ZURÜCK IN DIE STEINZEIT. Edgar Rice Burroughs

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ZURÜCK IN DIE STEINZEIT - Edgar Rice Burroughs


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Beute bereits wieder durch die Öffnung verschwunden.

      Ohne weitere Unterbrechung beendete von Horst die Häutung des Jungtieres, dann schleppte er den Körper zu der Stelle, wo Dangar zuvor gelegen hatte.

      Der Sarier lachte. »Eine clevere Art, den Kadaver zu entsorgen«, sagte er, »wenn es funktioniert.«

      »Ich denke, das wird es«, antwortete von Horst. »Diese hirnlosen kleinen Teufelchen lassen sich vom Instinkt leiten. Sie gehen für ihre erste Mahlzeit immer an dieselbe Stelle, und ich wette, dass sie alles fressen, was sie dort finden.«

      »Aber was machst du jetzt mit der Haut?«

      »Wart's ab. Das ist der wichtigste Teil meines Fluchtplans. Ich gebe zu, dass es ein ziemlich hirnrissiger Plan ist, aber es ist der einzige, von dem ich denke, dass er eine gewisse Chance auf Erfolg hat. So, jetzt muss ich zurück und mich wieder damit beschäftigen.« Von Horst ging wieder an die Arbeit und zog die Haut in einem durchgehenden Stück ab. Es dauerte eine ganze Weile, aber als er damit fertig war, musste er nur noch die die Haut zu einem langen Band schneiden und die Innenseite abschaben. Gerade als von Horst die Länge des Riemens mit seinen Fingern abmass, begann ein weiterer Trodon zu schlüpfen.

      »Sechsundsechzig, siebenundsechzig, achtundsechzig«, zählte von Horst, während er dem Küken dabei zusah, wie es die Schale seines Eies verschlang.

      »Das sind über 100 Meter. Das sollte mehr als genug sein.«

      Nachdem es das Ei verschlungen hatte, näherte sich das Trodon-Küken dem gehäuteten Kadaver seines Bruders. Sowohl von Horst als auch Dangar beobachteten gespannt, wie sich das Reptil ohne einen Augenblick zu zögern auf den Leichnam stürzte und ihn verschlang.

      Nachdem es weggeflogen war, ging von Horst hinüber und legte sich neben Dangar. »Du hattest recht«, gab dieser zu, »es kannte den Unterschied nicht.«

      »Ich glaube, sie sind auf der Skala der Intelligenz so niedrig, dass sie sich fast ausschließlich vom Instinkt leiten lassen, sogar die Erwachsenen. Deshalb hat der Alte auch nicht bemerkt, dass ich fehlte und dass du an einem anderen Ort lagst. Wenn ich Recht behalte, hat mein Plan eine größere Chance auf Erfolg. Fühlst du dich mittlerweile irgendwie anders, Dangar? Spürst du, wie das Leben in deine Glieder zurückkehrt?«

      Der Sarier schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er niedergeschlagen. »Ich fürchte, das wird nie mehr geschehen. Ich kann aber nicht verstehen, warum das bei dir geklappt hat. Kannst du dir das erklären?«

      »Nein, kann ich leider auch nicht. Ich habe aber eine Theorie. Wie du siehst, sind alle Opfer des Trodon dünnhäutig. Das könnte darauf hindeuten, dass die Nadelspitze seiner Zunge, mit der das Gift injiziert wird, entweder nur dünne Haut durchstossen oder nur in eine geringe Tiefe eindringen kann. Während ich das frisch geschlüpfte Junge gehäutet habe, habe ich meine Lederjacke ausgezogen. Als ich sie untersuchte, entdeckte ich, dass die spitze Zunge des Trodon auf der Rückseite es Kragens durch zwei Schichten Leder und Leinenfutter gedrungen ist, bevor sie in mein Fleisch eindringen konnte. Schau, siehst du den runden, grünen Fleck, der die Einstichstelle umgibt? Vielleicht ist etwas vom Gift im Stoff versickert oder vielleicht war der Stich nicht tief genug, um seine volle Wirkung zu entfalten. Sei's drum. Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass man sich früher oder später von der Lähmung erholen wird, egal wie viel Gift einer abbekommen hat. Du hast zweifellos eine größere Dosis erhalten als ich, dafür bist du aber auch schon länger hier. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis auch du die ersten Zeichen der Genesung bemerken wirst.«

      »Ich beginne langsam wieder Hoffnung zu haben«, antwortete Dangar.

      »Wir müssen bald etwas unternehmen«, sagte der andere. »Jetzt, wo die Lähmung nachgelassen hat und mein Körper wieder normal funktioniert, fange ich an, Hunger und Durst zu verspüren. Ich werde meinen Plan bei der ersten Gelegenheit in die Tat umsetzen müssen, bevor ich zu schwach werde, um ihn auszuführen.«

      »Ja«, sagte Dangar. »Klettere nach draussen, wenn du kannst. Denke nicht an mich.«

      »Ich werde dich mitnehmen.«

      »Aber das wird unmöglich sein – selbst wenn du selbst aus diesem Loch herauskommen kannst, was ich übrigens noch bezweifle.«

      »Trotzdem werde ich dich mitnehmen. Alleine gehe ich nämlich nicht.«

      »Nein«, widersprach Dangar. »Das wäre töricht. Ich werde es nicht zulassen.«

      »Wie willst du es denn verhindern?«, lachte von Horst. »Überlasse ruhig alles mir. Der Plan kann immer noch schiefgehen, aber ich werde trotzdem sofort damit beginnen, ihn in die Tat umzusetzen.«

      Er überquerte die Grube und holte seinen langen Riemen aus Reptilienhaut hinter den Eiern hervor, wo er ihn versteckt hatte. Dann knüpfte er an einem Ende eine Schlinge. Diese legte er nahe bei der Stelle aus, wo der ausgewachsene Trodon sein nächstes Opfer ablegen würde. Sorgfältig führte er den Riemen zu dem Versteck hinter den Eiern, ließ dort etwas Band zurück und brachte dann den Rest zu einem Punkt unterhalb der Krateröffnung, der knapp außerhalb des Lichtkegels war. Hier wickelte er das meiste von dem, was vom Lederband übrig geblieben war, ordentlich auf. Er ging dabei sehr gewissenhaft vor. Das verbleibende lose Ende trug er zu seinem Versteck, setzte sich dann bequem hin und wartete.

      Wie lange er wartete, wusste er natürlich nicht, aber es schien eine gefühlte Ewigkeit zu sein. Hunger und Durst bedrängten ihn ebenso, wie Zweifel und Ängste über die Erfolgsaussichten seines Plans. Er war müde, riss sich aber zusammen, um nicht einzuschlafen. Denn jetzt wegzudämmern konnte sich als tödlich erweisen. Trotzdem muss er kurz eingenickt sein.

      Denn er erwachte mit einem Schreck und sah, wie der große Trodon im Sonnenlicht hockte und sein lähmendes Gift in den Hals eines neuen Opfers injizierte. Von Horst fühlte sich plötzlich sehr schwach. Das war viel zu knapp. Wenn er nur noch einen Moment länger geschlafen hätte, wäre es vielleicht zu spät gewesen, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er bezweifelte, dass er weiter durchhalten konnte, bis das Reptil ein nächstes Mal kommen würde. Sein Leben – und das von Dangar – hingen nun einzig und allein von ihm ab. Und er hatte nur einen Versuch. Schnell brachte er seine Nervosität unter Kontrolle. Kühl und gefasst zog er seine Pistole aus dem Holster und griff erneut nach dem Riemen.

      Der Trodon durchquerte die Grube und trug das gelähmte Opfer zu seinem Platz im tödlichen Kreis. Dabei trat das Biest mit einem Fuß in die offene Schlinge. Von Horst schickte eine laufende Welle des Lederriemens über den Boden, welche die Schlinge am Bein der Kreatur über den Knöchel anhob, dann zog er mit einem schnellen Ruck am Lederband. Die Schlinge zog sich ein wenig zu. War das genug? Würde sie halten? Wie er erwartet hatte, schenkte die Kreatur dem Riemen keine Beachtung, schien sie nicht einmal zu spüren. Dessen war sich von Horst ganz sicher. Das Nervensystem der Kreatur war wohl so wenig ausgeprägt, dass es wohl nur einen schweren Schlag gegen das Bein gespürt hätte.

      Nachdem es das Opfer abgesetzt hatte, drehte sich das Reptil zur Mitte der Grube, sprang in die Luft und flatterte in die Höhe. Von Horst hielt den Atem an. Würde sich die Schlinge lösen? Gott bewahre. Sie hielt. Von Horst sprang auf und rannte auf die Mitte der Grube zu, seine Pistole geladen und entsichert in der Hand. Als der Trodon durch den Kraterschlund aufstieg und über die Kante flog, gab der Mann drei Schüsse in schneller Folge ab.

      Er brauchte die entsetzlichen Schreie der verwundeten Kreatur nicht, um zu wissen, dass er gut gezielt hatte. Denn er sah, wie das große Reptil durch die Luft trudelte und jenseits des Kraterrandes stürzte. Von Horst griff nach dem Ende des Riemens, hängte mit seinem Gewicht daran und wartete.

      Noch bestand die Gefahr, dass der Körper der Kreatur den Steilhang des Kraters ungebremst hinunterpurzeln konnte und ihm das Lederband aus den Händen reissen würde. Also wickelte er das Band so schnell er konnte um die Hüfte und band es fest. Eher würde er sterben, als das Band und damit seinen einzigen Ausweg aus dieser Grube, zu verlieren. Einen Moment lang wickelte sich der Gurt schnell von der Spule ab – dann hörte sie auf. Entweder war der Körper des Trodon zur Ruhe gekommen oder die Schlinge war vom Hinterbein gerutscht. Was nun?

      Von Horst zog ängstlich am Riemen. Bald straffte


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