Himmel Der Zauber . Морган Райс
Читать онлайн книгу.die noch auf dem Schlachtfeld verblieben waren auf und einer nach dem anderen zerfiel vor den Augen der Krieger zu Asche. Bald waren von Rafis Zauber nur noch kleine graue Aschehäufchen übrig.
Alistair ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen und sah, dass es noch einen letzten Kampf gab, den es auszutragen galt. Auf der anderen Seite der Lichtung stand Thorgrin, ihr Bruder. Bereits ihrem Vater Andronicus gegenüber. Sie wusste, dass in diesem Kampf einer der beiden Männer sterben musste: ihr Bruder oder ihr Vater.
Sie betete, dass ihr Bruder als Sieger hervorgehen würde.
KAPITEL FÜNF
Luanda lag zu Romulus Füssen und sah mit Schrecken zu, wie tausende von Empirekriegern auf die Brücke stürmten und jubelten als sie in den Ring eindrangen. Sie fielen in ihre Heimat ein, und sie konnte nichts dagegen tun, sondern war dazu verdammt, hilflos dazusitzen und zuzusehen. Sie fragte sich, ob all das ihre Schuld war. Sie fühlte sich verantwortlich für die Zerstörung des Schilds.
Luanda drehte sich um und sah am die Flotte des Empire am Horizont. So weit das Auge reichte segelten sie dicht an dicht auf das Ufer zu. Bald würden Millionen von Kriegern landen und ihr Volk erledigt. Der Ring war erledigt. Aus und vorbei.
Luanda schloss ihre Augen und schüttelte den Kopf. Es hatte eine Zeit gegeben zu der sie so wütend auf Gwendolyn und ihren Vater gewesen war, dass sie mit Freuden der Zerstörung des Rings zugesehen hätte. Doch seitdem Andronicus sie betrogen hatte und sie so respektlos behandelt hatte, seit er sie vor allen Leuten geschlagen und ihr den Kopf geschoren hatte, hatte sie ihre Einstellung geändert. Sie war zu der Erkenntnis gekommen wie falsch, wie naiv ihr eigenes Streben nach Macht gewesen war. Jetzt würde sie alles geben, um ihr altes Leben zurückzubekommen. Alles was sie nun wollte war Frieden und Behaglichkeit. Sie hatte keine Ambitionen mehr, die Macht zu ergreifen. Sie wollte einfach nur überleben und ihre Fehler wiedergutmachen.
Doch während sie dem Aufmarsch der Empirekrieger zusah erkannte Luanda, dass es zu spät war. Ihre geliebte Heimat würde zerstört werden und sie konnte nichts dagegen tun.
Romulus stand über ihr und sie hörte sein Lachen, das sich mit einem seltsamen Knurren vermischte. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte triumphierend.
Luanda hätte ihn nur zu gerne getötet. Wenn sie ihren Dolch gehabt hätte, hätte sie ihn diesem Monster jetzt ins Herz gerammt. Doch so wie sie ihn einschätzte, hätte der Dolch seine Haut wahrscheinlich nicht einmal angekratzt.
Romulus sah zu ihr hinunter und sein Grinsen wurde zu einer Grimasse.
„Jetzt wirst du sterben“, sagte er.
Luanda hörte das Klirren einer Waffe, die er von seinem Gürtel zog. Die Waffe sah aus wie ein kurzes Schwert, mit dem einen Unterschied, dass es spitz auf einen Punkt zulief. Eine böse Waffe, für die Folter gemacht.
„Du wirst langsam sterben und leiden, schrecklich leiden.“ flüsterte er.
Als er die Waffe senkte, hob Luanda ihre Hände vors Gesicht. Sie schloss ihre Augen und schrie. Doch dann geschah etwas Eigenartiges: Als Luanda schrie, wurde ihr Schrei von einem viel lauteren Schrei beantwortet. Dem Schrei eines Tieres. Eines Monsters. Ein urzeitlicher Schrei, lauter und voller als alles, was sie je in ihrem Leben gehört hatte. Wie das Grollen des Donners durchschnitt es die Luft.
Luanda riss die Augen zu und starrte gen Himmel. Hatte sie sich alles nur eingebildet? Es klang wie der Schrei Gottes selbst.
Romulus, der genauso erstaunt war wie sie, blickte ebenfalls gen Himmel. Der Ausdruck in seinem Gesicht bestätigte ihr, dass die es sich nicht nur eingebildet hatte.
Dann hörte sie einen zweiten Schrei, noch lauter als der erste, von derartiger Wildheit und Macht, dass Luanda erkannte, dass es nur eines sein konnte:
Ein Drachen.
Als sich die Wolken für einen Augenblick lichteten, sah Luanda erstaunt zwei riesige Drachen über sich, die größten und furchteinflößendsten Wesen, die sie je gesehen hatte. Sie waren so riesig, dass sie den Himmel über Luanda verdunkelten als sie zu ihr hinabtauchten.
Romulus ließ erschrocken seine Waffe fallen. Er hatte Drachen noch nie so nah gesehen. Sie flogen kaum mehr als fünf Meter über dem Boden. Sie schrien erneut, legten die Köpfe in den Nacken und spreizten ihre Flügel.
Zuerst dachte Luanda, dass sie gekommen waren, um sie zu töten. Doch als sie sie schnell über sich hinweg fliegen sah, erkannte sie dass sie anderes im Sinn hatten. Sie flogen über den Canyon in den Ring.
Die Drachen mussten gesehen haben, wie die Krieger über die Brücke stürmten und wussten, dass der Schild sie nicht abhalten konnte.
Luanda sah die Drachen fasziniert an, als einer von ihnen plötzlich sein Maul aufriss, sich herabschwang und Feuer auf die Männer auf der Brücke regnen ließ.
Die Schreie von tausenden von Männern erhoben sich als sie vom Feuer eingeschlossen wurden.
Die Drachen flogen über die Brücke hinweg und ließen dabei weiter Feuer auf die Männer herabregnen. Sie flogen weiter in den Ring hinein und töten jeden Empirekrieger der es gewagt hatte, seinen Fuß auf die andere Seite der Brücke zu setzen.
Binnen weniger Augenblicke waren alle Männer auf der Brücke tot. Die Männer die auf dem Weg auf die Brücke waren hielten geschockt inne. Sie wagten es nicht, die Brücke zu betreten. Stattdessen drehten sie sich um und rannten in Richtung ihrer Schiffe davon.
Romulus sah wütend zu, wie seine Männer davonliefen.
Luanda saß mindestens genauso überrascht vor ihm und erkannte, dass das ihre Chance war. Romulus war abgelenkt und jagte seinen Männern hinterher in dem erfolglosen Versuch sie aufzuhalten. Das war ihr Moment.
Sie sprang mit pochendem Herzen auf, fuhr herum und rannte zurück auf die Brücke. Sie wusste dass ihr nur ein paar kostbare Augenblicke blieben bevor Romulus ihre Flucht bemerkte. Sie betete, dass ihre Rückkehr auf ihre Seite des Rings den Schild wiederherstellen würde.
Sie musste es versuchen. Jetzt oder nie.
Luanda rannte mit zitternden Beinen los. Sie rannte so schnell sie konnte, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hörte nichts außer ihrem eigenen Atem. Sie schaffte es etwa fünfzig Meter weit auf die Brücke bis sie den ersten Schrei hörte.
Romulus. Er hatte sie gesehen.
Plötzlich hörte sie das Klappern von Hufen hinter sich – jemand verfolgte sie.
Luanda rannte so schnell sie nur konnte vorbei an all den toten Kriegern und versuchte so gut wie möglich ihnen auszuweichen und nicht auf die schwelenden Körper zu treten.
Sie warf einen Blick über die Schulter, sah, dass die Männer auf den Pferden immer näher kamen und mit hoch erhobenen Speeren auf sie zuritten. Dieses Mal wollte Romulus ganz sicher gehen und sie töten.
Sie war sich sicher, dass sich bald einer der Speere in ihren Rücken bohren würde.
Sie wandte ihren Blick wieder nach vorn. Nur wenige Meter vor ihr war das Festland. Wenn sie es doch nur schaffen könnte. Noch drei Meter. Wenn sie von der Brücke auf festen Boden kam… vielleicht, ja vielleicht würde das den Schild wiederherstellen und sie retten.
Die Männer stürzten sich auf sie als sie die letzten Schritte aufs Festland zu machte. Der Klang der Hufe hallte in ihren Ohren und sie konnte den Schweiß der Männer und der Pferde riechen. Sie spannte sich an, war sich sicher, dass sie bald den Schmerz eines Speers in ihrem Rücken spüren würde. Sie waren nur wenige Meter von ihr entfernt, doch sie wollte nicht aufgeben.
In einem letzten Akt der Verzweiflung hechtete Luanda vor, gerade, als ein Krieger seinen Speer auf sie werfen wollte. Sie schlug hart auf den Boden auf und sah aus dem Augenwinkel, wie der Speer in ihre Richtung flog.
Doch in dem Augenblick als Luanda die unsichtbare Grenze überquert hatte und auf Boden des Rings aufschlug wurde der Schild wieder aktiviert. Der Speer löste sich nur Zentimeter hinter ihr in Luft auf. Und die Krieger hinter ihr auf der Brücke schrien und rissen ihre Hände vors Gesicht als sie in Flammen