Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik. D.Dere

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Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik - D.Dere


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Besu­ches vorzulegen, ist ja eins der hier diskutierten wichtigen philo­sophischen Theoreme und es geht dabei im Besonderen auch um die kritische Analyse der gegenwärtigen menschlichen Identität und deren Zukunftsfähigkeit.

      Außerdem ergibt sich eine gewisse Beweislage bereits aus einer objektiven Betrachtung der Folgeer­eignisse. Denn im Wohnort von Denaerde (das bestätigt auch der hier involvierte UFO-Forscher W.C. Stevens) wurde in den Jah­ren danach ein unbekannter, sehr realer Funksender von NATO-Institutionen festgestellt und im Rahmen ihrer Möglichkeiten untersucht. Es zeigte sich dabei, dass auch nach dem Besuch noch regelmäßige, wöchentliche Funkkontakte stattfanden. Aufschluss­reich dürfte auch der Umstand sein, dass bei der Kontaktauf­nahme eine der ersten Fragen der Jarganer sich darauf bezog, ob ein Radiosender an Bord stationiert ist.

      Die außerirdischen Besu­cher besaßen eine Größe von etwa 1.40 m und die recht große Masse ihres Heimatplaneten führte zu einer gewissen Stämmigkeit bzw. zu relativ langen Armen und relativ kleinen Beinen. Gewisse physische Unterschiede waren auch an den Händen, die zwei Daumen besaßen und hinsichtlich der Füße, die etwas klauenartig geformt waren, deutlich sichtbar. Sie gaben ihm gegenüber an, dass ihr Heimatplanet etwa in der Größenordnung von 10 Licht­jahren von der Erde entfernt liegt. Eine konkrete Zahl wollten die Besucher, die die Menschheit schon seit längerem beobachten und extra dafür einen Übersetzungsautomaten gebaut haben, aber nicht nennen (Immerhin hat die irdische Astronomie inzwischen schon wenigstens einen sehr nahen Exoplaneten in habitablen Sonnenabstand ausfindig machen können, der das 1,3 fache der Erdschwerkraft besitzt). Auf die Frage von Denaerde, warum sie bisher keinen Direktkontakt mit der Menschheit haben, lautet die Antwort: "Weil wir die Gesetze einer hohen Kultur noch nicht kennen". Uns fehlt das Normenbewusstsein, also die Ethik einer hohen Kultur und deshalb hat die Menschheit noch keine Über­lebenschance; unser Verhalten blockiert unseren Weg in die kosmische Integration.

      Da er damals den Jarganern gegenüber den Wunsch äußerte, mehr über das Wesen einer sozial-stabilen Gesellschaft (als eine Bedingung zur Überlebensfähigkeit) zu erfahren, wird der Kon­takt um zwei Tage verlängert und für ihn ein entsprechender "Lehrfilm" vorbereitet. Er erfährt so grundlegende Dinge über die Besucher, ihren Planeten und ihre Gesellschaft. Solange auf ihrem Heimatplaneten diese an die Geldära gekoppelten Besitzunter­schiede noch existierten, gab es auch dort Ungerechtigkeiten und gesetzmäßige soziale Spannungen mit unterschiedlicher Intensität. Als der Buchautor Denaerde, bei dem es sich um einen eher christlich-konservativ eingestellten Unternehmer aus der Auto­mobilbranche handelt, näheres über die Gesellschaft der Jarganer erfährt, hält er sie zunächst für "lupenreine Kommunisten". Schließlich gibt es auf Jarga nun nicht mehr die auf Erden domi­nierende Unterschiedlichkeit bzw. Polarität der privaten Besitz­verhältnisse, die auch aus jarganischer Sicht die Grundlage jeder Ausbeutung bzw. privilegierter Elitenmacht ist.

      Sie sagen aber, dass ihr Wirtschaftssystem weder dem des Westblocks noch dem des (in den Sechzigern noch existierenden) Ostblocks entspricht. Am östlichen Wirtschaftssystem bemängeln sie, dass es so wenig effizient sei, sonst könnte viel Gutes dort entstehen. Das auf Jarga existierende Wirtschaftssystem ist als universell-kosmisch defi­niert, weil nur dieses zu einem sozial-stabilen und damit überle­bensfähigem Kulturniveau führen kann. Kultur ist hier auch im Sinne einer wirklichen, gleichheitsorientierten Solidargemeinschaft gegenüber ausnahmslos allen Gesellschaftsmitgliedern definiert und gilt als "Maß der kollektiven Uneigennützigkeit.

      In der jarganischen Hochzivilisation ist sinnerfüllte Arbeit für alle nicht nur obligatorisch, es existiert zudem eine hohe Gerech­tigkeit und soziale Gleichheit ohne jegliche Diskriminierungen. Die Teilnahme aller am gesellschaftlich notwendigen Arbeitspro­zess ist mit keinerlei Streben nach Ausbeutung oder Privilegien verbunden, sondern selbstverständlicher Ausdruck der persönli­chen Würde, die sich auch in der hohen Freiwilligkeit des Diens­tes am jeweils Nächsten spiegelt. Ihm wurde dabei klargemacht, dass im Kosmos auf jedem Planeten die "Geldära" eine frühe Phase der Zivilisationsentwicklung darstellt, die gleichzeitig zur gefährlichsten wird, wenn die gesellschaftlich-ethische Entwick­lung langsamer als die wissenschaftlich-technische Entwicklung verläuft. Denn die stets damit verbundene Schaffung und Anhäu­fung von Massenvernichtungswaffen in den Händen aggressiver, primär nur an ihrem Machtzuwachs interessierten Eliten führt in seiner Folge oft zum Untergang der Zivilisation.

      Dies sei einer der Gründe, warum es jetzt verantwortungslos sei, einen offenen Kontakt zur Menschheit aufzunehmen, denn unter heutigen Bedingungen käme es wahrscheinlich sehr schnell zu einem Machtmissbrauch des zur Verfügung gestellten Wissens - besonders im Militärbereich. Eine entsprechend hohe ethische Reife ist also stets eine wichtige Zugangsvoraussetzung für die kosmische Gemeinschaft der Hochzivilisationen und des damit verbundenen großen Wissens auf praktisch allen Gebieten. Insbe­sondere wird auch darauf hingewiesen, dass eine evtl. bald mögli­che Nutzung immaterieller Strahlung eine Situation schaffen wird, in der nur eine Handvoll Leute die Zivilisation eines ganzen Pla­neten auslöschen können.

      Wie sieht nun das jarganische Beispiel einer technologisch ebenso wie ethisch-spirituell hochentwickel­ten, seit Millionen Jahren existierenden Gesellschaft aus ?

      Zum einen war die wirkliche Abschaffung aller Diskriminierun­gen, die sich aus extremen persönlichen Besitzunterschieden zwangsläufig ergeben, von zentraler Wichtigkeit, denn nur so wird die Grundlage einer sozial-stabilen Gesellschaft geschaffen (Ar­beitslosigkeit ist eine extreme Diskriminierung). Wichtig ist die realisierte Gleichheit aller Bewohner und beider Geschlechter, auch, aber nicht nur bei Wahlen. Diese haben - anders als auf der Erde - dort eher den Charakter von Programmwahlen. Mittels Volksabstimmungen über die wichtigsten Themen bestimmen also die Bürger direkt und unmittelbar den Kurs der Politik.

      Das ist etwas ganz anderes, als ein Ankreuzen von Personengruppen innerhalb einer verwirrenden Parteienvielfalt, die es so auf Jarga offenbar nicht gibt. Statt Abstimmungen über bestimmte regie­rende Personengruppen gibt es also von der Sache her mehr Ab­stimmungen über den optimalen Weg, auf dem bereits gesteckte und formulierte Ziele am besten zu erreichen sind. Für derartige Referenden existieren spezielle Computerprogramme, die deutlich den Willen der Mehrheit erkennbar und als Variante sichtbar ma­chen. So wird ein Maximum an Transparenz erreicht, denn die gewonnenen Daten sind (wie alles andere prinzipiell auch) für alle einsehbar und bindend. Es besteht ja kein Interessengegensatz einzelner Personengruppen, der z.B. durch soziale Ungleichheit bedingt wäre.

      Ganz anders sei es auf der Erde. Sind Parteien erst in der Regie­rungsverantwortung, setzen die extrem hoch verdienenden Be­rufspolitiker auch auf Grund des Lobbyismus i.d.R. das Gegenteil von dem Versprochenen durch. Und werden zumeist vom Justiz­apparat dabei unterstützt. Die Manipulation beginnt ja bereits dort, wo optional durch Machthaber entschieden wird, worüber das Volk abstimmen darf und worüber nicht. Oberhaupt der Be­völkerung des Planeten Jarga ist ein Präsident, der an den per Referendum formulierten Volkswillen gebunden ist und auch durch direkte Wahlen von der Gesamtheit legitimiert wird. Er hat innerhalb eines vierköpfigen Gremiums die höchste Kompetenz bei der Schlichtung von eventuellen Streitigkeiten und greift vor allem dann ein, wenn irgendwo was nicht funktioniert bzw. regio­nal oder bereichsintern Klärung, z.B. in Kompetenzfragen, not­wendig ist. Ihm zur Seite steht dabei eine "Weltregierung", in dem die führenden "Wirtschaftslenker" und die jeweiligen Vertreter der wichtigsten Organisationen, gesellschaftlich-kultureller Ein­richtungen, Wissenschaftsinstitute usw. vertreten sind.

      Auf Jarga gibt es also weder Geld in all seinen Formen, noch Schuldverschreibungen, Fonds, Derivate, noch Aktienspekulatio­nen usw.. Dennoch existiert zur Lenkung der Wirtschaft und zur Stimulation der Arbeit eine aber nur in den jeweiligen Computern bestehende virtuelle "Verrechnungseinheit", die an eine "Stan­dardarbeitsstunde" gebunden ist. Diese Verrechnungseinheit ist kein vererbbarer Privatbesitz o.ä., sondern personengebundene Arbeitsvergütung. Das funktioniert so, dass bei einem sehr hohen Engagement in der Arbeit und hoher Qualifikation dem Einzel­nen dann entsprechend mehr Verrechnungseinheiten gutgeschrie­ben werden; aber es gibt dabei konkrete und gerechte Obergren­zen, die das erreichbare Maximum und das garantierte Minimum pro Person/Familie definieren.

      Auf diese Weise ist auch der indi­viduelle Verbrauch an bestimmten Konsumgütern, die ebenfalls stets von Computern erfasst werden, gut regulierbar bzw. transpa­rent.


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