »Na, hör mal, da haben wir uns eine hübsche Menge zusammengequasselt. Wenn ich das noch alles wissen soll!«

      »Aber wir haben etwas ganz Bestimmtes besprochen. Uns versprochen sogar.«

      »Weiß ich nicht«, sagt er kurz.

      Also da liegt nun dieses mondbeschienene Land vor Frau Emma Pinneberg, geborene Mörschel. Die kleine Gaslaterne rechts zwinkert. Und gerade gegenüber, noch an diesem Ufer der Strela, ist ein Hümpel Bäume, fünf oder sechs. Die Strela plätschert und der Nachtwind ist sehr angenehm.

      Es ist alles überhaupt sehr angenehm und man könnte diesen Abend sein lassen, wie er ist: angenehm. Aber da ist etwas in Lämmchen, das bohrt, das keine Ruhe läßt, etwas wie eine Stimme: es ist ja Schwindel mit diesem Angenehmsein, es ist ja Selbstbetrug. Man läßt es angenehm sein und plötzlich sitzt man bis über die Ohren im Dreck.

      Lämmchen kehrt mit einem Ruck der Landschaft den Rücken und sagt: »Doch, wir haben uns was versprochen. Wir haben uns in die Hand versprochen, daß wir immer ehrlich zueinander sein wollten und keine Geheimnisse voreinander haben.«

      »Erlaube mal, das war anders. Das hast du mir versprochen.«

      »Und du willst nicht ehrlich sein?«

      »Natürlich will ich das. – Aber es gibt Sachen, die brauchen Frauen nicht zu wissen.«

      »So!« sagt Lämmchen und ist ganz erschlagen. Aber sie erholt sich rasch wieder und sagt eilig: »Und daß du dem Chauffeur fünf Mark gegeben hast, wo die Taxe nur zwei Mark vierzig machte, das ist solche Sache, die wir Frauen nicht wissen dürfen?«

      »Der hat doch den Koffer und den Bettsack rauf getragen!«

      »Für zwei Mark sechzig? Und warum hast du die rechte Hand in der Tasche getragen, daß man den Ring nicht sieht? Und warum hat das Verdeck vom Auto zusein müssen? Und warum bist du vorhin nicht mit zum Kaufmann runtergegangen? Und warum können die Leute beleidigt sein, wenn wir verheiratet sind? Und warum ...?«

      »Lämmchen«, sagt er, »Lämmchen, ich möchte wirklich nicht –«

      »Das ist ja alles Unsinn, Junge«, antwortet sie, »du darfst einfach keine Geheimnisse vor mir haben. Wenn wir erst Geheimnisse haben, dann lügen wir auch, dann wird es bei uns wie bei allen andern.«

      »Ja, schon, Lämmchen, aber ...«

      »Du kannst mir alles sagen, Junge, alles! Wenn du mich auch Lämmchen nennst, ich weiß doch Bescheid. Ich hab dir doch gar nichts vorzuwerfen.«

      »Ja, ja, Lämmchen, weißt du, es ist alles nicht so einfach. Ich möchte schon, aber ... es sieht so dumm aus, es klingt so ...«

      »Ist es was mit einem Mädchen?« fragt sie entschlossen.

      »Nein. Nein. Oder doch, aber nicht so, wie du denkst.«

      »Wie denn? Erzähl doch, Junge. Ach, ich bin ja so schrecklich gespannt.«

      »Also, Lämmchen, meinethalben.« Aber er zaudert schon wieder. »Kann ich es dir nicht morgen erzählen?«

      »Jetzt! Auf der Stelle! Glaubst du, ich kann schlafen, wenn ich mir so den Kopf zerbrechen muß? Es ist was mit einem Mädchen, aber es ist doch nichts mit einem Mädchen ... Es klingt so geheimnisvoll.«

      »Also, dann hör schon. Mit Bergmann muß ich anfangen, du weißt doch, im Anfang war ich hier bei Bergmann?«

      »In der Konfektion, ja. Und ich finde ja auch Konfektion viel netter als Kartoffeln und Düngemittel. Düngemittel – verkauft ihr auch richtigen Mist?«

      »Also wenn du mich jetzt veralberst, Lämmchen –!«

      »Ich höre ja schon.« Sie hat sich auf die Fensterbank gesetzt und sieht abwechselnd ihren Jungen an und dieses Mondland. Das kann sie jetzt auch wieder ansehen. Es ist alles ganz richtig angenehm.

      »Also


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