Die sieben Masken des Teufels. Eva Siebenherz

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Die sieben Masken des Teufels - Eva Siebenherz


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Regung, die sagte „Ich habe dich auch lieb“. Doch da war nichts und da kam auch nichts. Doch Eva gab die Hoffnung nicht auf.

      Etwa ein Jahr später. Die Mutter ging mit Eva und Helene spazieren.

      Mutter, Helene und ich gingen am Indianermuseum vorbei und standen kurz danach vor einer Kirche. Die Mutter blieb urplötzlich stehen. Fast wären sie aufeinandergeprallt. Sie drehte sich um, schaute erst zur Kirche hin und dann Eva an. Eva sah ihr Gesicht und bekam Angst.

      „Du bist hier am 8. Mai 1960 getauft worden. Hätten wir damals den Kuchen getauft und dich gefressen und den Tag der Befreiung gefeiert, wäre uns viel erspart geblieben.“

      Den Satz selbst hat Eva nicht verstanden, aber sie hatte gespürt, dass er abgrundtief böse war. Sie vergaß diesen Satz nie wieder.

      Mein Kopf zuckte ruckartig nach oben und ich begriff, das war meine Geschichte. Aber wieso hörte ich sie von Max? Ich sah mich um. Weit und breit kein Max. Nur ich selbst. Viele Male, hunderte Male. Nein, öfter. Je mehr ich mich umsah, umso mehr sah ich mich. In Tausenden von Spiegeln. Mal als kleines Mädchen, mal als junge Frau und dann wie heute.

      Mal lächelnd, mal trotzig. Dann wieder widerlich grinsend und gleich darauf ängstlich und in demütiger Haltung. Was war das? Was sollte das bedeuten? Meine Haltung und der Gesichtsausdruck in diesen Spiegeln wurden immer bizarrer. Diese Spiegel galten nur mir. Ich sah zwei Menschen in einem.

      Ich sollte sehen, wer oder was ich war. Aber von wem? Die Szenerie wurde immer schneller. Die Spiegel drehten sich im Kreis um mich herum und ich sah mich selbst, wie ich mich nie zuvor gesehen hatte. Ich versuchte diese Bilder von mir in einem einzigen Satz zusammenzufassen. Ein demütiges Scheusal mit einem angedeuteten Heiligenschein. Doch wie wird ein kleines Mädchen im Laufe der Jahre zu solch einer Person? Plötzlich verlosch das Licht, es wurde dunkel und die Spiegel waren weg. Übrig blieb ich.

      Auf einem Stuhl. Und mir gegenüber ... saß – Schmidt.

      Und immer wieder Angstträume! Die tief greifenden Angstgefühle, denen ich in der Haft ständig ausgesetzt war, begleiteten mich überallhin. Teilweise auch heute noch

      – 35 Jahre später. Ich weiß nicht, wie das in anderen Gefängnissen ist, aber in einem DDR-Knast stank es nach Angst.

      Nach verdammt viel Angst! Angst in jeder Variation, die man sich vorstellen kann und vor allem, nach allen Variationen von Angst, die man sich nicht vorstellen kann. Man denkt ja, dass ein Gefängnis der fast

      sicherste Ort sei. Ein Ort, an dem einem nichts passieren könne.

      Ha! In diesen Gefängnissen der DDR war man niemals sicher – zu keiner Zeit – vor niemandem! Die Angst war ein ständiger Begleiter. Angst vor jeder Ecke, um die man biegen musste! Angst vor jeder Mitgefangenen, die einem entgegenkam!

      Angst vor jeder Wachtel, die dich abholen kam! Angst vor dem, was dann passieren würde! Angst vor jedem neuen Tag!

      Angst, Angst, Angst! Aber man durfte sich diese Angst niemals anmerken lassen. Dann war man unweigerlich verloren! Das Schlimmste waren die Nächte! Denn da bist du mit deinen Ängsten allein.

      Sie beherrschen deine Gedanken und Träume. Richtig schlafen? Wie wurde das geschrieben? Was war das? Jedes kleinste Geräusch ließ dich hochfahren! Wie oft bin ich verlegt worden, weil meine Mitgefangenen mich in der Nacht verprügelt hatten.

      Auch in jener Nacht ließ mich die Angst nicht schlafen. Welche Strafen hatte ich diesmal zu erwarten?

      Welche Schikanen würden die sich jetzt wieder ausdenken? Das Spektrum an Misshandlungen war weit gefächert.

      Gerade die Stasi-Leute übertrafen sich gegenseitig immer wieder, wenn es um die perfidesten körperlichen, aber in erster Linie um die seelischen Misshandlungen ging.

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