Himmel Der Zauber . Морган Райс
Читать онлайн книгу.Tag. Ich bitte dich. Ich frage keinen Mann, nicht meine Kräfte, niemand anderen außer dir um Hilfe. Bitte gib mir ein Zeichen deiner Macht!“
Plötzlich hörte Thor erschrocken ein lautes Brüllen am Himmel. So laut, als wollte es den Himmel und die Erde sprengen.
Thors Herz schlug schneller, denn er erkannte das Brüllen sofort. Er blickte zum Horizont und sah, wie seine alte Freundin Mycoples zwischen den Wolken hindurchbrach. Thor erschrak, doch er war glücklich zu sehen, dass sie frei und am Leben war. Sie war zurück im Ring und kam auf ihn zugeflogen. Es war, als wäre ein Teil von ihm selbst zurückgekehrt.
Noch überraschender war, dass Mycoples einen zweiten Drachen mitgebracht hatte: Es war ein männlicher Drache, seine verblassenden roten Schuppen ließen darauf schließen dass er Uralt war. Er hatte wache grüne Augen und war noch viel grösser als Mycoples. Thor sah zu, wie die beiden elegant durch die Wolken tauchten und auf ihn zukamen. Seine Gebete waren beantwortet worden.
Mycoples schlug mit ihren Flügeln und schrie und beide Drachen ließen Feuer auf die Empirekrieger unter sich herabregnen. Der kalte Wintertag wurde plötzlich warm, dann heiß, als die Feuerwalze auf Thor und seine Männer zurollte. Thor hob seine Arme zum Schutz vors Gesicht
Die Drachen hatten die hintere Flanke des Empire angegriffen und das Feuer war noch nicht zu Thor vorgedrungen. Dennoch konnte Thor die Hitze spüren.
Die Schreie von tausenden von Männern erhoben sich, als die Drachen die Armee des Empire Division um Division in feurigen Regen tauchten. Zehntausende Männer schrien um ihr Leben. Sie rannten in alle Richtungen, doch es gab keinen Ausweg. Die Drachen waren erbarmungslos. Sie wüteten, waren voller Zorn und bereit, Rache am Empire zu üben.
Eine Division nach der anderen wurde ein Raub der Flammen.
Die verbliebenen Krieger vor Thor und seinen Männern drehten sich in Panik um und ergriffen die Flucht. Sie versuchten den Drachen zu entkommen, die am Himmel kreuzten und ohne Pause Feuer spien. Doch sie rannten in den sicheren Tod, denn die Drachen begannen, die fliehenden Empirekrieger zu jagen und einzeln zu töten.
Bald stand Thor einem leeren Feld voller schwarzer Rauchwolken gegenüber. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft, es roch nach Schwefel, dem Atem der Drachen.
Als sich die Wolken lichteten, gaben sie den Blick auf ein verbranntes Ödland frei. Nicht eine Menschenseele war am Leben, die Bäume waren verkohlt und die Wiesen zu Asche verbrannt. Die Armee des Empire, die Minuten zuvor so unbesiegbar erschien, war nun ausgelöscht.
Thor stand geschockt und froh zugleich da. Er würde den Tag überleben. Sie alle würden leben. Der Ring war frei. Endlich waren sie alle frei.
Mycoples tauchte hinab und landete vor Thor. Sie schnaubte und legte ihren Kopf ab.
Thor trat lächelnd auf seine alte Freundin zu und Mycoples schnurrte. Thor strich ihr sanft über die Schuppen in ihrem Gesicht und sie rieb ihre Nase an seiner Brust. Sie Schnurrte zufrieden und sie war genauso glücklich über das Wiedersehen mit Thor wie er.
Thor kletterte auf ihren Rücken, und lenkte sie herum. Auf ihr sitzend sah er seine Männer an, die ihn überrascht und voller Freude entgegenblickten, als er sein Schwert zog und es gen Himmel streckte.
Die Männer hoben ihre Schwerter und jubelten ihm zu. Ihr Jubel hallte durch das Tal und bis in den Himmel.
KAPITEL NEUN
Gwendolyn stand da und sah zu Thorgrin auf, der auf Mycoples Rücken saß. Ihr Herz machte vor Erleichterung, Freude und Stolz einen Sprung. Sie hatte sich den Weg durch die dichte Menge von Kriegern zurück an die Front gebahnt und stand nun vor Thor. Tränen der Freude rollten über ihre Wangen als sie sich umsah und die Armee des Empire besiegt sah. Thor, ihre große Liebe, war am Leben und in Sicherheit. All die Dunkelheit und Trauer der vergangenen Monate fiel von ihr ab und sie war überzeugt, dass der Ring nun endlich wieder sicher war. Freude und Dankbarkeit wallten in ihr auf als Thor sie in der Menge entdeckte und sie mit leuchtenden Augen liebevoll ansah.
Gwen wollte gerade zu ihm gehen, als ein Schrei sie herumfahren ließ.
„BRONSON!“, kam der Schrei wieder.
Gwen und die anderen sahen sich um und sie erschrak als sie einen Mann unter der Asche auf Seiten des Empire hervorkommen sah. Er schob die verkohlten Leichen von sich, klopfte sich die Asche ab und stand auf.
McCloud.
Gwen lief es kalt über den Rücken. Irgendwie hatte McCloud überlebt, feige wie er war, hatte er die Flammen überlebt, indem er sich unter den Toten versteckt hatte. Er sah furchteinflößend aus – sein Gesicht war entstellt von Andronicus‘ Brandmal, ein Auge fehlte, er hatte überall Verbrennungen und seine Kleider schwelten noch. Doch er lebte, hielt ein Schwert in der Hand und starrte wutentbrannt seinen Sohn Bronson an.
Gwen war angewidert. Da stand dieser Mann, den sie mit jeder Faser ihres Körpers hasste, der Mann der sie jede Nacht in ihren Alpträumen heimsuchte, der Mann, der sie auf so widerwärtige Weise angegriffen hatte. Jeden Tag und jede Nacht hatte sie sich seitdem gewünscht, ihn tot zu sehen.
Doch da stand er, in voller Größe, ein zum Leben erwachter Alptraum, der einzige Überlebende der feindlichen Armee.
„BRONSON!“, schrie er wieder und trat auf die Lichtung.
Bronson folgte seinem Ruf. Er trat aus der Menge der MacGil Krieger hervor, hielt sein Schwert in der Hand und war bereit, sich seinem Vater in einem letzten Kampf zu stellen.
Mycoples knurrte, legte den Kopf in den Nacken und wollte McCloud mit einer Wand aus Feuer begrüßen.
Doch Thor legte eine Hand auf ihren Hals und bedeutete ihr damit, zu warten. Er stieg ab, griff nach seinem Schwert und ging auf McCloud zu.
Bronson trat an Thors Seite und sah ihn an.
„Das ist mein Kampf“, sagte Bronson.
„Er hat meine Gemahlin angegriffen“, sagte Thor. „Ich will Rache“
„Doch er ist mein Vater“, gab Bronson zurück. „Du kannst sicher verstehen, wie sehr ich mich nach Rache sehne.“
Thor sah ihn lange an, dann nickte er schließlich und trat aus dem Weg.
„Na los ihr zwei! Greift mich nur an!“, schrie er heiser. „Ich kann es leicht mit euch beiden aufnehmen!“
Bronson sah ihn an und stürzte sich mit einem lauten Schrei auf ihn. Er riss sein Schwert hoch als der alte McCloud auf ihn zu gerannt kam.
Vater und Sohn trafen sich mitten auf der Lichtung, und Bronson ließ sein Schwert mit aller Kraft heruntersausen. McCloud riss seines hoch und wehrte den Schlag klirrend ab. Funken flogen und der Kampf hatte begonnen.
Bronson schwang sein Schwert voller Wut und hieb immer wieder auf seinen Vater ein. McCloud gelang es zwar jeden Schlag abzuwehren und selbst einige Male zu parieren, doch er wurde dennoch immer wieder zurückgetrieben. Die beiden Männer trieben einander über die Lichtung und Funken flogen in alle Richtungen. Keinem gelang es, die Überhand zu gewinnen und sie kämpften verbissen. Der Hass war tief verwurzelt.
Schließlich gewann Bronson mit einer schnellen Bewegung die Überhand über seinen Vater, schlug ihm das Schwert aus der Hand und brach ihm die Nase mit dem Schwertknauf.
Blut rann aus seiner Nase und McCloud griff schreiend danach, als Bronson ihm einen Tritt versetzte und er zu Boden ging.
Bronson machte einen Schritt nach vorn, doch McCloud stellte ihm das Bein, Bronson stolperte und fiel auf die Knie. McCloud fuhr auf und versetzte Bronson einen Schlag mit seinem Handschuh, der diesen mit dem Gesicht voran zu Boden schickte.
McCloud wand das Schwert aus Bronsons Hand, hob es hoch und wollte es auf Bronsons ungeschützten Nacken herabsausen lassen.
Gwendolyn schrie schockiert auf: „NEIN!“ Sie konnte es nicht ertragen wie Bronson, ein Mann den sie respektieren gelernt hatte und mochte, schutzlos dalag und von der Hand dieses Monsters sterben sollte.
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