Denke (nach) und werde reich. Napoleon Hill

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Denke (nach) und werde reich - Napoleon Hill


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Träume entstehen nicht aus Gleichgültigkeit, Faulheit oder Mangel an Ambitionen.

      Die Welt hat damit aufgehört, den Träumer als abgehoben Realitätsflüchtling zu belächeln. Wenn Sie das bezweifeln, dann machen Sie eine Reise nach Tennessee und schauen Sie sich das Ausmaß an, in dem ein Träumer von einem Präsidenten die Wasserkraft Amerikas nutzbar gemacht hat. Ein paar Jahre früher hätte man ihn für einen solchen Traum für verrückt erklärt.

      Vielleicht haben Sie Enttäuschungen erlebt und Niederlagen erlitten. Vielleicht haben Sie gefühlt, wie Ihnen vor lauter Enge das Blut aus dem Herzen gequetscht wurde. Fassen Sie Mut, denn diese Erfahrungen sind unbezahlbar und dienen letzten Endes dazu, das spirituelle Metall zum Schmelzen zu bringen, aus dem Sie Ihre Persönlichkeit gießen.

      Denken Sie daran, dass alle, die in ihrem Leben erfolgreich sind, es irgendwann mit Niederlagen zu tun und viele harte Kämpfe auszufechten hatten, bevor sie schließlich angekommen sind. Der Wendepunkt ist bei erfolgreichen Menschen meist im Moment einer Krise zu verorten, die sie dazu bringt, die Bekanntschaft mit ihrem anderen Selbst zu machen.

      John Bunyan schrieb sein Buch Pilgerreise zur ewigen Seligkeit, das immer noch zum Besten gehört, was die englischsprachige Literatur zu bieten hat, nachdem er für seine abweichenden religiösen Ansichten zu einer zwölfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war.

      O. Henry entdeckte den Genius, der in seinem Geist schlummerte, nach harten Schicksalsschlägen in einer Gefängniszelle in Columbus, Ohio. Sein Unglück zwang ihn förmlich dazu, sein anderes Selbst kennen zu lernen. Indem er von seiner Vorstellungskraft Gebrauch machte, konnte er feststellen, dass er eigentlich gar kein elender Krimineller, kein Verstoßener war, sondern ein großer Schriftsteller. Die Wege des Lebens sind seltsam und verschlungen. Und noch unbegreiflicher sind die Wege des Grenzenlosen Geistes. Er bringt die Menschen manchmal dazu, alle möglichen und erdenklichen Formen von Leid zu durchleben, um schließlich Einsicht in das Wesen ihres eigenen Geistes gewinnen zu können. Nur so erlangen sie die Fähigkeit, mittels der Vorstellungskraft sinnvolle und nützliche Ideen zu erschaffen.

      Edison war ein armseliger kleiner Angestellter in einem Telegraphenamt und scheiterte unzählige Male, bevor er endlich dem Genie begegnete, das in seinem Gehirn schlummerte.

      Charles Dickens musste als Kind Etiketten auf Farbtöpfe kleben. Die Tragödie seiner ersten Liebe erschütterte ihn in der Tiefe seiner Seele und machte ihn zu einem der wirklich großen Schriftsteller dieser Welt. Aus dieser Tragödie erwuchsen zuerst David Copperfield und dann eine Reihe weiterer Werke, die dazu beigetragen haben, dass die Welt für all jene, die Bücher lesen, ein reicherer und besserer Ort geworden ist. Enttäuschungen in Liebesangelegenheiten machen aus Männern oft Trinker und treiben Frauen in den Ruin. Und das bloß deshalb, weil die meisten Menschen nie die Kunst erlernen, ihre stärksten Emotionen in konstruktive Träume umzuwandeln.

      Bereits kurz nach ihrer Geburt verlor Helen Keller ihr Gehör und wurde blind und stumm. Und trotz dieses großen Unglücks schaffte sie es, ihren Namen unauslöschlich in die Geschichte der Großen dieser Welt einzubrennen. Ihr ganzes Leben ist ein einziger Beweis dafür, dass niemand besiegt ist, bis er die Niederlage als Realität anerkennt.

      Booker T. Washington wurde in die Sklaverei geboren und aufgrund seiner Rasse und Hautfarbe benachteiligt. Da er jedoch immer ein Träumer war, warmherzig, und seinen jederzeit Geist gegenüber allen Dingen offen hielt, wurde er zum glänzenden Beispiel für eine ganze Rasse.

      Beethoven war taub, Milton war blind, doch da sie Träumer waren und ihre Träume durch ihre Gedanken organisieren konnten, werden ihre Namen alle Zeiten überdauern.

      Jetzt entfachen Sie noch einmal in Ihrem Geist das ganze Feuer der Hoffnung und des Vertrauens, des Mutes und der Aufgeschlossenheit, bevor wir zum nächsten Kapitel kommen! Sobald Sie diese Bewusstseinszustände beherrschen und wissen, wie die hier beschriebenen Prinzipien funktionieren, wird sich alles Übrige einfinden, wenn Sie bereit sind dafür. Lassen Sie mich hierzu Emerson zitieren: „Jedes Vorwort, jedes Buch, jedes Beiwort, das zu dir gehört, um dir Trost und Hilfe zu spenden, wird auf verschlungenen Pfaden sicher zu dir finden. Jeder Freund, nach dem nicht dein fantastischer Wille, sondern deine liebevolle Seele sich sehnt, wird dich in seine Arme schließen.“

      Es gibt einen klaren Unterschied zwischen dem Wunsch nach etwas und der Bereitschaft dafür, es zu empfangen. Niemand ist für irgendetwas bereit, bis er daran glaubt, dass er es bekommen wird. Das Bewusstsein muss den Zustand des Glaubens annehmen, nicht den einer einfachen Hoffnung oder eines Wunsches. Offenheit ist essentiell für den Glauben. Verschlossene Geister werden nicht in der Lage dazu sein, Vertrauen, Mut hervorzubringen.

      Erinnern Sie sich daran, dass es nicht schwieriger ist, Fülle und Wohlstand anzuziehen, als Armut und Elend zu akzeptieren. Eine große Dichterin hat diese universelle Wahrheit mit den folgenden Zeilen wundervoll zum Ausdruck gebracht:

       Um einen Pfennig bat ich mein Leben

       und mehr wollt's mir auch nicht zahlen,

       wenn's mich allabends so betteln sah -

       mit müden Augen unter Qualen.

       Das Leben ist ein gerechter Herr:

       nur was du verlangst, das wird’s dir auch geben.

       Doch steht der Lohn erst einmal fest,

       dann musst du eben damit leben.

       Nur für trocken Brot machte ich mich krumm

       bis ich dann irgendwann erkannt:

       Das Leben hätt' mir alles gegeben, -

       hätt' ich nur danach verlangt.

       Jessie B. Rittenhouse

       Verlangen überflügelt die Natur

      Als Höhepunkt dieses Kapitels möchte ich Ihnen den ungewöhnlichsten Menschen vorstellen, den ich je kennen gelernt habe. Zum ersten Mal sah ich ihn vor vierundzwanzig Jahren, ein paar Minuten nach seiner Geburt. Er kam ohne jedes physische Anzeichen für Ohren auf die Welt. Als der Arzt sah, dass er einer Antwort nicht mehr ausweichen konnte, gab er zu, dass das Kind höchstwahrscheinlich sein Leben lang taubstumm sein würde.

      Ich lehnte mich gegen die Einschätzung des Arztes auf. Ich hatte das Recht dazu, denn ich war der Vater des Kindes. Und aufgrund meiner eigenen Auffassung, die ich jedoch nicht äußerte, traf ich in meinem Herzen heimlich eine Entscheidung: Ich beschloss, dass mein Sohn hören und sprechen würde. Die Natur konnte mir meinetwegen ein Kind ohne Ohren schicken, aber sie konnte mich nicht dazu zwingen, die Realität dieser Behinderung anzuerkennen.

      Tief in mir wusste ich, dass mein Sohn hören und sprechen würde. Wie das? Ich war mir ganz sicher, dass es einen Weg gab und wusste, dass ich ihn finden konnte. Dabei hatte ich die Worte des berühmten Emerson im Kopf:

      „Für jeden von uns gibt es Führung und durch bescheidenes Lauschen werden wir das richtige Wort vernehmen.“

      Das richtige Wort? Verlangen! Mein größtes Verlangen bestand darin, dass mein Sohn hören würde. Und von diesem Verlangen habe ich niemals abgelassen, nicht für eine Sekunde.

      Viele Jahre zuvor hatte ich geschrieben: „Unsere einzigen Grenzen sind die, die wir in unserem eigenen Geist errichten.“ Zum ersten Mal fragte ich mich, ob das wirklich so stimmte. Vor mir im Bett lag ein neugeborenes Kind, das über keine natürlichen Hörorgane verfügte. Selbst wenn er hören und sprechen würde, würde mein Sohn sein Leben lang entstellt sein. Und das war doch sicherlich keine Begrenzung, die sich das Kind selbst gesteckt hatte.

      Was konnte ich tun? Irgendwie würde ich einen Weg finden, dem Denken meines Sohns mein eigenes brennendes Verlangen danach einzuimpfen, dass sein Gehirn ohne die Hilfe von Ohren Klänge wahrnehmen könnte.

      Sobald das Kind


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