TARZAN UND DER SCHATZ VON OPAR. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND DER SCHATZ VON OPAR - Edgar Rice Burroughs


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führte. Ich weiß nicht, was ich angestellt haben würde, wenn ich Sie nicht gefunden hätte.«

      Es wurde beschlossen, dass Frecoult und seine Gruppe einige Tage bleiben sollten. Sobald sie sich von den Strapazen ausgeruht hatten, wollte Lord Greystoke ihnen neue Führer stellen, die sie sicher in das Gebiet zurückgeleiten würden, in dem sich der jetzige Führer auskannte.

      In seiner Tarnung als unabhängiger französischer Weltenbummler hatte Werper wenig Mühe, seinen Gastgeber zu täuschen und sich sowohl bei Tarzan als auch bei Jane Clayton beliebt zu machen; aber je länger er blieb, desto geringer wurde seine Hoffnung, das Ziel auf die geplante Weise erreichen zu können.

      Lady Greystoke entfernte sich mit ihrem Pferd nie weit von dem Bungalow, und die treue Ergebenheit ihrer wilden Waziri-Krieger, die den größten Teil von Tarzans Gefolge ausmachten, schien die Möglichkeit einer gewaltsamen Entführung oder der Bestechung der Waziri von vornherein auszuschließen.

      Eine Woche verging, und Werper war der Erfüllung seines Auftrages nicht näher als am Tage seiner Ankunft. Da aber geschah etwas, das seine Hoffnung wieder belebte und ihm eine weit höhere Belohnung als das Lösegeld für eine Frau vorgaukelte.

      Ein Läufer war mit der wöchentlichen Post angekommen, und Lord Greystoke hatte den Nachmittag lesend und Briefe beantwortend in der Bibliothek seines Hauses verbracht. Beim Essen schien er geistesabwesend. Kurz nach der Mahlzeit zog er sich zurück; Lady Greystoke folgte ihm bald. Werper, der auf der Veranda saß, merkte, dass die beiden in ein ernstes Gespräch vertieft waren. Er sagte sich, dass etwas Außergewöhnliches im Gange sein musste, stand leise auf und näherte sich dem Schlafzimmerfenster seiner Gastgeber.

      Hier horchte er, und gleich die ersten Worte, die er verstand, erfüllten ihn mit Erregung. Lady Greystoke sprach, als Werper auf Hörweite herangekommen war:

      »Ich habe mir immer Sorgen um die Stabilität der Gesellschaft gemacht«, sagte sie. »Trotzdem scheint es mir unglaubhaft, dass man sich um eine solche riesige Summe verkalkuliert hat - es sei denn, dass es sich um betrügerische Machenschaften handelt.«

      »Das nehme ich auch an«, erwiderte Tarzan. »Aber was immer die Ursache sein mag, die Tatsache bleibt bestehen, dass ich alles verloren habe. Es gibt keine andere Möglichkeit, als wieder nach Opar zu ziehen und zu holen, was wir brauchen, um die Geschäfte weiterführen zu können.«

      »Oh John«, rief Lady Greystoke, und Werper glaubte zu fühlen, wie sie schauderte, »gibt es keinen andern Weg? Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du in diese schreckliche Stadt zurückkehren willst. Lieber möchte ich in Armut leben, als dich den Gefahren von Opar ausgesetzt zu sehen.«

      »Du brauchst nichts zu fürchten«, erwiderte Tarzan lachend. »Ich bin wohl in der Lage, für meine eigene Sicherheit zu sorgen, und selbst, wenn ich es nicht wäre, hätte ich meine treuen Waziri, die mich begleiten und über mich wachen.«

      »Sie sind schon einmal aus Opar geflohen und haben dich deinem Schicksal überlassen«, erinnerte sie ihn.

      »Sie werden es nicht wieder tun«, antwortete er. »Sie schämten sich ihres Verhaltens und hatten sich gerade zur Umkehr entschlossen, als ich sie einholte.«

      »Es muss einen andern Weg geben«, beharrte die Frau.

      »Es gibt keinen andern, halb so leichten Weg, wieder zu einem Vermögen zu kommen, als in die Schatzkammern von Opar einzudringen und zu holen, was wir brauchen«, erwiderte er. »Ich will alle Vorsicht walten lassen, Jane. Wahrscheinlich werden die Bewohner von Opar nie erfahren, dass ich ihnen wieder einen Besuch abgestattet habe, um sie von einem neuen Teil ihres Schatzes zu befreien, von dessen Existenz sie nichts wissen und dessen Wert ihnen unbekannt ist.«

      Die Entschiedenheit, mit der Tarzan sprach, überzeugte die Frau, dass weitere Einwände sinnlos waren, und sie wechselte das Thema.

      Werper blieb an seinem Platz und lauschte noch eine Weile. Dann kehrte er auf die Veranda zurück, überzeugt, alles Wesentliche erfahren zu haben. Er rauchte zahlreiche Zigaretten, bevor er sich am Abend zur Ruhe zurückzog.

      Beim Frühstück am folgenden Morgen verkündete Werper, dass er frühzeitig aufbrechen wolle und erbat die Erlaubnis, auf seinem Rückwege Großwild jagen zu dürfen, was Lord Greystoke ihm gern gestattete.

      Der Belgier benötigte zwei Tage, um seine Safari für den Marsch vorzubereiten. Dann verließ er die Farm, begleitet von einem einzigen Waziri, den Tarzan ihm als Führer zur Verfügung gestellt hatte. Die Gruppe legte nur einen kurzen Marsch zurück, dann täuschte Werper einen Krankheitsanfall vor und verkündete seine Absicht, an Ort und Stelle zu bleiben, bis er wieder völlig hergestellt sei. Da sie sich nur eine kurze Strecke vom Bungalow der Greystokes entfernt hatten, entließ Werper den Waziri mit der Bemerkung, er werde ihn zurückholen, wenn er in der Lage sei, den Marsch fortzusetzen.

      Sobald der Waziri das Lager verlassen hatte, rief der Belgier einen der vertrauenswürdigen Schwarzen Achmed Zeks in sein Zelt. Er gab ihm den Auftrag, den Abmarsch Tarzans zu beobachten und gleich danach zurückzukehren, um Werper von dem Ereignis und der Richtung, die der Brite genommen hatte, zu unterrichten.

      Der Belgier brauchte nicht lange zu warten, denn schon am nächsten Tag kehrte der Schwarze zurück und berichtete, dass Tarzan seinen Besitz an der Spitze von fünfzig Waziri-Kriegern in südöstlicher Richtung verlassen habe.

      Werper setzte einen langen Brief an Achmed Zek auf und rief den Führer seiner Gruppe zu sich. Er übergab ihm den Brief und sagte: »Schicke sofort einen Läufer mit diesem Brief zu Achmed Zek. Du bleibst hier im Lager und erwartest weitere Befehle von Zek oder von mir. Sollte jemand vom Bungalow kommen, so sage ihm, dass ich in meinem Zelt liege und niemanden sehen kann. Gib mir nun sechs Träger und sechs Askaris - die stärksten und tapfersten -, damit ich dem Engländer folgen kann, um zu sehen, wo er sein Gold verborgen hat.«

      So geschah es. Tarzan, nur mit einem Lendentuch bekleidet und mit der primitiven Bewaffnung versehen, die er am liebsten hatte, führte seine treuen Waziri der toten Stadt Opar entgegen. Werper, der Abtrünnige, folgte seiner Spur durch die langen heißen Tage und schlug nachts sein Lager dicht hinter dem Verfolgten auf.

      Während die beiden Gruppen ihren Weg durch den Dschungel suchten, ritt Achmed Zek mit seinem gesamten Gefolge südwärts auf die Greystoke-Farm zu.

      Schlaflos wälzte sich Tarzan auf seinem Lager aus Gras innerhalb der Dornhecke, die seine Safari gegen die Bestien des Dschungels schützen sollte. Mit der Kleidung hatte er auch abgeworfen, was er an Zivilisation angenommen hatte. Nun rief ihn die Stimme der Wildnis, der Hunger nach dem warmen Fleisch und Blut eines frisch geschlagenen Tieres wurde übermächtig in ihm. Leise erhob er sich. Der Waziri, der am lodernden Feuer Wache hielt, wandte ihm den Rücken zu. Geräuschlos schlich Tarzan an ihm vorbei und setzte mit geschmeidigem Sprung über die Dornenhecke hinweg. Schnell erklomm er den nächsten Baum und setzte seinen Weg durch das dichte Geäst fort. Als er weit genug vom Lager entfernt war, ließ er sich auf den Boden gleiten und nahm witternd die frische Spur Baras, des Rehes, auf. Er spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief, und ein leises Knurren kam über seine Lippen, während er der Spur folgte, die von der stärkeren Witterung Hortas, des Ebers, gekreuzt wurde.

      Als er sicher war, seiner Beute nahe genug zu sein, schwang er sich wieder in die Bäume hinauf. Sekunden später sah er Bara am Rande einer Lichtung stehen. Lautlos bewegte Tarzan sich durch das Geäst weiter, bis er sich genau über dem Reh befand. In seiner Rechten blitzte das lange Jagdmesser. Sekundenlang verharrte er in seiner Stellung, dann ließ er sich auf das ahnungslose Wild herabfallen. Der Aufprall ließ das Reh in die Knie brechen, und bevor es sich wieder erheben konnte, hatte das Messer sein Ziel gefunden. Als Tarzan sich aufrichtete, um seinen wilden Siegesschrei auszustoßen, trug der Wind ihm eine Witterung zu, die seine Bewegungen erstarren ließ. Er wandte den Blick seiner funkelnden Augen in die Windrichtung und erkannte, wie sich das Gras am Rande der Lichtung teilte. Langsam trat Numa, der Löwe, aus dem Dickicht. Seine gelbgrünen Augen waren auf Tarzan gerichtet, den er neidvoll musterte, denn Numa war in dieser Nacht kein Jagdglück beschieden gewesen.

      Von


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