Optionen für jedermann. Stefan Deutschmann

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Optionen für jedermann - Stefan Deutschmann


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oder fallen wird. Du wirst auch in der Lage sein, einen Profit zu erwirtschaften, wenn sich die Aktie einfach überhaupt nicht bewegt. Der angesprochene Werkzeugkasten gibt dir all diese Möglichkeiten mit auf den Weg, die, wenn du sie einmal verstanden hast, passend zu jeder Situation gewählt werden können. Dazu aber gleich mehr, gucken wir uns noch einmal den Vorteil von Aktien an.

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      Abbildung 1 : CatchMark Timber Trust Inc. (CTT), Preis in USD, vom 15.02.2019

      Quelle: Yahoo Finance

      Stell dir vor, du möchtest die oben dargestellte Aktie kaufen. Der Vorteil dabei ist, dass du unbegrenzt Zeit hast, um Recht zu behalten. Das bedeutet, dass du die Aktie heute kaufen könntest und zehn Jahre warten, um richtig zu liegen oder du könntest auch über Nacht richtig liegen oder auch nie. Du hast prinzipiell jedoch eine unbegrenzte Zeitspanne, solange du die Aktie behältst. Das ist aus meiner Sicht der größte Vorteil von Aktien, einmal abgesehen von Dividenden oder Sonderausschüttungen, mit denen man gezielt über die Jahre ein schönes Nebeneinkommen generieren kann. Gleichwohl, um in dem oben gezeigten Beispiel der CTT Inc. 100 Aktien erwerben zu können, müsstest du 935 USD aufwenden. Der Aktienkauf ist also sehr kapitalintensiv. Hierbei handelt es sich noch um einen vergleichsweise kleinen Titel, bedenken wir doch, dass Firmen wie Amazon oder Google bei weit über 1.000 USD pro Stück notieren. Wenn du die Aktie jetzt kaufst, kannst du also nur Geld verdienen, wenn die Aktie weiter steigt.

      Nun, wenn es um Optionen geht, hast du jedoch mehrere Möglichkeiten, an diese Sache heranzugehen. Gucken wir uns noch einmal den Chart an. Je nachdem, welche Strategie du wählst, kannst du von steigenden und fallenden Kursen profitieren. Du könntest aber auch einen Bereich festlegen, in welchem du gerne profitabel sein möchtest. Sagen wir einmal, es ist dir egal, was mit der Aktie passiert – du legst keinen gesteigerten Wert darauf, ob sie steigt oder fällt. In einem solchen Fall legst du einen höchsten und einen niedrigsten Punkt fest, welcher nicht durchbrochen werden darf. Sofern die Aktie zum Ablauf der Option innerhalb dieser Kursspanne notiert, erhältst du Geld. Du verdienst also, unabhängig davon, ob die Aktie nach oben, nach unten oder seitwärts verläuft. In diesem Fall spricht man unter anderem von einem Strangle (es gibt jedoch mehrere Strategien, die ähnlich funktionieren). Klingt zu schön, um wahr zu sein oder? Dass dies ohne weiteres möglich und auf lange Sicht auch sehr profitabel ist, zeige ich dir im Laufe dieses Buches.

      Hoffentlich war das ein gutes Beispiel dafür, warum man den Handel mit Optionen in Erwägung ziehen sollte und worin die grundlegenden Unterschiede zwischen Aktien- und Optionshandel begründet sind. Wie ich schon sagte, der Aktienhandel hat seine Berechtigung, ist für Anleger aber ein binäres Event und sehr kapitalintensiv. Du musst die Aktie kaufen und dich für eine Richtung entscheiden – rauf oder runter. Mit dem Handel von Optionen kannst du die Hebelwirkung verwenden, was bedeutet, dass du weniger Kapital aufbringen und damit viel mehr Aktien steuern nach deiner eigenen gewählten Strategie bewegen kannst. Dies verringert das Risiko und erhöht den potenziellen Gewinn, weil du von multidirektionalen Aktienbewegungen profitierst. Die Aktie geht ein wenig nach oben oder ein wenig nach unten oder bleibt in der Nähe oder läuft seitwärts und macht einfach nichts. Du kannst zu jeder Zeit eine Strategie anwenden, um von diesem Szenario zu profitieren.

      An dieser Stelle soll noch ein weiteres Beispiel dir verdeutlichen, dass Optionen den herkömmlichen Aktien überlegen sind. Wahrscheinlich erinnerst du dich noch an den großen Crash von 2008/2009 im Rahmen der Finanzkrise. Vergleichen wir in diesem Zeitraum die Performance von Optionen (Short Put), Optionen in Kombination mit Aktien (Covered Call) und reinen Aktien (Long Stock) sehen wir drastische Unterschiede.

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      Abbildung 2: Performance Optionen vs. Aktien während der Finanzkrise 2008/2009

      Mit Optionen war es möglich, wie beim Kauf von Aktien, auf steigende Kurse zu spekulieren. Gleichwohl ist es mit dieser Art der Anlage auch möglich gewesen, die Portfoliovolatilität um 30% verringern. Auch hierzu eine kurze statistische Auswertung.

S&P 500 Long Stock Short Put Covered Call
Tägliche Volatilität +- 1,25% +- 0,85% +- 1,05%
Monatliche Volatilität +- 4,5% +- 3,2% +- 3,9%

      Bitte fühle dich an dieser Stelle nicht überfordert oder denk an Hexerei, weil dein Weltbild auf den Kopf gestellt wurde. Wir werden auf jede noch so winzige Kleinigkeit eingehen, sodass du am Ende des Buches ein solides Verständnis hast und in der Lage bist, deinen Zeh ins Wasser zu halten. Der Handel mit Optionen ist ein rein mechanisches Handwerk, frei von Emotionen, solange du dich an das Regelwerk hältst.

      Fassen wir noch einmal das Wichtigste zusammen. Wenn du zum ersten Mal etwas über den Aktien- und Optionshandel hörst, sagt man dir wahrscheinlich, dass der sicherere Weg der Aktienhandel ist. "Optionen sind zu riskant!" - der Satz ist nur allzu bekannt. Das wirft die Frage auf - was ist Risiko? Sind Optionen wirklich riskanter als Aktien? Im Laufe dieses Buches wirst du alleine auf die Antwort kommen.

      Wenn es um Aktien geht, kaufen die meisten Anleger nur dann Aktien, wenn sie der Meinung sind, dass das Unternehmen stark wächst und der Aktienkurs steigen wird. Dies wird auch als "bullish" bezeichnet. Sobald du Aktien kaufst, gehören sie dir – und zwar solange, bis du sie wieder verkaufst.

      Ein interessanter Aspekt des Besitzes von Aktien ist, dass es keine Begrenzung gibt, wie hoch der Kurs einer Aktie steigen kann. Du kannst die Aktie jederzeit verkaufen, wenn der Markt geöffnet ist. Wenn du die Aktien zu einem höheren Preis verkaufst, als du dafür gezahlt hast, erzielst du einen Gewinn. Der Handel mit Aktien ist also prinzipiell sehr schwarz und weiß - der maximale Verlust ist bei der Handelsübernahme bekannt und kann durch Multiplizieren der Anzahl der erworbenen Aktien mit dem Aktienkurs berechnet werden. In diesem Sinne ist der Kauf von Aktien recht kapitalintensiv und du kannst nur dann Geld verdienen, wenn der Aktienkurs steigt. Da erzähle ich dir sicher nichts Neues, das wusstest du bestimmt schon.

      Natürlich gibt es auch den sogenannten Leerverkauf, also den Verkauf von Aktien, die du eigentlich gar nicht besitzt. Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, bist du beim Kauf von Aktien long, da du der Annahme bist, dass sie steigen werden. Egal, ob du das Unternehmen magst oder glaubst, dass ein Teil des Unternehmens den Preis in die Höhe treiben wird, du gehst davon aus, dass du jetzt kaufen und hoffentlich später zu einem höheren Preis verkaufen kannst.

      Als Verkäufer nimmst du die entgegengesetzte Seite dieser Transaktion an. Wenn du der Meinung bist, dass ein Unternehmen seinen Höhepunkt erreicht hat oder möglicherweise in der Zukunft abnehmen wird, könntest du mit einer Short-Position von einem Ausverkauf profitieren. Etwas zu verkaufen ist in der Welt der Anleger auch als „short“ bekannt. Bei einem Leerverkauf erhältst du das Recht, Aktien auszuleihen und sie zum aktuellen Aktienkurs zu verkaufen. Im besten Fall verkaufst du die Aktien zum aktuellen Kurs und kaufst sie später zu einem niedrigeren Preis zurück. Da du möchtest, dass die Aktie fällt, bist du "bearish".

      Es ist wichtig, sich an das Risiko zu erinnern, eine Aktie zu verkaufen. Wie beim Kauf von Aktien kann das Leerverkaufen von Aktien sehr teuer sein. Die Tatsache, dass es keine Obergrenze für den Aktienkurs gibt, ist immer noch wahr, aber in diesem Fall bedeutet dies auch, dass es keine Begrenzung für das Risiko gibt, mit dem du eine Aktie verlieren, da du die Aktie möglicherweise zu einem höheren, unbestimmten Wert zurückkaufen müsstest. Genau wie beim Kauf von Aktien müssest du bei Short-Positionen


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