TARZAN UND DER SCHATZ VON OPAR. Edgar Rice Burroughs
Читать онлайн книгу.geben, sank der tapfere Mugambi zu den Füßen seiner Herrin nieder.
Sekunden später war Jane Clayton umzingelt und entwaffnet. Wortlos zogen die Araber sie aus dem Bungalow. Ein riesiger Neger hob sie in seinen Sattel und ritt mit Achmed Zek in die Ebene hinaus, während die Araber das Haus plünderten. Jane Clayton musste mit ansehen, wie die Banditen die Pferde aus dem Korral führten und das Vieh in die Ebene trieben. Schließlich loderte eine Fackel auf und setzte das Haus in Brand. Hell schlugen die Flammen empor, erreichten schnell den Wohnraum, der die letzte Phase des Kampfes gesehen hatte. Eine der schwarzen Gestalten, die auf dem Boden lagen, bewegte sich, kurz bevor die Flammen ihn berührten. Mugambi, den die Araber für tot gehalten hatten, lebte noch. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hob er sich auf Hände und Knie und kroch langsam dem Ausgang zu.
Wieder und wieder sank er, vom Blutverlust geschwächt, zu Boden, setzte aber seinen Weg fort. Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, erreichte er die Veranda, ließ sich die Stufen hinabrollen und kroch in die kühle Sicherheit des nahen Buschwerks.
Die ganze Nacht lag er hier, nicht ganz bei Bewusstsein, nicht ganz ohnmächtig. Hass erfüllte sein Herz, als er Zusehen musste, wie die Flammen das Wohnhaus, die Scheunen und Stallungen einäscherten. Ein Löwe auf der Suche nach Beute brüllte unweit, aber der riesige Schwarze empfand keine Furcht. Hinter seiner Stirn war nur Platz für einen Gedanken - Rache! Rache! Rache!
Siebtes Kapitel
Lange Zeit lag Tarzan reglos an der Tür zur Schatzkammer. Er lag wie ein Toter da, war aber nicht tot. Endlich öffnete er die Augen und starrte in die Dunkelheit des Raumes. Mit der Hand fuhr er sich über die Stirn und fühlte klebrig das Blut, das aus der breiten Wunde sickerte.
Langsam richtete er sich zu sitzender Stellung auf und horchte. Kein Laut erreichte die Tiefe seines Grabes. Taumelnd kam er auf die Füße und tastete sich an den Reihen der Goldbarren entlang. Wo war er? Wer war er? Sein Schädel dröhnte, sonst fühlte er keine Nachwirkungen. Seine Hände tasteten über Glieder und Rumpf, über seinen Kopf. Sie fühlten den Köcher auf seinem Rücken, das Messer im Lendentuch. Etwas fehlte. Was war es? Er kroch auf dem Boden umher, tastete ihn ab. Endlich fand er es - den langen Speer, der ihm schon so oft das Leben gerettet hatte.
Tarzan war sicher, dass es eine schönere und bessere Welt gäbe als die vier Steinmauern, die ihn umgaben, auch wenn sie so viel Gold einschlossen. Er setzte seine Suche fort und fand schließlich die Tür, die in die Stadt und zum Tempel führte. Er folgte dem Tunnel, kam an die Steinstufen, stieg sie hinauf und näherte sich dem Brunnen.
Keine Erinnerung erwachte in ihm, als er den Weg fortsetzte. Er kam an den Brunnen, trat ins Leere, stürzte in die nachtschwarze Tiefe. Das Wasser schlug über ihm zusammen, gab ihn wieder frei. Noch immer umklammerte seine Rechte den langen Speer. Auf der Höhe des Wasserspiegels erkannte er eine dunkle Öffnung. Er schwamm auf sie zu, zog sich hinauf und entdeckte einen langen Tunnel. Lange ging es geradeaus, dann endete der Tunnel in einer Treppe. Diese stieg Tarzan hinauf. Zuletzt kam er in einen kleinen Raum, der durch einen tiefen Schacht mitten in der Decke kümmerlich erhellt wurde. Neugier ließ ihn den Raum näher untersuchen. Mehrere hölzerne Truhen mit metallenen Bändern bildeten die einzige Ausstattung. Mit Mühe gelang es ihm, einen der schweren Deckel anzuheben. Ein überraschter Ausruf entfuhr seinen Lippen. Die Truhe war angefüllt mit funkelnden Steinen. Tarzan, durch seine Verletzung wieder zum primitiven Wesen gewandelt, wurde sich nicht klar über den Wert der Schätze, die er entdeckt hatte. Für ihn waren die bunten Steine nicht mehr als schönes Spielzeug. Er ließ die kostbaren Juwelen durch seine Hände gleiten. Dann öffnete er die andern Truhen und fand neuen Schmuck, der ihm entgegenblitzte. Fast alle Steine waren geschliffen. Er nahm eine Handvoll und füllte den Beutel, der an seinem Lendengurt hing. Die ungeschliffenen Steine legte er wieder zurück.
Ohne es zu ahnen, war Tarzan in den vergessenen Juwelenraum von Opar gelangt. Jahrzehntelang hatten hier die schönsten Schätze der Welt geruht, ohne von den abergläubischen Abkömmlingen der alten Sonnenanbeter entdeckt worden zu sein, die das Betreten der dunklen Tunnel fürchteten.
Schließlich hatte Tarzan genug der Ablenkung und setzte den Weg durch den Tunnel fort. Immer näher kam er der Oberfläche und sah sich schließlich in einem Raum, der der hellste von allen war, die er bisher betreten hatte. Über ihm schimmerte sonnenüberfluteter Himmel. Eine Erinnerung wollte sich einstellen, blieb aber aus. Er versuchte zu überlegen, aber ein donnerndes Brüllen, das von oben an sein Ohr drang, hinderte ihn daran. Dem Brüllen folgten die Schreie von Männern und Frauen. Tarzan packte seinen Speer fester und stieg die gewundene Treppe empor. Ein seltsamer Anblick bot sich ihm.
Die Geschöpfe, die er sah, erkannte er als das, was sie waren - Männer und Frauen - und einen großen Löwen. Die Männer und Frauen flohen den Ausgängen zu. Der Löwe hatte die Überreste eines Mannes vor sich. Direkt vor Tarzan stand eine Frau neben einem aus Stein gehauenen Block, auf dem ein Mann ausgestreckt lag. Der Löwe funkelte die beiden im Tempel verbliebenen Menschen aus blutunterlaufenen Augen an. Ein neues, schreckliches Brüllen kam aus seiner Kehle. Die Frau schrie auf und sank besinnungslos über der reglosen Gestalt des Mannes zusammen.
Der Löwe tat zwei Schritte und kauerte sich zum Sprung. Sein Schweif peitschte die Luft. Er wollte gerade springen, als eine Bewegung Tarzans ihn ablenkte.
Werper, der hilflos auf dem Altar lag, sah, wie die große Katze zum Sprung auf ihn ansetzte. Plötzlich wanderte der Blick der Bestie zu etwas jenseits des Altars. Der Löwe zögerte. Eine Gestalt huschte an Werper vorüber. Er sah, wie ein kräftiger Arm sich hob. Ein starker Speer schoss durch die Luft und bohrte sich in die breite Brust des Löwen.
Werper konnte beobachten, wie der Löwe den Schaft des Speers herauszuzerren versuchte, dann erkannte er den fast nackten Riesen, der die Waffe gegen die große Raubkatze geschleudert hatte. Jetzt blitzte ein langes Messer in der Faust des Mannes.
Der Löwe warf sich herum, um seinem Feind zu begegnen. Er stieß ein dumpfes Knurren aus, und zu Werpers Erstaunen antwortete ihm ein ähnlicher Laut von den Lippen des nackten Riesen. Blitzschnell zur Seite tretend, vermied Tarzan den ersten Angriff der Bestie. Ein schneller Satz brachte ihn an die Flanke des Tieres, in der nächsten Sekunde hatte er sich auf dessen Rücken geschwungen und grub seine kräftigen Zähne in den Nacken des Tieres. Der Löwe brüllte vor Schmerz und Wut und versuchte seinen Widersacher abzuschütteln, der wieder und wieder das lange Messer in seinen Leib stieß.
Während des verbissenen Kampfes kam La wieder zur Besinnung. Starr vor Schrecken beobachtete sie das Schauspiel. Es schien unglaublich, dass ein einzelner Mann, nur mit einem Messer bewaffnet, den Kampf gegen den König des Dschungels aufnahm, aber sie sah es mit ihren eigenen Augen.
Schließlich fand Tarzans Messer das Herz der Bestie. Zuckend rollte der Löwe über den mit Marmor ausgelegten Boden, dann streckte er sich und blieb reglos liegen. Der Sieger sprang auf, setzte einen Fuß auf den Körper des Tieres, wandte das Gesicht dem Himmel zu und stieß seinen markerschütternden Siegesschrei aus, der dumpf von den Wänden des Tempels widerhallte. Dann wandte Tarzan sich um, und Werper erkannte in ihm den Mann aus der Schatzkammer, den er für tot gehalten hatte.
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