Das Nibelungenlied. Unknown

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Das Nibelungenlied - Unknown


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im Kampfe waren die Fürsten hehr.

      Ueber die Helme fliegen sah man manchen Sper

      Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;

      Auch ward von Blut geröthet mancher herrliche Rand.

      In dem starken Sturme sank da mancher Mann

      Von den Rossen nieder. Einander rannten an

      Siegfried der kühne und König Lüdeger;

      Man sah da Schäfte fliegen und manchen schneidigen Sper.

      Der Schildbeschlag des Königs zerstob vor Siegfrieds Hand.

      Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland

      An den kühnen Sachsen; die litten Ungemach.

      Hei! was da lichte Panzer der kühne Dankwart zerbrach!

      Da hatte König Lüdeger auf einem Schild erkannt

      Eine gemalte Krone vor Siegfriedens Hand:

      Da sah er wohl, es wäre der kraftreiche Mann.

      Laut auf zu seinen Freunden der Held zu rufen begann:

      "Begebt euch des Streites, ihr all mir unterthan!

      Den Sohn König Siegmunds traf ich hier an,

      Siegfried den starken hab ich hier erkannt;

      Den hat der üble Teufel her zu den Sachsen gefandt."

      Er gebot die Fahnen zu senken in dem Streit.

      Friedens er begehrte: der ward ihm nach der Zeit;

      Doch must er Geisel werden in König Gunthers Land:

      Das hatt an ihm erzwungen des kühnen Siegfriedes Hand.

      Nach allgemeinem Rathe ließ man ab vom Streit.

      Viel zerschlagner Helme und der Schilde weit

      Legten sie aus Händen; so viel man deren fand,

      Die waren blutgeröthet von der Burgunden Hand.

      Sie fiengen, wen sie wollten: sie hatten volle Macht.

      Gernot und Hagen, die schnellen, hatten Acht,

      Daß man die Wunden bahrte; da führten sie hindann

      Gefangen nach dem Rheine der Kühnen fünfhundert Mann.

      Die sieglosen Recken zum Dänenlande ritten.

      Da hatten auch die Sachsen so tapfer nicht gestritten,

      Daß man sie loben sollte: das war den Helden leid.

      Da beklagten ihre Freunde die Gefallnen in dem Streit.

      Sie ließen ihre Waffen aufsäumen nach dem Rhein.

      Es hatte wohl geworben mit den Gefährten sein

      Siegfried der starke und hatt es gut vollbracht:

      Das must ihm zugestehen König Gunthers ganze Macht.

      Gen Worms sandte Boten der König Gernot:

      Daheim in seinem Lande den Freunden er entbot,

      Wie ihm gelungen wäre und all seinem Lehn:

      Es war da von den Kühnen nach allen Ehren geschehn.

      Die Botenknaben liefen; so ward es angesagt.

      Da freuten sich in Liebe, die eben Leid geklagt,

      Dieser frohen Märe, die ihnen war gekommen.

      Da ward von edlen Frauen großes Fragen vernommen,

      Wie es den Herrn gelungen wär in des Königs Heer.

      Man rief der Boten Einen zu Kriemhilden her.

      Das geschah verstohlen, sie durfte es wohl nicht laut:

      Denn Einer war darunter, dem sie längst ihr Herz vertraut.

      Als sie in ihre Kammer den Boten kommen sah,

      Kriemhild die schöne gar gütlich sprach sie da:

      "Nun sag mir liebe Märe, so geb ich dir mein Gold,

      Und thust dus ohne Trügen, will ich dir immer bleiben hold.

      "Wie schied aus dem Streite mein Bruder Gernot

      Und meine andern Freunde? Blieb uns nicht Mancher todt?

      Wer that da das Beste? das sollst du mir sagen"

      Da sprach der biedre Bote: "Wir hatten nirgend einen Zagen.

      "Zuvorderst in dem Streite ritt Niemand so wohl,

      Hehre Königstochter, wenn ich es sagen soll,

      Als der edle Fremdling aus dem Niederland:

      Da wirkte große Wunder des kühnen Siegfriedes Hand.

      "Was von den Recken allen im Streit da geschehn,

      Dankwart und Hagen und des Königs ganzem Lehn,

      Wie wehrlich sie auch stritten, das war doch wie ein Wind

      Nur gegen Siegfrieden, König Siegmundens Kind.

      "Sie haben in dem Sturme der Helden viel erschlagen;

      Doch möcht euch dieser Wunder ein Ende Niemand sagen,

      Die da Siegfried wirkte, ritt er in den Streit.

      Den Fraun an ihren Freunden that er mächtiges Leid.

      "Auch muste vor ihm fallen der Friedel mancher Braut.

      Seine Schläge schollen auf Helmen also laut,

      Daß sie aus Wunden brachten das fließende Blut:

      Er ist in allen Dingen ein Ritter kühn und auch gut.

      "Da hat auch viel begangen von Metz Herr Ortewein:

      Was er nur mocht erlangen mit dem Schwerte sein,

      Das fiel vor ihm verwundet oder meistens todt.

      Da schuf euer Bruder die allergrößeste Noth,

      "Die jemals in Stürmen mochte sein geschehn;

      Man muß dem Auserwählten die Wahrheit zugestehn.

      Die stolzen Burgunden bestanden so die Fahrt,

      Daß sie vor allen Schanden die Ehre haben bewahrt.

      "Man sah von ihren Händen der Sättel viel geleert,

      Als so laut das Feld erhallte von manchem lichten Schwert.

      Die Recken vom Rheine die ritten allezeit,

      Daß ihre Feinde beßer vermieden hätten den Streit.

      "Auch die kühnen Tronjer schufen großes Leid,

      Als mit Volkskräften das Heer sich traf im Streit.

      Da schlug so Manchen nieder des kühnen Hagen Hand,

      Es wäre viel zu sagen davon in der Burgunden Land.

      "Sindold und Hunold in Gernotens Heer

      Und Rumold der kühne schufen so viel Beschwer,

      König Lüdger mag es beklagen allezeit,

      Daß er meine Herren am Rhein berief in den Streit.

      "Kampf, den allerhöchsten, der irgend da geschah,

      Vom Ersten bis zum Letzten, den Jemand nur sah,

      Hat Siegfried gefochten mit wehrlicher Hand:

      Er bringt reiche Geisel her in König Gunthers Land.

      "Die zwang mit seinen Kräften der streitbare Held,

      Wovon der König Lüdegast den Schaden nun behält

      Und vom Sachsenlande sein Bruder Lüdeger.

      Nun hört meine


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